ein wilder Jndianer! Denn ein Mensch, der mit ofnen Augen und wider seine Ueberzeugung irret, ist um seiner Erkenntniß willen tausend- mal schlimmer, und weit schwerer wieder zurück zu rufen, als wenn er ganz und gar unwissend gewesen wäre.
Jch ärgerte mich so sehr an ihm, als ich für ihn besorgt war, und da ich so wenige Steine (um sein Gleichniß zu behalten) gele- get hatte, die dazu noch so schlecht verbunden waren; so wünschte ich eben so sehr, als der un- bedachtsame flüchtige Mensch, von andern Sa- chen zu reden, wie er es nannte; zu dem, da in meinen zweifelhaften Umständen andre Sa- chen mir näher am Herzen lagen.
Jch sagte, ich setzte u. s. w.
Th. III. S. 260. L. 10. zu den Wor- ten: bei ihnen aufhalten können, setze folgende Note:
Vielleicht ist es nicht nöthig, den Leser zu erinnern, daß er vom Anfange dafür gesorget hatte, (Siehe Th. I. S. 331. 332.) sie des Schutzes der Frau Howe ganz zu berauben. Man sehe in seinem nächsten Briefe die wie- derholte Erzählung seiner List, und die Freude über seine Erfindung, wodurch er zwei so wach- same Frauenzimmer, als Fräulein Clarissa und Fräulein Howe waren, betrogen hatte.
Th. III.
ein wilder Jndianer! Denn ein Menſch, der mit ofnen Augen und wider ſeine Ueberzeugung irret, iſt um ſeiner Erkenntniß willen tauſend- mal ſchlimmer, und weit ſchwerer wieder zuruͤck zu rufen, als wenn er ganz und gar unwiſſend geweſen waͤre.
Jch aͤrgerte mich ſo ſehr an ihm, als ich fuͤr ihn beſorgt war, und da ich ſo wenige Steine (um ſein Gleichniß zu behalten) gele- get hatte, die dazu noch ſo ſchlecht verbunden waren; ſo wuͤnſchte ich eben ſo ſehr, als der un- bedachtſame fluͤchtige Menſch, von andern Sa- chen zu reden, wie er es nannte; zu dem, da in meinen zweifelhaften Umſtaͤnden andre Sa- chen mir naͤher am Herzen lagen.
Jch ſagte, ich ſetzte u. ſ. w.
Th. III. S. 260. L. 10. zu den Wor- ten: bei ihnen aufhalten koͤnnen, ſetze folgende Note:
Vielleicht iſt es nicht noͤthig, den Leſer zu erinnern, daß er vom Anfange dafuͤr geſorget hatte, (Siehe Th. I. S. 331. 332.) ſie des Schutzes der Frau Howe ganz zu berauben. Man ſehe in ſeinem naͤchſten Briefe die wie- derholte Erzaͤhlung ſeiner Liſt, und die Freude uͤber ſeine Erfindung, wodurch er zwei ſo wach- ſame Frauenzimmer, als Fraͤulein Clariſſa und Fraͤulein Howe waren, betrogen hatte.
Th. III.
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ein wilder Jndianer! Denn ein Menſch, der
mit ofnen Augen und wider ſeine Ueberzeugung
irret, iſt um ſeiner Erkenntniß willen tauſend-
mal ſchlimmer, und weit ſchwerer wieder zuruͤck
zu rufen, als wenn er ganz und gar unwiſſend
geweſen waͤre.
Jch aͤrgerte mich ſo ſehr an ihm, als ich
fuͤr ihn beſorgt war, und da ich ſo wenige
Steine (um ſein Gleichniß zu behalten) gele-
get hatte, die dazu noch ſo ſchlecht verbunden
waren; ſo wuͤnſchte ich eben ſo ſehr, als der un-
bedachtſame fluͤchtige Menſch, von andern Sa-
chen zu reden, wie er es nannte; zu dem, da
in meinen zweifelhaften Umſtaͤnden andre Sa-
chen mir naͤher am Herzen lagen.
Jch ſagte, ich ſetzte u. ſ. w.
Th. III. S. 260. L. 10. zu den Wor-
ten: bei ihnen aufhalten koͤnnen,
ſetze folgende Note:
Vielleicht iſt es nicht noͤthig, den Leſer zu
erinnern, daß er vom Anfange dafuͤr geſorget
hatte, (Siehe Th. I. S. 331. 332.) ſie des
Schutzes der Frau Howe ganz zu berauben.
Man ſehe in ſeinem naͤchſten Briefe die wie-
derholte Erzaͤhlung ſeiner Liſt, und die Freude
uͤber ſeine Erfindung, wodurch er zwei ſo wach-
ſame Frauenzimmer, als Fraͤulein Clariſſa
und Fraͤulein Howe waren, betrogen hatte.
Th. III.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/72>, abgerufen am 17.02.2025.
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