(wofern man nicht ausgraben will) so muß man sie nach denselben Regeln behandeln, die bei der Aufführung der Dämme zu beobachten sind. Des- halb muß das, was über diese bereits gesagt ist, und unten noch weiter gesagt werden soll, nachge- lesen und angewendet werden.
Sind aber wirklich schon Widerlagen da, nur aber zu flach, so merke man dieses. Die von der Natur gebildeten Seiten sind so gut als Dämme anzusehn, wie es durch Kunst aufgeführte Seiten sind; sie haben ja eben den Druck des Wassers und eben die Gewalt der Wellen auszustehn wie eigentliche Dämme. Bedürfen also diese Seiten einer Erhöhung, so muß diese so beschaffen seyn, daß kein Wasser über sie hinweg gehn kann, und daß sie gehörig dicht und stark genug ist. Eigent- lich sollten nun zwar alle Erhöhungen der Seiten, in Gestalt von Dämmen gemacht werden; trägt man sie aber nur einen oder zwei Fuß hoch auf, so macht man eben nicht viel Umstände mit ihnen, son- dern stürzt sie schlechthin von bloßem Schutte auf, und läßt sie blos einmal überstampfen, weil sie nach §. 23. dieß nicht allzusehr nöthig haben.
Werden aber die Erhöhungen über 2 Fuß hoch aufgetragen, so muß man sie schon wie kleine Dämme behandeln. Da gräbt man ihnen einen kleinen schmalen Grundgraben, setzt in solchen ei- ne kleine Rasen- oder Thonbrust, und läßt hinter und vor solche, Schutt vorstürzen, der nebst der
Brust
(wofern man nicht ausgraben will) ſo muß man ſie nach denſelben Regeln behandeln, die bei der Auffuͤhrung der Daͤmme zu beobachten ſind. Des- halb muß das, was uͤber dieſe bereits geſagt iſt, und unten noch weiter geſagt werden ſoll, nachge- leſen und angewendet werden.
Sind aber wirklich ſchon Widerlagen da, nur aber zu flach, ſo merke man dieſes. Die von der Natur gebildeten Seiten ſind ſo gut als Daͤmme anzuſehn, wie es durch Kunſt aufgefuͤhrte Seiten ſind; ſie haben ja eben den Druck des Waſſers und eben die Gewalt der Wellen auszuſtehn wie eigentliche Daͤmme. Beduͤrfen alſo dieſe Seiten einer Erhoͤhung, ſo muß dieſe ſo beſchaffen ſeyn, daß kein Waſſer uͤber ſie hinweg gehn kann, und daß ſie gehoͤrig dicht und ſtark genug iſt. Eigent- lich ſollten nun zwar alle Erhoͤhungen der Seiten, in Geſtalt von Daͤmmen gemacht werden; traͤgt man ſie aber nur einen oder zwei Fuß hoch auf, ſo macht man eben nicht viel Umſtaͤnde mit ihnen, ſon- dern ſtuͤrzt ſie ſchlechthin von bloßem Schutte auf, und laͤßt ſie blos einmal uͤberſtampfen, weil ſie nach §. 23. dieß nicht allzuſehr noͤthig haben.
