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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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fruchtbares Gehirn, und eine reiche Ein-
bildungskraft,
einem Schriftsteller die J-
deen so zudrängen, daß man oft Parenthe-
sen zu gebrauchen sich genöthiget siehet, (und
zwar so wol der Kürze, als der Deutlich-
keit
wegen) um dem Leser die Mühe zu er-
sparen, daß er eine Stelle mehr als einmal
lesen muß. Ein jeder hat seine besondre Ga-
be.
(wie ich oben gesagt habe) Wir sind
gar zu geneigt, unsre natürlichen Fähigkei-
ten
zu allgemeinen Regeln zu machen, daß
ich mich um so viel weniger über des würdi-
gen Doctors Eigensinn wunderee, den er bei
dieser Gelegenheit zeigte. Er lächelte mich
an,
(wie Sie sich, mein Herr, erinnern wer-
den) aber, ob ich recht oder unrecht daran
that, das weiß ich nicht, so viel ist gewiß,
ich lächelte ihn wieder an. Und Sie,
mein hoher Gönner, (wie ich zu meiner gros-
sen Zufriedenheit bemerkte) schienen auf meiner
Seite zu seyn. Aber war es nicht wunder-
lich, daß der alte ehrliche Mann, und ich
so weit von einander unterschieden waren, da
wir doch beide einen Endzweck (nemlich die
Deutlichkeit, oder Klarheit) vor Augen
hatten? Doch was soll man dazu sagen? - -
Errare est hominis, non persistere.

Jch denke ich habe u. s. w.

Th. VII. S. 245. L. 18. nach den Wor-
ten: so gieng ich von ihnen.

Schreibe mir, ob du mit dem, was du von
deiner schönen Base sagest, würklich etwas mei-
nest. Jch bin nicht so eitel, zu gedenken, daß
ich eine solche Fräulein, als Fräulein Monta-

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fruchtbares Gehirn, und eine reiche Ein-
bildungskraft,
einem Schriftſteller die J-
deen ſo zudraͤngen, daß man oft Parenthe-
ſen zu gebrauchen ſich genoͤthiget ſiehet, (und
zwar ſo wol der Kuͤrze, als der Deutlich-
keit
wegen) um dem Leſer die Muͤhe zu er-
ſparen, daß er eine Stelle mehr als einmal
leſen muß. Ein jeder hat ſeine beſondre Ga-
be.
(wie ich oben geſagt habe) Wir ſind
gar zu geneigt, unſre natuͤrlichen Faͤhigkei-
ten
zu allgemeinen Regeln zu machen, daß
ich mich um ſo viel weniger uͤber des wuͤrdi-
gen Doctors Eigenſinn wunderee, den er bei
dieſer Gelegenheit zeigte. Er laͤchelte mich
an,
(wie Sie ſich, mein Herr, erinnern wer-
den) aber, ob ich recht oder unrecht daran
that, das weiß ich nicht, ſo viel iſt gewiß,
ich laͤchelte ihn wieder an. Und Sie,
mein hoher Goͤnner, (wie ich zu meiner groſ-
ſen Zufriedenheit bemerkte) ſchienen auf meiner
Seite zu ſeyn. Aber war es nicht wunder-
lich, daß der alte ehrliche Mann, und ich
ſo weit von einander unterſchieden waren, da
wir doch beide einen Endzweck (nemlich die
Deutlichkeit, oder Klarheit) vor Augen
hatten? Doch was ſoll man dazu ſagen? ‒ ‒
Errare eſt hominis, non perſiſtere.

Jch denke ich habe u. ſ. w.

Th. VII. S. 245. L. 18. nach den Wor-
ten: ſo gieng ich von ihnen.

Schreibe mir, ob du mit dem, was du von
deiner ſchoͤnen Baſe ſageſt, wuͤrklich etwas mei-
neſt. Jch bin nicht ſo eitel, zu gedenken, daß
ich eine ſolche Fraͤulein, als Fraͤulein Monta-

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[233/0241] fruchtbares Gehirn, und eine reiche Ein- bildungskraft, einem Schriftſteller die J- deen ſo zudraͤngen, daß man oft Parenthe- ſen zu gebrauchen ſich genoͤthiget ſiehet, (und zwar ſo wol der Kuͤrze, als der Deutlich- keit wegen) um dem Leſer die Muͤhe zu er- ſparen, daß er eine Stelle mehr als einmal leſen muß. Ein jeder hat ſeine beſondre Ga- be. (wie ich oben geſagt habe) Wir ſind gar zu geneigt, unſre natuͤrlichen Faͤhigkei- ten zu allgemeinen Regeln zu machen, daß ich mich um ſo viel weniger uͤber des wuͤrdi- gen Doctors Eigenſinn wunderee, den er bei dieſer Gelegenheit zeigte. Er laͤchelte mich an, (wie Sie ſich, mein Herr, erinnern wer- den) aber, ob ich recht oder unrecht daran that, das weiß ich nicht, ſo viel iſt gewiß, ich laͤchelte ihn wieder an. Und Sie, mein hoher Goͤnner, (wie ich zu meiner groſ- ſen Zufriedenheit bemerkte) ſchienen auf meiner Seite zu ſeyn. Aber war es nicht wunder- lich, daß der alte ehrliche Mann, und ich ſo weit von einander unterſchieden waren, da wir doch beide einen Endzweck (nemlich die Deutlichkeit, oder Klarheit) vor Augen hatten? Doch was ſoll man dazu ſagen? ‒ ‒ Errare eſt hominis, non perſiſtere. Jch denke ich habe u. ſ. w. Th. VII. S. 245. L. 18. nach den Wor- ten: ſo gieng ich von ihnen. Schreibe mir, ob du mit dem, was du von deiner ſchoͤnen Baſe ſageſt, wuͤrklich etwas mei- neſt. Jch bin nicht ſo eitel, zu gedenken, daß ich eine ſolche Fraͤulein, als Fraͤulein Monta- gue P 5

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/241>, abgerufen am 23.11.2024.