wirden keweßt seyn, wenn ich ihnen nicht ei- nige Historjen erzehlt hette, die mir ihre Kna- den unter den Fus kekeben haben, mein junger Herr und meine Frölen hetten auch sagen ke- mucht, was sie wulten.
Und das ist eben das Unklick. Sie künnen mit meiner lieben jungen Frölen nicht sprechen, und hinter die Affähren kummen, weil ich uf ihre Knaden Befähl habe sagen missen, daß ich das alles von ihrer Knaden Wilhelm für Keld erfahren hette, und daß das kain Mensch wissen mißte, sonst wirden ihre Knaden mich mit samt dem armen Teifel ermurden, und den, der das Keld herkäben hette, proschtituiren! - - Ach ih- re Knaden! Jch fürchte, daß ich ein Spitzbub keweßt bin. Kott erbarm es! ich dachte es nicht.
Aber wenn maine liebe junge Frölen zu Falle kommen sullte, und mit ihrer Knaden Ferkin- stigung aus dem blauen Eber nichts werden sullte. - - Doch Kott behite uns für allen besen Jbel! und für einem besen Ende! Das ist mai- ne Bitte! Denn ob kleich ihre Knaden so kitig keweßt sind, und mir den irdischen Dreck reich- lich kekäben haben, so sagt doch die hailige Schrift, wenn es ihre Knaden nicht unknädig nemen wul- len: Was kan der Mensch käben, damit er seine Seele errette!
Doch hoffe ich künftig, noch einmal Buße zu thun, wenn ich jo aus Unwissenheit sindige, da ich noch jung bin. Jhre Knaden sind ein fornähmer Herr, und haben kroßen Ferstand,
und
wirden keweßt ſeyn, wenn ich ihnen nicht ei- nige Hiſtorjen erzehlt hette, die mir ihre Kna- den unter den Fus kekeben haben, mein junger Herr und meine Froͤlen hetten auch ſagen ke- mucht, was ſie wulten.
Und das iſt eben das Unklick. Sie kuͤnnen mit meiner lieben jungen Froͤlen nicht ſprechen, und hinter die Affaͤhren kummen, weil ich uf ihre Knaden Befaͤhl habe ſagen miſſen, daß ich das alles von ihrer Knaden Wilhelm fuͤr Keld erfahren hette, und daß das kain Menſch wiſſen mißte, ſonſt wirden ihre Knaden mich mit ſamt dem armen Teifel ermurden, und den, der das Keld herkaͤben hette, proſchtituiren! ‒ ‒ Ach ih- re Knaden! Jch fuͤrchte, daß ich ein Spitzbub keweßt bin. Kott erbarm es! ich dachte es nicht.
Aber wenn maine liebe junge Froͤlen zu Falle kommen ſullte, und mit ihrer Knaden Ferkin- ſtigung aus dem blauen Eber nichts werden ſullte. ‒ ‒ Doch Kott behite uns fuͤr allen beſen Jbel! und fuͤr einem beſen Ende! Das iſt mai- ne Bitte! Denn ob kleich ihre Knaden ſo kitig keweßt ſind, und mir den irdiſchen Dreck reich- lich kekaͤben haben, ſo ſagt doch die hailige Schrift, wenn es ihre Knaden nicht unknaͤdig nemen wul- len: Was kan der Menſch kaͤben, damit er ſeine Seele errette!
Doch hoffe ich kuͤnftig, noch einmal Buße zu thun, wenn ich jo aus Unwiſſenheit ſindige, da ich noch jung bin. Jhre Knaden ſind ein fornaͤhmer Herr, und haben kroßen Ferſtand,
und
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wirden keweßt ſeyn, wenn ich ihnen nicht ei-
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Herr und meine Froͤlen hetten auch ſagen ke-
mucht, was ſie wulten.
Und das iſt eben das Unklick. Sie kuͤnnen
mit meiner lieben jungen Froͤlen nicht ſprechen,
und hinter die Affaͤhren kummen, weil ich uf
ihre Knaden Befaͤhl habe ſagen miſſen, daß ich
das alles von ihrer Knaden Wilhelm fuͤr Keld
erfahren hette, und daß das kain Menſch wiſſen
mißte, ſonſt wirden ihre Knaden mich mit ſamt
dem armen Teifel ermurden, und den, der das
Keld herkaͤben hette, proſchtituiren! ‒ ‒ Ach ih-
re Knaden! Jch fuͤrchte, daß ich ein Spitzbub
keweßt bin. Kott erbarm es! ich dachte es nicht.
Aber wenn maine liebe junge Froͤlen zu Falle
kommen ſullte, und mit ihrer Knaden Ferkin-
ſtigung aus dem blauen Eber nichts werden
ſullte. ‒ ‒ Doch Kott behite uns fuͤr allen beſen
Jbel! und fuͤr einem beſen Ende! Das iſt mai-
ne Bitte! Denn ob kleich ihre Knaden ſo kitig
keweßt ſind, und mir den irdiſchen Dreck reich-
lich kekaͤben haben, ſo ſagt doch die hailige Schrift,
wenn es ihre Knaden nicht unknaͤdig nemen wul-
len: Was kan der Menſch kaͤben, damit
er ſeine Seele errette!
Doch hoffe ich kuͤnftig, noch einmal Buße
zu thun, wenn ich jo aus Unwiſſenheit ſindige,
da ich noch jung bin. Jhre Knaden ſind ein
fornaͤhmer Herr, und haben kroßen Ferſtand,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/92>, abgerufen am 17.07.2024.
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