Werden aber die Erhoͤhungen uͤber 2 Fuß hoch aufgetragen, ſo muß man ſie ſchon wie kleine Daͤmme behandeln. Da graͤbt man ihnen einen kleinen ſchmalen Grundgraben, ſetzt in ſolchen ei- ne kleine Raſen- oder Thonbruſt, und laͤßt hinter und vor ſolche, Schutt vorſtuͤrzen, der nebſt der
Bruſt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0159"n="149"/>
(wofern man nicht ausgraben will) ſo muß man<lb/>ſie nach denſelben Regeln behandeln, die bei der<lb/>
Auffuͤhrung der Daͤmme zu beobachten ſind. Des-<lb/>
halb muß das, was uͤber dieſe bereits geſagt iſt,<lb/>
und unten noch weiter geſagt werden ſoll, nachge-<lb/>
leſen und angewendet werden.</p><lb/><p>Sind aber wirklich ſchon Widerlagen da, nur<lb/>
aber zu flach, ſo merke man dieſes. Die von der<lb/>
Natur gebildeten Seiten ſind ſo gut als Daͤmme<lb/>
anzuſehn, wie es durch Kunſt aufgefuͤhrte Seiten<lb/>ſind; ſie haben ja eben den Druck des Waſſers<lb/>
und eben die Gewalt der Wellen auszuſtehn wie<lb/>
eigentliche Daͤmme. Beduͤrfen alſo dieſe Seiten<lb/>
einer Erhoͤhung, ſo muß dieſe ſo beſchaffen ſeyn,<lb/>
daß kein Waſſer uͤber ſie hinweg gehn kann, und<lb/>
daß ſie gehoͤrig dicht und ſtark genug iſt. Eigent-<lb/>
lich ſollten nun zwar alle Erhoͤhungen der Seiten,<lb/>
in Geſtalt von Daͤmmen gemacht werden; traͤgt<lb/>
man ſie aber nur einen oder zwei Fuß hoch auf, ſo<lb/>
macht man eben nicht viel Umſtaͤnde mit ihnen, ſon-<lb/>
dern ſtuͤrzt ſie ſchlechthin von bloßem Schutte auf,<lb/>
und laͤßt ſie blos einmal uͤberſtampfen, weil ſie<lb/>
nach §. 23. dieß nicht allzuſehr noͤthig haben.</p><lb/><p>Werden aber die Erhoͤhungen uͤber 2 Fuß hoch<lb/>
aufgetragen, ſo muß man ſie ſchon wie kleine<lb/>
Daͤmme behandeln. Da graͤbt man ihnen einen<lb/>
kleinen ſchmalen Grundgraben, ſetzt in ſolchen ei-<lb/>
ne kleine Raſen- oder Thonbruſt, und laͤßt hinter<lb/>
und vor ſolche, Schutt vorſtuͤrzen, der nebſt der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Bruſt</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[149/0159]
(wofern man nicht ausgraben will) ſo muß man
ſie nach denſelben Regeln behandeln, die bei der
Auffuͤhrung der Daͤmme zu beobachten ſind. Des-
halb muß das, was uͤber dieſe bereits geſagt iſt,
und unten noch weiter geſagt werden ſoll, nachge-
leſen und angewendet werden.
Sind aber wirklich ſchon Widerlagen da, nur
aber zu flach, ſo merke man dieſes. Die von der
Natur gebildeten Seiten ſind ſo gut als Daͤmme
anzuſehn, wie es durch Kunſt aufgefuͤhrte Seiten
ſind; ſie haben ja eben den Druck des Waſſers
und eben die Gewalt der Wellen auszuſtehn wie
eigentliche Daͤmme. Beduͤrfen alſo dieſe Seiten
einer Erhoͤhung, ſo muß dieſe ſo beſchaffen ſeyn,
daß kein Waſſer uͤber ſie hinweg gehn kann, und
daß ſie gehoͤrig dicht und ſtark genug iſt. Eigent-
lich ſollten nun zwar alle Erhoͤhungen der Seiten,
in Geſtalt von Daͤmmen gemacht werden; traͤgt
man ſie aber nur einen oder zwei Fuß hoch auf, ſo
macht man eben nicht viel Umſtaͤnde mit ihnen, ſon-
dern ſtuͤrzt ſie ſchlechthin von bloßem Schutte auf,
und laͤßt ſie blos einmal uͤberſtampfen, weil ſie
nach §. 23. dieß nicht allzuſehr noͤthig haben.
Werden aber die Erhoͤhungen uͤber 2 Fuß hoch
aufgetragen, ſo muß man ſie ſchon wie kleine
Daͤmme behandeln. Da graͤbt man ihnen einen
kleinen ſchmalen Grundgraben, ſetzt in ſolchen ei-
ne kleine Raſen- oder Thonbruſt, und laͤßt hinter
und vor ſolche, Schutt vorſtuͤrzen, der nebſt der
Bruſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/159>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.