Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite



will ich sagen, der glückliche, der zu glückliche
Mann mag seyn, wer er will, so wird er sie
nie heftiger, nie aufrichtiger lieben, als ich.

Nehmen Sie noch, liebe Madame, meinen
erkenntlichen Dank an, für Jhre besondre Ach-
tung, die mich allein so kühn gemacht hat, mich
um ein Glück zu bewerben, das ich nunmehr
aufgebe, da ich gar nichts mehr hoffen darf.
Eine Achtung, von der ich einzig etwas hoffte,
da ich von meinen Verdiensten nichts erwarte-
te, die mir aber, wie ich sehe, nicht nützlich
seyn kann. Es wird mir bis an die letzte Stun-
de meines Lebens ein Vergnügen seyn, zu ge-
denken, daß, wenn Jhre Gewogenheit, Jhre
Fürsprache Gewicht genug gehabt hätte, eine
Abneigung zu überwinden, welche unüber-
windlich zu seyn scheinet, ich der glücklichste
Mann von der Welt geworden wäre.

Jch bin, wertheste Madame, mit unverän-
derlicher Hochachtung

Jhr
gehorsamst-verbundenster Diener
Carl Hickmann.
Frau Howe an Herrn Carl Hickmann.

Jch muß freilich gestehen, Herr Hickmann,
Sie haben Ursache, unzufrieden zu seyn, - -
übel aufgeräumt, - - misvergnügt, mit meiner
Aenngen - - Aber auf mein Wort; Doch in

der



will ich ſagen, der gluͤckliche, der zu gluͤckliche
Mann mag ſeyn, wer er will, ſo wird er ſie
nie heftiger, nie aufrichtiger lieben, als ich.

Nehmen Sie noch, liebe Madame, meinen
erkenntlichen Dank an, fuͤr Jhre beſondre Ach-
tung, die mich allein ſo kuͤhn gemacht hat, mich
um ein Gluͤck zu bewerben, das ich nunmehr
aufgebe, da ich gar nichts mehr hoffen darf.
Eine Achtung, von der ich einzig etwas hoffte,
da ich von meinen Verdienſten nichts erwarte-
te, die mir aber, wie ich ſehe, nicht nuͤtzlich
ſeyn kann. Es wird mir bis an die letzte Stun-
de meines Lebens ein Vergnuͤgen ſeyn, zu ge-
denken, daß, wenn Jhre Gewogenheit, Jhre
Fuͤrſprache Gewicht genug gehabt haͤtte, eine
Abneigung zu uͤberwinden, welche unuͤber-
windlich zu ſeyn ſcheinet, ich der gluͤcklichſte
Mann von der Welt geworden waͤre.

Jch bin, wertheſte Madame, mit unveraͤn-
derlicher Hochachtung

Jhr
gehorſamſt-verbundenſter Diener
Carl Hickmann.
Frau Howe an Herrn Carl Hickmann.

Jch muß freilich geſtehen, Herr Hickmann,
Sie haben Urſache, unzufrieden zu ſeyn, ‒ ‒
uͤbel aufgeraͤumt, ‒ ‒ misvergnuͤgt, mit meiner
Aenngen ‒ ‒ Aber auf mein Wort; Doch in

