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Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

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Ich musste denken unverwandt
Wie ich einst zwischen schwarzen Pinien
Den tiefen Frühling sinnen fand,
Als ich vor Deiner Schönheit stand
Und durch der Scheitel dunkle Linien
Dein Antlitz träumte wie ein Land.
Es schlich von Deiner Lippen Saum
Ein Lächeln auf verlornem Pfade -
Ganz leis. Die Andern merkten's kaum.
So weht ein Blatt vom Blütenbaum:
Nur Einer schaut die Frühlingsgnade
Und der sie schaut, ist wie im Traum.


Ich musste denken unverwandt
Wie ich einst zwischen schwarzen Pinien
Den tiefen Frühling sinnen fand,
Als ich vor Deiner Schönheit stand
Und durch der Scheitel dunkle Linien
Dein Antlitz träumte wie ein Land.
Es schlich von Deiner Lippen Saum
Ein Lächeln auf verlornem Pfade –
Ganz leis. Die Andern merkten’s kaum.
So weht ein Blatt vom Blütenbaum:
Nur Einer schaut die Frühlingsgnade
Und der sie schaut, ist wie im Traum.


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[50/0050] Ich musste denken unverwandt Wie ich einst zwischen schwarzen Pinien Den tiefen Frühling sinnen fand, Als ich vor Deiner Schönheit stand Und durch der Scheitel dunkle Linien Dein Antlitz träumte wie ein Land. Es schlich von Deiner Lippen Saum Ein Lächeln auf verlornem Pfade – Ganz leis. Die Andern merkten’s kaum. So weht ein Blatt vom Blütenbaum: Nur Einer schaut die Frühlingsgnade Und der sie schaut, ist wie im Traum.

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Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/50>, abgerufen am 03.12.2024.