[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.hören. Alles was wir sagen, alles wir thun, alles was wir wünschen, ist ein Spaß. Wer das Leben nicht selbst zum Spaß machet, ist ein trauriger Bursche, und hat es desto schlimmer. Jch zweifle nicht, Joseph, daß ihr nicht Jch hatte nicht nöthig, euch etwas von Doch genug von der werthen Jungfer Was
hoͤren. Alles was wir ſagen, alles wir thun, alles was wir wuͤnſchen, iſt ein Spaß. Wer das Leben nicht ſelbſt zum Spaß machet, iſt ein trauriger Burſche, und hat es deſto ſchlimmer. Jch zweifle nicht, Joſeph, daß ihr nicht Jch hatte nicht noͤthig, euch etwas von Doch genug von der werthen Jungfer Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="90"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> hoͤren. Alles was wir ſagen, alles wir thun,<lb/> alles was wir wuͤnſchen, iſt ein Spaß. Wer<lb/> das Leben nicht ſelbſt zum Spaß machet, iſt ein<lb/> trauriger Burſche, und hat es deſto ſchlimmer.</p><lb/> <p>Jch zweifle nicht, <hi rendition="#fr">Joſeph,</hi> daß ihr nicht<lb/> ſo wol eure <hi rendition="#fr">Luſt</hi> gehabt habt, wie ihr ſagt,<lb/> als <hi rendition="#fr">rechtliche</hi> Leute. Jch wuͤnſche, daß ihr<lb/> immer mehr eure Luſt haben moͤget, ehrlicher<lb/><hi rendition="#fr">Joſeph.</hi> ‒ ‒ Wer einem armen Manne ſeine<lb/> Freude nicht goͤnnet, ſollte billig ſelbſt keine<lb/> Freude haben. Spaſſet ihr alſo nur fort! Jch<lb/> wiederhole es noch einmal: Spaſſen iſt beſſer<lb/> als Grillen fangen.</p><lb/> <p>Jch hatte nicht <hi rendition="#fr">noͤthig,</hi> euch etwas von<lb/> der Jungfer <hi rendition="#fr">Betterton</hi> zu erzaͤhlen. Habe<lb/> ich euch nicht ohne dem genug Hiſtorien gegen<lb/> mich an die Hand gegeben, um euch bei euren<lb/> verſchlagnen Herren mehr Zutrauen zu erwer-<lb/> ben? Es war mir uͤberdem verdrieslich, die<lb/> Jungfer <hi rendition="#fr">Betterton</hi> zu erwaͤhnen, da ihre<lb/> Verwandten alle lebten, und im Anſehen ſtun-<lb/> den. Zudem liebte ich ſie, denn ſie ward<lb/> durch ihre grauſamen Verwandten von mir<lb/> genommen, da unſre Freude kaum angegan-<lb/> gen war.</p><lb/> <p>Doch genug von der werthen Jungfer<lb/><hi rendition="#fr">Betterton. Werth,</hi> ſage ich, denn der<lb/> Tod macht uns eine Perſon <hi rendition="#fr">recht werth!</hi><lb/> GOtt gebe ihr eine ſanfte Ruhe in der Erde! ‒ ‒<lb/> Hier, <hi rendition="#fr">Joſeph,</hi> gieng ein tiefer Seufzer nach<lb/> meiner guten Jungfer <hi rendition="#fr">Betterton</hi> hin!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0098]
hoͤren. Alles was wir ſagen, alles wir thun,
alles was wir wuͤnſchen, iſt ein Spaß. Wer
das Leben nicht ſelbſt zum Spaß machet, iſt ein
trauriger Burſche, und hat es deſto ſchlimmer.
Jch zweifle nicht, Joſeph, daß ihr nicht
ſo wol eure Luſt gehabt habt, wie ihr ſagt,
als rechtliche Leute. Jch wuͤnſche, daß ihr
immer mehr eure Luſt haben moͤget, ehrlicher
Joſeph. ‒ ‒ Wer einem armen Manne ſeine
Freude nicht goͤnnet, ſollte billig ſelbſt keine
Freude haben. Spaſſet ihr alſo nur fort! Jch
wiederhole es noch einmal: Spaſſen iſt beſſer
als Grillen fangen.
Jch hatte nicht noͤthig, euch etwas von
der Jungfer Betterton zu erzaͤhlen. Habe
ich euch nicht ohne dem genug Hiſtorien gegen
mich an die Hand gegeben, um euch bei euren
verſchlagnen Herren mehr Zutrauen zu erwer-
ben? Es war mir uͤberdem verdrieslich, die
Jungfer Betterton zu erwaͤhnen, da ihre
Verwandten alle lebten, und im Anſehen ſtun-
den. Zudem liebte ich ſie, denn ſie ward
durch ihre grauſamen Verwandten von mir
genommen, da unſre Freude kaum angegan-
gen war.
Doch genug von der werthen Jungfer
Betterton. Werth, ſage ich, denn der
Tod macht uns eine Perſon recht werth!
GOtt gebe ihr eine ſanfte Ruhe in der Erde! ‒ ‒
Hier, Joſeph, gieng ein tiefer Seufzer nach
meiner guten Jungfer Betterton hin!
Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |