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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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Verbindung haben, einzustreuen, würde selbst
um ihrer Neuigkeit willen, vornemlich in den
jetzigen Zeiten, da man das Neue liebet, gut
aufgenommen werden.

Doch ungeachtet wir uns bereits oben und
in der Vorrede hierüber weitläuftiger erkläret
haben, so wird doch das folgende Urtheil eines
sinnreichen Ausländers, das er mit grosser Auf-
richtigkeit über diese Art Schriften fället, hier
eine Stelle verdienen.

"Der Verfasser hat bei der Geschichte der
"Clarissa eben den Weg gewählet, den er in
"dem Leben der Pamela betreten. Beide wer-
"den von den Personen, welche die Geschichte
"angehet, in vertraulichen Briefen erzählet, die
"zu derselben Zeit geschrieben sind, da die Be-
"gebenheiten geschahen. Dies gab dem Ver-
"fasser grosse Vortheile, die ihm keine andre
"Art der Erzählung verschaffen konnte. Die
"kleinsten besondern Umstände; die Empfin-
"dungen der Personen; und ihre Unterredungen
"werden nach diesem Plan, mit aller der Hitze
"und dem Geist mitgetheilet, welche ein Affeckt,
"den man sich zu der Zeit bei den Verfassern
"der Briefe, als sehr stark, denken muß, erre-
"gen konnte; und mit den eignen Zügen bezeich-
"net, die das Gedächtniß bei einer ganz kürz-
"lich geschehenen Begebenheit an die Hand ge-
"ben kann."

"Romanen überhaupt, und besonders des
"Herrn von Marivaux seine, verlieren gänz-

"lich



Verbindung haben, einzuſtreuen, wuͤrde ſelbſt
um ihrer Neuigkeit willen, vornemlich in den
jetzigen Zeiten, da man das Neue liebet, gut
aufgenommen werden.

Doch ungeachtet wir uns bereits oben und
in der Vorrede hieruͤber weitlaͤuftiger erklaͤret
haben, ſo wird doch das folgende Urtheil eines
ſinnreichen Auslaͤnders, das er mit groſſer Auf-
richtigkeit uͤber dieſe Art Schriften faͤllet, hier
eine Stelle verdienen.

„Der Verfaſſer hat bei der Geſchichte der
Clariſſa eben den Weg gewaͤhlet, den er in
„dem Leben der Pamela betreten. Beide wer-
„den von den Perſonen, welche die Geſchichte
„angehet, in vertraulichen Briefen erzaͤhlet, die
„zu derſelben Zeit geſchrieben ſind, da die Be-
„gebenheiten geſchahen. Dies gab dem Ver-
„faſſer groſſe Vortheile, die ihm keine andre
„Art der Erzaͤhlung verſchaffen konnte. Die
„kleinſten beſondern Umſtaͤnde; die Empfin-
„dungen der Perſonen; und ihre Unterredungen
„werden nach dieſem Plan, mit aller der Hitze
„und dem Geiſt mitgetheilet, welche ein Affeckt,
„den man ſich zu der Zeit bei den Verfaſſern
„der Briefe, als ſehr ſtark, denken muß, erre-
„gen konnte; und mit den eignen Zuͤgen bezeich-
„net, die das Gedaͤchtniß bei einer ganz kuͤrz-
„lich geſchehenen Begebenheit an die Hand ge-
„ben kann.”

„Romanen uͤberhaupt, und beſonders des
„Herrn von Marivaux ſeine, verlieren gaͤnz-

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[356/0364] Verbindung haben, einzuſtreuen, wuͤrde ſelbſt um ihrer Neuigkeit willen, vornemlich in den jetzigen Zeiten, da man das Neue liebet, gut aufgenommen werden. Doch ungeachtet wir uns bereits oben und in der Vorrede hieruͤber weitlaͤuftiger erklaͤret haben, ſo wird doch das folgende Urtheil eines ſinnreichen Auslaͤnders, das er mit groſſer Auf- richtigkeit uͤber dieſe Art Schriften faͤllet, hier eine Stelle verdienen. „Der Verfaſſer hat bei der Geſchichte der „Clariſſa eben den Weg gewaͤhlet, den er in „dem Leben der Pamela betreten. Beide wer- „den von den Perſonen, welche die Geſchichte „angehet, in vertraulichen Briefen erzaͤhlet, die „zu derſelben Zeit geſchrieben ſind, da die Be- „gebenheiten geſchahen. Dies gab dem Ver- „faſſer groſſe Vortheile, die ihm keine andre „Art der Erzaͤhlung verſchaffen konnte. Die „kleinſten beſondern Umſtaͤnde; die Empfin- „dungen der Perſonen; und ihre Unterredungen „werden nach dieſem Plan, mit aller der Hitze „und dem Geiſt mitgetheilet, welche ein Affeckt, „den man ſich zu der Zeit bei den Verfaſſern „der Briefe, als ſehr ſtark, denken muß, erre- „gen konnte; und mit den eignen Zuͤgen bezeich- „net, die das Gedaͤchtniß bei einer ganz kuͤrz- „lich geſchehenen Begebenheit an die Hand ge- „ben kann.” „Romanen uͤberhaupt, und beſonders des „Herrn von Marivaux ſeine, verlieren gaͤnz- „lich

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/364>, abgerufen am 23.11.2024.