[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753."genug Elend in der Welt, ohne daß wir nö- "thig hätten, das Traurige mit in unsre Ver- "gnügungen zu mengen, und fremdes Elend zu "dem unsrigen zu machen." Und wie hätte dieser glückliche Ausgang kön- Allein dies Werk mag für ein Schicksal er- ten,
„genug Elend in der Welt, ohne daß wir noͤ- „thig haͤtten, das Traurige mit in unſre Ver- „gnuͤgungen zu mengen, und fremdes Elend zu „dem unſrigen zu machen.” Und wie haͤtte dieſer gluͤckliche Ausgang koͤn- Allein dies Werk mag fuͤr ein Schickſal er- ten,
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„genug Elend in der Welt, ohne daß wir noͤ-
„thig haͤtten, das Traurige mit in unſre Ver-
„gnuͤgungen zu mengen, und fremdes Elend zu
„dem unſrigen zu machen.”
Und wie haͤtte dieſer gluͤckliche Ausgang koͤn-
nen veranſtaltet werden? Nichts iſt leichter zu
erfinden, da es ſchon von andern Schriftſtel-
lern dieſer Art genug gebraucht worden. Lo-
velace haͤtte ſich nur bekehren, und die Clariſſa
heirathen duͤrfen. ‒ ‒ Man duͤrfte deswegen,
und zwar zum Vergnuͤgen der zaͤrtlichgeſinn-
ten Leſerinnen, keine von ihren Verſuchungen
oder von ihren Leiden weglaſſen, die letzte Ent-
ehrung ausgenommen. Denn damit haͤtte
man ſie, theils den Lovelace nicht gar zu ab-
ſcheulich vorzuſtellen, theils weil die Delicateße
dadurch beleidigt wuͤrde, gerne verſchonet.
Allein dies Werk mag fuͤr ein Schickſal er-
leben, was es will, ſo war der Verfaſſer doch
entſchloſſen, einen andern Weg zu gehen. Er
hat immer dafuͤr gehalten, daß ploͤtzliche Be-
kehrungen, vornemlich ſolche, wo man es der
Aufrichtigkeit des Leſers uͤberlaͤßt, ob er ſie
glauben und rechtfertigen will, weder Kunſt,
noch Natur, noch Warſcheinlichkeit haͤt-
ten, und uͤberdem ein boͤſes Veiſpiel gaͤben. Er
konnte ſich mit dem Gedanken nicht vertragen,
daß ein Lovelace eine Reihe von Jahren in
ſeiner Bosheit triumphiren, und denken ſollte,
er haͤtte weiter nichts zu thun, als, gleichſam
aus Gnaden und Gutheit, ſeine Hand hinzuhal-
ten,
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