Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.hier bei Hygin kennen lernen, muss nun auch Bakchylides be- Unter diesen Umständen empfiehlt es sich, nicht von der Hier gebührt der erste Platz der Stelle des Dionysios Weiter hilft uns die Notiz der Fuldaer Vergilscholien zur 6) Apollod. bibl. II 5, 5, 2 = Bakchyl. fr. 60 (schol. Od. ph 295). 7) Vgl. unten den Excurs Lesches und Arktinos.
hier bei Hygin kennen lernen, muſs nun auch Bakchylides be- Unter diesen Umständen empfiehlt es sich, nicht von der Hier gebührt der erste Platz der Stelle des Dionysios Weiter hilft uns die Notiz der Fuldaer Vergilscholien zur 6) Apollod. bibl. II 5, 5, 2 = Bakchyl. fr. 60 (schol. Od. φ 295). 7) Vgl. unten den Excurs Lesches und Arktinos.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0211" n="197"/> hier bei Hygin kennen lernen, muſs nun auch Bakchylides be-<lb/> folgt haben; das zeigen die bereits oben citierten Worte der<lb/> Vergilscholien: <hi rendition="#i">sane Bacchilides de Laocoonte et <hi rendition="#g">uxore eius</hi> …<lb/> dicit;</hi> da nun Bakchylides in den mythologischen Handbüchern <note place="foot" n="6)">Apollod. bibl. II 5, 5, 2 = Bakchyl. fr. 60 (schol. Od. φ 295).</note><lb/> notorisch benutzt ist, so hat er mindestens den gleichen An-<lb/> spruch, für den Urheber der von Hygin berichteten Erzählung<lb/> zu gelten, wie Sophokles.</p><lb/> <p>Unter diesen Umständen empfiehlt es sich, nicht von der<lb/> Erzählung Hygins, sondern von solchen Zeugnissen, die ausdrück-<lb/> lich auf das sophokleische Stück Bezug nehmen, auszugehen.</p><lb/> <p>Hier gebührt der erste Platz der Stelle des Dionysios<lb/> Arch. I 48: Σοφοκλῆς μὲν ὁ τραγῳδοποιὸς ἐν Λαοκόωντι δράματι<lb/> μελλούσης ἁλίσκεσϑαι τῆς πόλεως πεποίηκε τὸν Αἰνείαν ἀνασκευα-<lb/> ζόμενον εἰς τὴν Ἴδην, κελευσϑέντα ὑπὸ τοῦ πατρὸς Ἀγχίσου κατὰ<lb/> τὴν μνήμην, ὧν Ἀφροδίτη ἐπέσκηψε, καὶ ἀπὸ τῶν νεωστὶ γενο-<lb/> μένων <hi rendition="#g">περὶ τοὺς Λαοκοωντίδας</hi> σημείων τὸν μέλλοντα ὄλεϑρον<lb/> τῆς πόλεως συντεκμηράμενον; worauf dann ein Stück der Boten-<lb/> erzählung, das von dem Auszug des Aineias handelt, ausgeschrieben<lb/> wird. Wie im Epos also ist die Katastrophe des Laokoon ein<lb/> Wahrzeichen für Aineias, nur daſs bei Sophokles nicht ein, son-<lb/> dern beide Söhne umkommen; aber freilich, wenn man die Worte<lb/> des Dionysios genau nimmt, nur die Söhne und nicht der Vater.<lb/> Nichts aber berechtigt uns, mit Welcker dem Dionysios eine<lb/> Ungenauigkeit des Ausdrucks zuzutrauen, zumal wir dieselbe<lb/> Version schon zweimal gefunden haben und noch öfter finden<lb/> werden.</p><lb/> <p>Weiter hilft uns die Notiz der Fuldaer Vergilscholien zur<lb/> Aen. II 204, daſs in dem Stück die Namen der Schlangen er-<lb/> wähnt waren: <hi rendition="#i">horum sane draconum nomina Sophocles in Lao-<lb/> coonte dicit</hi>. Dieselben Scholien bemerken zu II 211: <hi rendition="#i">hos<lb/> dracones Lysimachus</hi> † <hi rendition="#i">curifin et periboeam dicit</hi>. Es ist augen-<lb/> scheinlich, daſs wir hier ein und dieselbe Notiz vor uns haben;<lb/> daſs also Lysimachos d. i. der bekannte Verfasser der Νόστοι <note place="foot" n="7)">Vgl. unten den Excurs Lesches und Arktinos.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0211]
hier bei Hygin kennen lernen, muſs nun auch Bakchylides be-
folgt haben; das zeigen die bereits oben citierten Worte der
Vergilscholien: sane Bacchilides de Laocoonte et uxore eius …
dicit; da nun Bakchylides in den mythologischen Handbüchern 6)
notorisch benutzt ist, so hat er mindestens den gleichen An-
spruch, für den Urheber der von Hygin berichteten Erzählung
zu gelten, wie Sophokles.
Unter diesen Umständen empfiehlt es sich, nicht von der
Erzählung Hygins, sondern von solchen Zeugnissen, die ausdrück-
lich auf das sophokleische Stück Bezug nehmen, auszugehen.
Hier gebührt der erste Platz der Stelle des Dionysios
Arch. I 48: Σοφοκλῆς μὲν ὁ τραγῳδοποιὸς ἐν Λαοκόωντι δράματι
μελλούσης ἁλίσκεσϑαι τῆς πόλεως πεποίηκε τὸν Αἰνείαν ἀνασκευα-
ζόμενον εἰς τὴν Ἴδην, κελευσϑέντα ὑπὸ τοῦ πατρὸς Ἀγχίσου κατὰ
τὴν μνήμην, ὧν Ἀφροδίτη ἐπέσκηψε, καὶ ἀπὸ τῶν νεωστὶ γενο-
μένων περὶ τοὺς Λαοκοωντίδας σημείων τὸν μέλλοντα ὄλεϑρον
τῆς πόλεως συντεκμηράμενον; worauf dann ein Stück der Boten-
erzählung, das von dem Auszug des Aineias handelt, ausgeschrieben
wird. Wie im Epos also ist die Katastrophe des Laokoon ein
Wahrzeichen für Aineias, nur daſs bei Sophokles nicht ein, son-
dern beide Söhne umkommen; aber freilich, wenn man die Worte
des Dionysios genau nimmt, nur die Söhne und nicht der Vater.
Nichts aber berechtigt uns, mit Welcker dem Dionysios eine
Ungenauigkeit des Ausdrucks zuzutrauen, zumal wir dieselbe
Version schon zweimal gefunden haben und noch öfter finden
werden.
Weiter hilft uns die Notiz der Fuldaer Vergilscholien zur
Aen. II 204, daſs in dem Stück die Namen der Schlangen er-
wähnt waren: horum sane draconum nomina Sophocles in Lao-
coonte dicit. Dieselben Scholien bemerken zu II 211: hos
dracones Lysimachus † curifin et periboeam dicit. Es ist augen-
scheinlich, daſs wir hier ein und dieselbe Notiz vor uns haben;
daſs also Lysimachos d. i. der bekannte Verfasser der Νόστοι 7)
6) Apollod. bibl. II 5, 5, 2 = Bakchyl. fr. 60 (schol. Od. φ 295).
7) Vgl. unten den Excurs Lesches und Arktinos.
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Zitationshilfe: | Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/211>, abgerufen am 26.06.2024. |