Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.XXXVI. Hexen-Salbe. AUch ist zu unserer Zeit zu Lyon eine Damoiselle gewesen: Die stunde des Nachts auf/ zündete ein Licht an/ nahm eine Büchse/ und salbete sich: Darauff ward sie/ nach etlichen gesprochenen Worten / weggeführet. Ihr Hurenjanger/ der bey ihr lag/ sahe diese Tragoedien spielen/ und nahm das Licht/ suchte sie allenthalben. Als er sie nicht fand/ sondern allein die Büchse mit der Salben: Wolte er aus Vorwitz die Stärcke der Salben erfahren/ und machte es also/ wie er es sie hatte sehen machen: Da ward er auch alsbald weggeführet/ ins Land Lottringen / unter die Gesellschaft der Hexen/ darüber er sich fürchtete. So bald aber/ als er Gott ümb Hülffe anruffete/ verschwand die gantze Compagnie / und er befand sich gantz nackend/ und alleine. Er wanderte wieder gen Lyon / daselbst klagete er diese Hexin an: Dieselbe bekant es/ und ward zum Feuer verdammet. Ibid. XXXVI. Hexen-Salbe. AUch ist zu unserer Zeit zu Lyon eine Damoiselle gewesen: Die stunde des Nachts auf/ zündete ein Licht an/ nahm eine Büchse/ und salbete sich: Darauff ward sie/ nach etlichen gesprochenen Worten / weggeführet. Ihr Hurenjãger/ der bey ihr lag/ sahe diese Tragoedien spielen/ und nahm das Licht/ suchte sie allenthalben. Als er sie nicht fand/ sondern allein die Büchse mit der Salben: Wolte er aus Vorwitz die Stärcke der Salben erfahren/ und machte es also/ wie er es sie hatte sehen machen: Da ward er auch alsbald weggeführet/ ins Land Lottringen / unter die Gesellschaft der Hexen/ darüber er sich fürchtete. So bald aber/ als er Gott ümb Hülffe anruffete/ verschwand die gantze Compagnie / und er befand sich gantz nackend/ und alleine. Er wanderte wieder gen Lyon / daselbst klagete er diese Hexin an: Dieselbe bekant es/ und ward zum Feuer verdammet. Ibid. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0417" n="393"/> <p>XXXVI.</p> <p>Hexen-Salbe.</p> <p>AUch ist zu unserer Zeit zu Lyon eine</p> <p>Damoiselle gewesen: Die stunde des Nachts auf/ zündete ein Licht an/ nahm eine Büchse/ und salbete sich: Darauff ward sie/ nach etlichen gesprochenen Worten / weggeführet.</p> <p>Ihr Hurenjãger/ der bey ihr lag/ sahe diese Tragoedien spielen/ und nahm das Licht/ suchte sie allenthalben.</p> <p>Als er sie nicht fand/ sondern allein die Büchse mit der Salben: Wolte er aus Vorwitz die Stärcke der Salben erfahren/ und machte es also/ wie er es sie hatte sehen machen: Da ward er auch alsbald weggeführet/ ins Land Lottringen / unter die Gesellschaft der Hexen/ darüber er sich fürchtete.</p> <p>So bald aber/ als er Gott ümb Hülffe anruffete/ verschwand die gantze Compagnie / und er befand sich gantz nackend/ und alleine. Er wanderte wieder gen Lyon / daselbst klagete er diese Hexin an: Dieselbe bekant es/ und ward zum Feuer verdammet. Ibid.</p> </div> </body> </text> </TEI> [393/0417]
XXXVI.
Hexen-Salbe.
AUch ist zu unserer Zeit zu Lyon eine
Damoiselle gewesen: Die stunde des Nachts auf/ zündete ein Licht an/ nahm eine Büchse/ und salbete sich: Darauff ward sie/ nach etlichen gesprochenen Worten / weggeführet.
Ihr Hurenjãger/ der bey ihr lag/ sahe diese Tragoedien spielen/ und nahm das Licht/ suchte sie allenthalben.
Als er sie nicht fand/ sondern allein die Büchse mit der Salben: Wolte er aus Vorwitz die Stärcke der Salben erfahren/ und machte es also/ wie er es sie hatte sehen machen: Da ward er auch alsbald weggeführet/ ins Land Lottringen / unter die Gesellschaft der Hexen/ darüber er sich fürchtete.
So bald aber/ als er Gott ümb Hülffe anruffete/ verschwand die gantze Compagnie / und er befand sich gantz nackend/ und alleine. Er wanderte wieder gen Lyon / daselbst klagete er diese Hexin an: Dieselbe bekant es/ und ward zum Feuer verdammet. Ibid.
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