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <p><pb facs="#f0032" n="24"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
will ich &#x017F;agen, der glu&#x0364;ckliche, der zu glu&#x0364;ckliche<lb/>
Mann mag &#x017F;eyn, wer er will, &#x017F;o wird er &#x017F;ie<lb/>
nie heftiger, nie aufrichtiger lieben, als ich.</p><lb/>
              <p>Nehmen Sie noch, liebe Madame, meinen<lb/>
erkenntlichen Dank an, fu&#x0364;r Jhre be&#x017F;ondre Ach-<lb/>
tung, die mich allein &#x017F;o ku&#x0364;hn gemacht hat, mich<lb/>
um ein Glu&#x0364;ck zu bewerben, das ich nunmehr<lb/>
aufgebe, da ich gar nichts mehr hoffen darf.<lb/>
Eine Achtung, von der ich einzig etwas hoffte,<lb/>
da ich von meinen Verdien&#x017F;ten nichts erwarte-<lb/>
te, die mir aber, wie ich &#x017F;ehe, nicht nu&#x0364;tzlich<lb/>
&#x017F;eyn kann. Es wird mir bis an die letzte Stun-<lb/>
de meines Lebens ein Vergnu&#x0364;gen &#x017F;eyn, zu ge-<lb/>
denken, daß, wenn Jhre Gewogenheit, Jhre<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;prache Gewicht genug gehabt ha&#x0364;tte, eine<lb/>
Abneigung zu u&#x0364;berwinden, welche unu&#x0364;ber-<lb/>
windlich zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, ich der glu&#x0364;cklich&#x017F;te<lb/>
Mann von der Welt geworden wa&#x0364;re.</p><lb/>
              <p>Jch bin, werthe&#x017F;te Madame, mit unvera&#x0364;n-<lb/>
derlicher Hochachtung</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Jhr<lb/>
gehor&#x017F;am&#x017F;t-verbunden&#x017F;ter Diener<lb/><hi rendition="#fr">Carl Hickmann.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <salute> <hi rendition="#fr">Frau Howe an Herrn Carl Hickmann.</hi> </salute><lb/>
              <dateline> <hi rendition="#et">Donner&#x017F;tags den 30. Ma&#x0364;rz.</hi> </dateline><lb/>
              <p>Jch muß freilich ge&#x017F;tehen, Herr <hi rendition="#fr">Hickmann,</hi><lb/>
Sie haben Ur&#x017F;ache, unzufrieden zu &#x017F;eyn, &#x2012; &#x2012;<lb/>
u&#x0364;bel aufgera&#x0364;umt, &#x2012; &#x2012; misvergnu&#x0364;gt, mit meiner<lb/><hi rendition="#fr">Aenngen</hi> &#x2012; &#x2012; Aber auf mein Wort; Doch in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0032] will ich ſagen, der gluͤckliche, der zu gluͤckliche Mann mag ſeyn, wer er will, ſo wird er ſie nie heftiger, nie aufrichtiger lieben, als ich. Nehmen Sie noch, liebe Madame, meinen erkenntlichen Dank an, fuͤr Jhre beſondre Ach- tung, die mich allein ſo kuͤhn gemacht hat, mich um ein Gluͤck zu bewerben, das ich nunmehr aufgebe, da ich gar nichts mehr hoffen darf. Eine Achtung, von der ich einzig etwas hoffte, da ich von meinen Verdienſten nichts erwarte- te, die mir aber, wie ich ſehe, nicht nuͤtzlich ſeyn kann. Es wird mir bis an die letzte Stun- de meines Lebens ein Vergnuͤgen ſeyn, zu ge- denken, daß, wenn Jhre Gewogenheit, Jhre Fuͤrſprache Gewicht genug gehabt haͤtte, eine Abneigung zu uͤberwinden, welche unuͤber- windlich zu ſeyn ſcheinet, ich der gluͤcklichſte Mann von der Welt geworden waͤre. Jch bin, wertheſte Madame, mit unveraͤn- derlicher Hochachtung Jhr gehorſamſt-verbundenſter Diener Carl Hickmann. Frau Howe an Herrn Carl Hickmann. Donnerſtags den 30. Maͤrz. Jch muß freilich geſtehen, Herr Hickmann, Sie haben Urſache, unzufrieden zu ſeyn, ‒ ‒ uͤbel aufgeraͤumt, ‒ ‒ misvergnuͤgt, mit meiner Aenngen ‒ ‒ Aber auf mein Wort; Doch in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/32
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/32>, abgerufen am 21.11.2024.