Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite



den durch die Zeit geschärfet! Was für eine un-
glückliche Familie war diese! Mit Recht konn-
te der Obrist Morden, mit den Worten des
Juvenals, alle andre unglückliche Familien
auffordern, ein solches täglich zunehmendes
Elend aufzuweisen, wie man in der Harlowi-
schen Familie (die noch wenige Monathe vor-
her so glücklich gewesen war!) antreffen könnte.

Humani generis mores tibi nosse volenti
Sufficit vna domus: paucos consume
dies, &
Dicere te miserum, postquam illinc ve-
neris, aude.

Frau Harlowe lebte etwa noch zwei und ein
halbes Jahr, nach dem höchst bejammerten To-
de ihrer Clarissa.

Herr Harlowe hatte die Betrübniß mehr,
seine Gemahlin ein halbes Jahr zu überleben,
deren Tod seine ehemalige Gewissens-Angst und
Bekümmerniß wieder aufweckte, und den seini-
gen beschleunigte.

Beide trösteten sich u. s. w.

Th. VII. S. 882. L. 18. nach den Worten:
würdiger machen werden, lies statt
des nächsten Abschnitts:

Da die beiden Schwestern in der Bosheit,
Sally Martin und Polly Horton, so wol
Fähigkeiten als eine Erziehung hatten, deren
sich gemeiniglich Personen von ihrem Schlage

nicht



den durch die Zeit geſchaͤrfet! Was fuͤr eine un-
gluͤckliche Familie war dieſe! Mit Recht konn-
te der Obriſt Morden, mit den Worten des
Juvenals, alle andre ungluͤckliche Familien
auffordern, ein ſolches taͤglich zunehmendes
Elend aufzuweiſen, wie man in der Harlowi-
ſchen Familie (die noch wenige Monathe vor-
her ſo gluͤcklich geweſen war!) antreffen koͤnnte.

Humani generis mores tibi noſſe volenti
Sufficit vna domus: paucos conſume
dies, &
Dicere te miſerum, poſtquam illinc ve-
neris, aude.

Frau Harlowe lebte etwa noch zwei und ein
halbes Jahr, nach dem hoͤchſt bejammerten To-
de ihrer Clariſſa.

Herr Harlowe hatte die Betruͤbniß mehr,
ſeine Gemahlin ein halbes Jahr zu uͤberleben,
deren Tod ſeine ehemalige Gewiſſens-Angſt und
Bekuͤmmerniß wieder aufweckte, und den ſeini-
gen beſchleunigte.

Beide troͤſteten ſich u. ſ. w.

Th. VII. S. 882. L. 18. nach den Worten:
wuͤrdiger machen werden, lies ſtatt
des naͤchſten Abſchnitts:

Da die beiden Schweſtern in der Bosheit,
Sally Martin und Polly Horton, ſo wol
Faͤhigkeiten als eine Erziehung hatten, deren
ſich gemeiniglich Perſonen von ihrem Schlage

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0316" n="308"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
den durch die Zeit ge&#x017F;cha&#x0364;rfet! Was fu&#x0364;r eine un-<lb/>
glu&#x0364;ckliche Familie war die&#x017F;e! Mit Recht konn-<lb/>
te der Obri&#x017F;t <hi rendition="#fr">Morden,</hi> mit den Worten des<lb/>
Juvenals, alle andre unglu&#x0364;ckliche Familien<lb/>
auffordern, ein &#x017F;olches ta&#x0364;glich zunehmendes<lb/>
Elend aufzuwei&#x017F;en, wie man in der Harlowi-<lb/>
&#x017F;chen Familie (die noch wenige Monathe vor-<lb/>
her &#x017F;o glu&#x0364;cklich gewe&#x017F;en war!) antreffen ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq">Humani generis mores tibi no&#x017F;&#x017F;e volenti<lb/>
Sufficit vna domus: paucos con&#x017F;ume<lb/><hi rendition="#et">dies, &amp;</hi><lb/>
Dicere te mi&#x017F;erum, po&#x017F;tquam illinc ve-<lb/><hi rendition="#et">neris, aude.</hi></hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Frau <hi rendition="#fr">Harlowe</hi> lebte etwa noch zwei und ein<lb/>
halbes Jahr, nach dem ho&#x0364;ch&#x017F;t bejammerten To-<lb/>
de ihrer <hi rendition="#fr">Clari&#x017F;&#x017F;a.</hi></p><lb/>
          <p>Herr <hi rendition="#fr">Harlowe</hi> hatte die Betru&#x0364;bniß mehr,<lb/>
&#x017F;eine Gemahlin ein halbes Jahr zu u&#x0364;berleben,<lb/>
deren Tod &#x017F;eine ehemalige Gewi&#x017F;&#x017F;ens-Ang&#x017F;t und<lb/>
Beku&#x0364;mmerniß wieder aufweckte, und den &#x017F;eini-<lb/>
gen be&#x017F;chleunigte.</p><lb/>
          <p>Beide tro&#x0364;&#x017F;teten &#x017F;ich u. &#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Th. <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 882. L. 18. nach den Worten:<lb/><hi rendition="#fr">wu&#x0364;rdiger machen werden,</hi> lies &#x017F;tatt<lb/>
des na&#x0364;ch&#x017F;ten Ab&#x017F;chnitts:</head><lb/>
          <p>Da die beiden Schwe&#x017F;tern in der Bosheit,<lb/><hi rendition="#fr">Sally Martin</hi> und <hi rendition="#fr">Polly Horton,</hi> &#x017F;o wol<lb/>
Fa&#x0364;higkeiten als eine Erziehung hatten, deren<lb/>
&#x017F;ich gemeiniglich Per&#x017F;onen von ihrem Schlage<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0316] den durch die Zeit geſchaͤrfet! Was fuͤr eine un- gluͤckliche Familie war dieſe! Mit Recht konn- te der Obriſt Morden, mit den Worten des Juvenals, alle andre ungluͤckliche Familien auffordern, ein ſolches taͤglich zunehmendes Elend aufzuweiſen, wie man in der Harlowi- ſchen Familie (die noch wenige Monathe vor- her ſo gluͤcklich geweſen war!) antreffen koͤnnte. Humani generis mores tibi noſſe volenti Sufficit vna domus: paucos conſume dies, & Dicere te miſerum, poſtquam illinc ve- neris, aude. Frau Harlowe lebte etwa noch zwei und ein halbes Jahr, nach dem hoͤchſt bejammerten To- de ihrer Clariſſa. Herr Harlowe hatte die Betruͤbniß mehr, ſeine Gemahlin ein halbes Jahr zu uͤberleben, deren Tod ſeine ehemalige Gewiſſens-Angſt und Bekuͤmmerniß wieder aufweckte, und den ſeini- gen beſchleunigte. Beide troͤſteten ſich u. ſ. w. Th. VII. S. 882. L. 18. nach den Worten: wuͤrdiger machen werden, lies ſtatt des naͤchſten Abſchnitts: Da die beiden Schweſtern in der Bosheit, Sally Martin und Polly Horton, ſo wol Faͤhigkeiten als eine Erziehung hatten, deren ſich gemeiniglich Perſonen von ihrem Schlage nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/316
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/316>, abgerufen am 24.11.2024.