ben, an. Je nachdem also das Zapfenloch rund oder virreckt ist, wird auch der Striegelkopf in der Gestalt eines umgekehrten Kegels, oder einer vier- seitigen (und zwar abgestumpften) Pyramide ver- fertigt, allezeit aber recht genau darauf Acht ge- geben, daß er sehr genau in das Zapfenloch ein- treten möge.
Man beobachtet deswegen auch diese Vorsicht, daß man den Zapfen in das Zapfenloch einschnei- det, ehe und bevor noch das Zapfengerenne schon verbauet und mehr unzugänglich gemacht ist; denn da kann man noch am besten sehen, wo es fehlt, und sich ohne viel Mühwaltung drehen und wen- den.
Gäbe man ihm, wenn das Zapfenloch auch ähn- lich geformt wäre, die Gestalt eines Cylinders, oder Parallelepipedi, so würde man theils ihn nicht gut aus dem Zapfenloche herausziehn können, we- gen des durch Nässe bewirkten starken Verquellens, welches ohnehin schon bei der Kegelform Mühe macht; theils aber würde auch der Zapfen, wenn er ganz aus dem Zapfenloche herausgezogen würde, nicht wieder so willig in das Zapfenloch zurück- treten. Da könnte man genöthigt werden, um den Striegel wieder ins Gleiß zu bringen, alle Wasser unbenutzt auslaufen lassen zu müssen.
Der Striegelbaum selbst kömmt in dem Strie- gelschachte in die Höhe, senkrecht zu stehn, und mittelst seiner wird der Zapfen gehoben und nieder- gelassen. Wenn der Damm nicht zu hoch ist, so
reicht
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ben, an. Je nachdem alſo das Zapfenloch rund oder virreckt iſt, wird auch der Striegelkopf in der Geſtalt eines umgekehrten Kegels, oder einer vier- ſeitigen (und zwar abgeſtumpften) Pyramide ver- fertigt, allezeit aber recht genau darauf Acht ge- geben, daß er ſehr genau in das Zapfenloch ein- treten moͤge.
Man beobachtet deswegen auch dieſe Vorſicht, daß man den Zapfen in das Zapfenloch einſchnei- det, ehe und bevor noch das Zapfengerenne ſchon verbauet und mehr unzugaͤnglich gemacht iſt; denn da kann man noch am beſten ſehen, wo es fehlt, und ſich ohne viel Muͤhwaltung drehen und wen- den.
Gaͤbe man ihm, wenn das Zapfenloch auch aͤhn- lich geformt waͤre, die Geſtalt eines Cylinders, oder Parallelepipedi, ſo wuͤrde man theils ihn nicht gut aus dem Zapfenloche herausziehn koͤnnen, we- gen des durch Naͤſſe bewirkten ſtarken Verquellens, welches ohnehin ſchon bei der Kegelform Muͤhe macht; theils aber wuͤrde auch der Zapfen, wenn er ganz aus dem Zapfenloche herausgezogen wuͤrde, nicht wieder ſo willig in das Zapfenloch zuruͤck- treten. Da koͤnnte man genoͤthigt werden, um den Striegel wieder ins Gleiß zu bringen, alle Waſſer unbenutzt auslaufen laſſen zu muͤſſen.
Der Striegelbaum ſelbſt koͤmmt in dem Strie- gelſchachte in die Hoͤhe, ſenkrecht zu ſtehn, und mittelſt ſeiner wird der Zapfen gehoben und nieder- gelaſſen. Wenn der Damm nicht zu hoch iſt, ſo
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ben, an. Je nachdem alſo das Zapfenloch rund
oder virreckt iſt, wird auch der Striegelkopf in der
Geſtalt eines umgekehrten Kegels, oder einer vier-
ſeitigen (und zwar abgeſtumpften) Pyramide ver-
fertigt, allezeit aber recht genau darauf Acht ge-
geben, daß er ſehr genau in das Zapfenloch ein-
treten moͤge.
Man beobachtet deswegen auch dieſe Vorſicht,
daß man den Zapfen in das Zapfenloch einſchnei-
det, ehe und bevor noch das Zapfengerenne ſchon
verbauet und mehr unzugaͤnglich gemacht iſt; denn
da kann man noch am beſten ſehen, wo es fehlt,
und ſich ohne viel Muͤhwaltung drehen und wen-
den.
Gaͤbe man ihm, wenn das Zapfenloch auch aͤhn-
lich geformt waͤre, die Geſtalt eines Cylinders,
oder Parallelepipedi, ſo wuͤrde man theils ihn nicht
gut aus dem Zapfenloche herausziehn koͤnnen, we-
gen des durch Naͤſſe bewirkten ſtarken Verquellens,
welches ohnehin ſchon bei der Kegelform Muͤhe
macht; theils aber wuͤrde auch der Zapfen, wenn
er ganz aus dem Zapfenloche herausgezogen wuͤrde,
nicht wieder ſo willig in das Zapfenloch zuruͤck-
treten. Da koͤnnte man genoͤthigt werden, um
den Striegel wieder ins Gleiß zu bringen, alle
Waſſer unbenutzt auslaufen laſſen zu muͤſſen.
Der Striegelbaum ſelbſt koͤmmt in dem Strie-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/285>, abgerufen am 21.11.2024.
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