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Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

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Fremd ist, was deine Lippen sagen,
Fremd ist dein Haar, fremd ist dein Kleid,
Fremd ist, was deine Augen fragen,
Und auch aus unsern wilden Tagen
Reicht nicht ein leises Wellenschlagen
An deine tiefe Seltsamkeit.
Du bist wie jene Bildgestalten,
Die überm leeren Altarspind
Noch immer ihre Hände falten,
Noch immer alte Kränze halten,
Noch immer leise Wunder walten -
Wenn längst schon keine Wunder sind.


Fremd ist, was deine Lippen sagen,
Fremd ist dein Haar, fremd ist dein Kleid,
Fremd ist, was deine Augen fragen,
Und auch aus unsern wilden Tagen
Reicht nicht ein leises Wellenschlagen
An deine tiefe Seltsamkeit.
Du bist wie jene Bildgestalten,
Die überm leeren Altarspind
Noch immer ihre Hände falten,
Noch immer alte Kränze halten,
Noch immer leise Wunder walten –
Wenn längst schon keine Wunder sind.


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[51/0051] Fremd ist, was deine Lippen sagen, Fremd ist dein Haar, fremd ist dein Kleid, Fremd ist, was deine Augen fragen, Und auch aus unsern wilden Tagen Reicht nicht ein leises Wellenschlagen An deine tiefe Seltsamkeit. Du bist wie jene Bildgestalten, Die überm leeren Altarspind Noch immer ihre Hände falten, Noch immer alte Kränze halten, Noch immer leise Wunder walten – Wenn längst schon keine Wunder sind.

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Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/51>, abgerufen am 19.05.2024.