Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.LXXXIV. Von einer kühnen That eines Jünglings/ so in der Türckey gefangen gewesen. DIe Türcken/ so in Europa und Asta wohnen/ pflegen die Knaben/ so sie von den Christen gefangen nehmen/ auszuschneiden/ damit sie dieselben zu Kammerdienern können gebrauchen/ und ihnen die Aufsicht ihrer Weiber vertrauen. Dieses erscheinet aus der Historia/ welche der Herr von Villamont im dritten Buch am fünfften Capitel hat beschrieben/ wie er es in der Stadt Damascus in Syrien im Jahr 1589. hat gesehen. Ein Bassa stattete eine Tochter aus/ und wolte ihr ein schönes praesent verehren / wenn sie von ihm wegzöge. Er hatte einen Reussischen Sclaven/ der war schöne/ weiß/ und etwa von achtzehen Jahren: Diesen wolte er/ wie oben gesagt/ seiner Männligkeit berauben/ darnach seiner Tochter schencken/ daß er ihr vor einen Kammer-Diener aufwartete. LXXXIV. Von einer kühnen That eines Jünglings/ so in der Türckey gefangen gewesen. DIe Türcken/ so in Europa und Asta wohnen/ pflegen die Knaben/ so sie von den Christen gefangen nehmen/ auszuschneiden/ damit sie dieselben zu Kammerdienern können gebrauchen/ und ihnen die Aufsicht ihrer Weiber vertrauen. Dieses erscheinet aus der Historia/ welche der Herr von Villamont im dritten Buch am fünfften Capitel hat beschrieben/ wie er es in der Stadt Damascus in Syrien im Jahr 1589. hat gesehen. Ein Bassa stattete eine Tochter aus/ und wolte ihr ein schönes praesent verehren / wenn sie von ihm wegzöge. Er hatte einen Reussischen Sclaven/ der war schöne/ weiß/ und etwa von achtzehen Jahren: Diesen wolte er/ wie oben gesagt/ seiner Männligkeit berauben/ darnach seiner Tochter schencken/ daß er ihr vor einen Kammer-Diener aufwartete. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0759" n="735"/> <p>LXXXIV.</p> <p>Von einer kühnen That eines Jünglings/ so in der Türckey gefangen gewesen.</p> <p>DIe Türcken/ so in Europa und Asta wohnen/ pflegen die Knaben/ so sie von den Christen gefangen nehmen/ auszuschneiden/ damit sie dieselben zu Kammerdienern können gebrauchen/ und ihnen die Aufsicht ihrer Weiber vertrauen.</p> <p>Dieses erscheinet aus der Historia/ welche der Herr von Villamont im dritten Buch am fünfften Capitel hat beschrieben/ wie er es in der Stadt Damascus in Syrien im Jahr 1589. hat gesehen.</p> <p>Ein Bassa stattete eine Tochter aus/ und wolte ihr ein schönes praesent verehren / wenn sie von ihm wegzöge.</p> <p>Er hatte einen Reussischen Sclaven/ der war schöne/ weiß/ und etwa von achtzehen Jahren: Diesen wolte er/ wie oben gesagt/ seiner Männligkeit berauben/ darnach seiner Tochter schencken/ daß er ihr vor einen Kammer-Diener aufwartete.</p> </div> </body> </text> </TEI> [735/0759]
LXXXIV.
Von einer kühnen That eines Jünglings/ so in der Türckey gefangen gewesen.
DIe Türcken/ so in Europa und Asta wohnen/ pflegen die Knaben/ so sie von den Christen gefangen nehmen/ auszuschneiden/ damit sie dieselben zu Kammerdienern können gebrauchen/ und ihnen die Aufsicht ihrer Weiber vertrauen.
Dieses erscheinet aus der Historia/ welche der Herr von Villamont im dritten Buch am fünfften Capitel hat beschrieben/ wie er es in der Stadt Damascus in Syrien im Jahr 1589. hat gesehen.
Ein Bassa stattete eine Tochter aus/ und wolte ihr ein schönes praesent verehren / wenn sie von ihm wegzöge.
Er hatte einen Reussischen Sclaven/ der war schöne/ weiß/ und etwa von achtzehen Jahren: Diesen wolte er/ wie oben gesagt/ seiner Männligkeit berauben/ darnach seiner Tochter schencken/ daß er ihr vor einen Kammer-Diener aufwartete.
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