Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Scene.
Nacht, Mondenschein.
Anfang eines Waldes, vorn an der Seite ein Zelt, an der
andern eine Laube. NB. ganz kurze Decoration.
Osmar tritt aus dem Zelt, Almansor folgt ihm
bald nach, und verbirgt sich hinter einen Baum.
Osmar
(nach dem Zelte zurück blickend.)
Er ruhet sanft, von mildem Schlaf umfan-
gen,
Die jungen Glieder stärkend.
Der Himmel seegne dich, mein Sohn, und
möge
Jn seine ganz besondre Hut dich nehmen,
Wenn dieses Schwerdtes Tugend,
Das jener heil'ge Priester mir verliehen,
Jm nahen Zweykampf mich verlassen sollte.
"Nicht tödten wird dich Sinabal, so sprach er;
"Doch bete, eh' du nach dem Walde gehst."
Jhr wißt, ihr hohen Götter,
Wie ich in dieser kummervollen Nacht
Euch brünstig angefleht -- Jch bin erhört;
Jch darf auf diese heil'ge Waffe bauen,
Jch darf den Tod in's Antlitz ruhig schauen.

Schwerdt, dich berührt
Muthig die Hand!
Dich hat der Himmel mir
Zweite Scene.
Nacht, Mondenschein.
Anfang eines Waldes, vorn an der Seite ein Zelt, an der
andern eine Laube. NB. ganz kurze Decoration.
Osmar tritt aus dem Zelt, Almansor folgt ihm
bald nach, und verbirgt sich hinter einen Baum.
Osmar
(nach dem Zelte zurück blickend.)
Er ruhet sanft, von mildem Schlaf umfan-
gen,
Die jungen Glieder stärkend.
Der Himmel seegne dich, mein Sohn, und
möge
Jn seine ganz besondre Hut dich nehmen,
Wenn dieses Schwerdtes Tugend,
Das jener heil'ge Priester mir verliehen,
Jm nahen Zweykampf mich verlassen sollte.
»Nicht tödten wird dich Sinabal, so sprach er;
»Doch bete, eh' du nach dem Walde gehst.«
Jhr wißt, ihr hohen Götter,
Wie ich in dieser kummervollen Nacht
Euch brünstig angefleht — Jch bin erhört;
Jch darf auf diese heil'ge Waffe bauen,
Jch darf den Tod in's Antlitz ruhig schauen.

Schwerdt, dich berührt
Muthig die Hand!
Dich hat der Himmel mir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0110" n="106"/>
        <div n="2">
          <head>Zweite Scene.</head><lb/>
          <stage>Nacht, Mondenschein.</stage><lb/>
          <stage>Anfang eines Waldes, vorn an der Seite ein Zelt, an der<lb/>
andern eine Laube. NB. ganz kurze Decoration.</stage><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Osmar</hi> tritt aus dem Zelt, <hi rendition="#g">Almansor</hi> folgt ihm<lb/>
bald nach, und verbirgt sich hinter einen Baum.</stage><lb/>
          <sp who="#OSM">
            <speaker>Osmar</speaker><lb/>
            <stage>(nach dem Zelte zurück blickend.)</stage><lb/>
            <p>Er ruhet sanft, von mildem Schlaf umfan-<lb/>
gen,<lb/>
Die jungen Glieder stärkend.<lb/>
Der Himmel seegne dich, mein Sohn, und<lb/>
möge<lb/>
Jn seine ganz besondre Hut dich nehmen,<lb/>
Wenn dieses Schwerdtes Tugend,<lb/>
Das jener heil'ge Priester mir verliehen,<lb/>
Jm nahen Zweykampf mich verlassen sollte.<lb/>
»Nicht tödten wird dich Sinabal, so sprach er;<lb/>
»Doch bete, eh' du nach dem Walde gehst.«<lb/>
Jhr wißt, ihr hohen Götter,<lb/>
Wie ich in dieser kummervollen Nacht<lb/>
Euch brünstig angefleht &#x2014; Jch bin erhört;<lb/>
Jch darf auf diese heil'ge Waffe bauen,<lb/>
Jch darf den Tod in's Antlitz ruhig schauen.</p><lb/>
            <p>Schwerdt, dich berührt<lb/>
Muthig die Hand!<lb/>
Dich hat der Himmel mir<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0110] Zweite Scene. Nacht, Mondenschein. Anfang eines Waldes, vorn an der Seite ein Zelt, an der andern eine Laube. NB. ganz kurze Decoration. Osmar tritt aus dem Zelt, Almansor folgt ihm bald nach, und verbirgt sich hinter einen Baum. Osmar (nach dem Zelte zurück blickend.) Er ruhet sanft, von mildem Schlaf umfan- gen, Die jungen Glieder stärkend. Der Himmel seegne dich, mein Sohn, und möge Jn seine ganz besondre Hut dich nehmen, Wenn dieses Schwerdtes Tugend, Das jener heil'ge Priester mir verliehen, Jm nahen Zweykampf mich verlassen sollte. »Nicht tödten wird dich Sinabal, so sprach er; »Doch bete, eh' du nach dem Walde gehst.« Jhr wißt, ihr hohen Götter, Wie ich in dieser kummervollen Nacht Euch brünstig angefleht — Jch bin erhört; Jch darf auf diese heil'ge Waffe bauen, Jch darf den Tod in's Antlitz ruhig schauen. Schwerdt, dich berührt Muthig die Hand! Dich hat der Himmel mir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/110
Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/110>, abgerufen am 21.11.2024.