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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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thut. So verdienten auch der fromme D. Le-
win,
der würdige D. Blome, der aufgeweck-
te Herr Arnold, und Herr Tompkins, deren
sie in ihrem Testament, als gelehrter Geistlichen,
erwehnet, mit welchen sie auch einen früheiti-
gen Briefwechsel unterhalten, ihre besondre
Hochachtung vollkommen; weil sie viele ihrer
nützlichen Geschicklichkeiten deren Umgange und
Briefwechsel zu danken hatte.

Die kleinen losen Züge, mit welchen sie man-
nigmal (wenn sie, wie ich gestehen muß, mich
zur Anführerin hatte) die blossen Gelehrten be-
zeichnete, (unter denen ihr einfältiger pedanti-
scher Bruder seine Stelle behauptete) die nicht
nur unser Geschlecht, sondern auch alle dieje-
nigen verachten, welche nicht so glücklich waren,
wie sie, die acht Theile einer Rede (ich weiß
nicht, wie ich mich von diesen Pedanten pe-
dantisch genug ausdrücken soll) und die todten
Sprachen kennen zu lernen, rührten keines we-
weges aus der Geringschätzung her, die einige
Leute gegen die Dinge annehmen, die sie nicht
zu lernen vermocht. Denn sie hatte eine un-
gemeine Leichtigkeit, Sprachen zu lernen, und
las die Schriften der Jtaliäner, und Fran-
sosen
mit grosser Fertigkeit. Sie hatte auch
schon in dem Latein einen Anfang gemacht;
worin sie gar leicht eine Meisterin geworden
seyn würde, da sie nicht allein eine critische
Kenntniß ihrer Muttersprache besaß, sondern
auch die beiden andern gründlich erlernet hatte.

Eine
S 4



thut. So verdienten auch der fromme D. Le-
win,
der wuͤrdige D. Blome, der aufgeweck-
te Herr Arnold, und Herr Tompkins, deren
ſie in ihrem Teſtament, als gelehrter Geiſtlichen,
erwehnet, mit welchen ſie auch einen fruͤheiti-
gen Briefwechſel unterhalten, ihre beſondre
Hochachtung vollkommen; weil ſie viele ihrer
nuͤtzlichen Geſchicklichkeiten deren Umgange und
Briefwechſel zu danken hatte.

Die kleinen loſen Zuͤge, mit welchen ſie man-
nigmal (wenn ſie, wie ich geſtehen muß, mich
zur Anfuͤhrerin hatte) die bloſſen Gelehrten be-
zeichnete, (unter denen ihr einfaͤltiger pedanti-
ſcher Bruder ſeine Stelle behauptete) die nicht
nur unſer Geſchlecht, ſondern auch alle dieje-
nigen verachten, welche nicht ſo gluͤcklich waren,
wie ſie, die acht Theile einer Rede (ich weiß
nicht, wie ich mich von dieſen Pedanten pe-
dantiſch genug ausdruͤcken ſoll) und die todten
Sprachen kennen zu lernen, ruͤhrten keines we-
weges aus der Geringſchaͤtzung her, die einige
Leute gegen die Dinge annehmen, die ſie nicht
zu lernen vermocht. Denn ſie hatte eine un-
gemeine Leichtigkeit, Sprachen zu lernen, und
las die Schriften der Jtaliaͤner, und Fran-
soſen
mit groſſer Fertigkeit. Sie hatte auch
ſchon in dem Latein einen Anfang gemacht;
worin ſie gar leicht eine Meiſterin geworden
ſeyn wuͤrde, da ſie nicht allein eine critiſche
Kenntniß ihrer Mutterſprache beſaß, ſondern
auch die beiden andern gruͤndlich erlernet hatte.

Eine
S 4
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[279/0287] thut. So verdienten auch der fromme D. Le- win, der wuͤrdige D. Blome, der aufgeweck- te Herr Arnold, und Herr Tompkins, deren ſie in ihrem Teſtament, als gelehrter Geiſtlichen, erwehnet, mit welchen ſie auch einen fruͤheiti- gen Briefwechſel unterhalten, ihre beſondre Hochachtung vollkommen; weil ſie viele ihrer nuͤtzlichen Geſchicklichkeiten deren Umgange und Briefwechſel zu danken hatte. Die kleinen loſen Zuͤge, mit welchen ſie man- nigmal (wenn ſie, wie ich geſtehen muß, mich zur Anfuͤhrerin hatte) die bloſſen Gelehrten be- zeichnete, (unter denen ihr einfaͤltiger pedanti- ſcher Bruder ſeine Stelle behauptete) die nicht nur unſer Geſchlecht, ſondern auch alle dieje- nigen verachten, welche nicht ſo gluͤcklich waren, wie ſie, die acht Theile einer Rede (ich weiß nicht, wie ich mich von dieſen Pedanten pe- dantiſch genug ausdruͤcken ſoll) und die todten Sprachen kennen zu lernen, ruͤhrten keines we- weges aus der Geringſchaͤtzung her, die einige Leute gegen die Dinge annehmen, die ſie nicht zu lernen vermocht. Denn ſie hatte eine un- gemeine Leichtigkeit, Sprachen zu lernen, und las die Schriften der Jtaliaͤner, und Fran- soſen mit groſſer Fertigkeit. Sie hatte auch ſchon in dem Latein einen Anfang gemacht; worin ſie gar leicht eine Meiſterin geworden ſeyn wuͤrde, da ſie nicht allein eine critiſche Kenntniß ihrer Mutterſprache beſaß, ſondern auch die beiden andern gruͤndlich erlernet hatte. Eine S 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/287>, abgerufen am 22.11.2024.