Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.fe seine excrementa so gerne frassen/ ja auch die Erde/ auf welche es sein Wasser gelassen. Und so lange es die Wölffin mit sich geführet/ hatte sie ihm allezeit ein Stück vom Raube gegeben. Der Knabe lebete vom rohen Fleisch fast sechs Jahr/ wie er hernachmahls erzehlet: Denn er hatte noch im Gedächtnüß/ wie es mit ihm hergangen/ seint er das vierdte Jahr erreichet: Hatte die Natur zum Geleitsmann/ und den sonderbahren Schutz Gottes zur Verwahrung: Welcher ihn in diesem zahrten Alter / und alle Stunden im Tode/ durch den Dienst der heiligen Engel bewahret hat. Man hatte gnug zu thun/ ihn dahin zu bringen/ daß er gekocht Fleisch aß. Er sagte ferner/ die Wölffin hätte alle Jahr Junge gehabt: Die hätte er bewahret / wenn die alte wäre auf den Raub aus gelauffen: Und wenn der Wolf wäre kommen / sie zu besuchen/ hätte sie ihn gebissen/ also/ daß er gar selten zu dem Lager kommen. Nach dem er nun reden lernen/ zahm worden/ wie andere Kinder/ ist er vor den Sohn obgedachten Weibes erkennet worden/ dieweil er an iedweder Hand sechs Finger hatte/ und sein Alter nach dem Ansehen auch mit der Zeit/ da er verlohren worden/ überein traff. fe seine excrementa so gerne frassen/ ja auch die Erde/ auf welche es sein Wasser gelassen. Und so lange es die Wölffin mit sich geführet/ hatte sie ihm allezeit ein Stück vom Raube gegeben. Der Knabe lebete vom rohen Fleisch fast sechs Jahr/ wie er hernachmahls erzehlet: Denn er hatte noch im Gedächtnüß/ wie es mit ihm hergangen/ seint er das vierdte Jahr erreichet: Hatte die Natur zum Geleitsmann/ und den sonderbahren Schutz Gottes zur Verwahrung: Welcher ihn in diesem zahrten Alter / und alle Stunden im Tode/ durch den Dienst der heiligen Engel bewahret hat. Man hatte gnug zu thun/ ihn dahin zu bringen/ daß er gekocht Fleisch aß. Er sagte ferner/ die Wölffin hätte alle Jahr Junge gehabt: Die hätte er bewahret / wenn die alte wäre auf den Raub aus gelauffen: Und wenn der Wolf wäre kommen / sie zu besuchen/ hätte sie ihn gebissen/ also/ daß er gar selten zu dem Lager kommen. Nach dem er nun reden lernen/ zahm worden/ wie andere Kinder/ ist er vor den Sohn obgedachten Weibes erkennet worden/ dieweil er an iedweder Hand sechs Finger hatte/ und sein Alter nach dem Ansehen auch mit der Zeit/ da er verlohren worden/ überein traff. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0085" n="65"/> fe seine excrementa so gerne frassen/ ja auch die Erde/ auf welche es sein Wasser gelassen. Und so lange es die Wölffin mit sich geführet/ hatte sie ihm allezeit ein Stück vom Raube gegeben.</p> <p>Der Knabe lebete vom rohen Fleisch fast sechs Jahr/ wie er hernachmahls erzehlet: Denn er hatte noch im Gedächtnüß/ wie es mit ihm hergangen/ seint er das vierdte Jahr erreichet: Hatte die Natur zum Geleitsmann/ und den sonderbahren Schutz Gottes zur Verwahrung: Welcher ihn in diesem zahrten Alter / und alle Stunden im Tode/ durch den Dienst der heiligen Engel bewahret hat.</p> <p>Man hatte gnug zu thun/ ihn dahin zu bringen/ daß er gekocht Fleisch aß.</p> <p>Er sagte ferner/ die Wölffin hätte alle Jahr Junge gehabt: Die hätte er bewahret / wenn die alte wäre auf den Raub aus gelauffen: Und wenn der Wolf wäre kommen / sie zu besuchen/ hätte sie ihn gebissen/ also/ daß er gar selten zu dem Lager kommen.</p> <p>Nach dem er nun reden lernen/ zahm worden/ wie andere Kinder/ ist er vor den Sohn obgedachten Weibes erkennet worden/ dieweil er an iedweder Hand sechs Finger hatte/ und sein Alter nach dem Ansehen auch mit der Zeit/ da er verlohren worden/ überein traff.</p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0085]
fe seine excrementa so gerne frassen/ ja auch die Erde/ auf welche es sein Wasser gelassen. Und so lange es die Wölffin mit sich geführet/ hatte sie ihm allezeit ein Stück vom Raube gegeben.
Der Knabe lebete vom rohen Fleisch fast sechs Jahr/ wie er hernachmahls erzehlet: Denn er hatte noch im Gedächtnüß/ wie es mit ihm hergangen/ seint er das vierdte Jahr erreichet: Hatte die Natur zum Geleitsmann/ und den sonderbahren Schutz Gottes zur Verwahrung: Welcher ihn in diesem zahrten Alter / und alle Stunden im Tode/ durch den Dienst der heiligen Engel bewahret hat.
Man hatte gnug zu thun/ ihn dahin zu bringen/ daß er gekocht Fleisch aß.
Er sagte ferner/ die Wölffin hätte alle Jahr Junge gehabt: Die hätte er bewahret / wenn die alte wäre auf den Raub aus gelauffen: Und wenn der Wolf wäre kommen / sie zu besuchen/ hätte sie ihn gebissen/ also/ daß er gar selten zu dem Lager kommen.
Nach dem er nun reden lernen/ zahm worden/ wie andere Kinder/ ist er vor den Sohn obgedachten Weibes erkennet worden/ dieweil er an iedweder Hand sechs Finger hatte/ und sein Alter nach dem Ansehen auch mit der Zeit/ da er verlohren worden/ überein traff.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/85>, abgerufen am 17.02.2025. |