Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.
Gütig gesandt. Fort in den Kampf, Sieg oder Tod! Beides, ja beides ist Ende der Noth. Er blickt zum Abschiede wehmüthig nach dem Zelte, und eilt dann schnell ab. Almansor (hervortretend.) Was hört' ich? welch ein Wort? So ist es wahr, Was mit gewicht'gen Mienen Das Lager heimlich murmelnd sich erzählte, Was er hartnäckig läugnend Ein Wahngeschwätz des müss'gen Haufens nannte? O armer, schwacher, unglückseel'ger Greis, Du wagst mit Sinabal den Kampf des To- des -- Und ich, ich stehe zaudernd hier und klage, Und eile nicht, dir thätig beizustehn? Mit meiner Jugend Stärke Soll sich der Wüthrich messen; Soll diesen Arm bezwingen; Erst diese Brust durchbohren, Eh' deinem greisen Haupt er nahen darf! -- Ha, seh ich recht, dort von den Felsen eilt Geharnischt eine dunkele Gestalt,
Gütig gesandt. Fort in den Kampf, Sieg oder Tod! Beides, ja beides ist Ende der Noth. Er blickt zum Abschiede wehmüthig nach dem Zelte, und eilt dann schnell ab. Almansor (hervortretend.) Was hört' ich? welch ein Wort? So ist es wahr, Was mit gewicht'gen Mienen Das Lager heimlich murmelnd sich erzählte, Was er hartnäckig läugnend Ein Wahngeschwätz des müss'gen Haufens nannte? O armer, schwacher, unglückseel'ger Greis, Du wagst mit Sinabal den Kampf des To- des — Und ich, ich stehe zaudernd hier und klage, Und eile nicht, dir thätig beizustehn? Mit meiner Jugend Stärke Soll sich der Wüthrich messen; Soll diesen Arm bezwingen; Erst diese Brust durchbohren, Eh' deinem greisen Haupt er nahen darf! — Ha, seh ich recht, dort von den Felsen eilt Geharnischt eine dunkele Gestalt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#OSM"> <p><pb facs="#f0111" n="107"/> Gütig gesandt.<lb/> Fort in den Kampf,<lb/> Sieg oder Tod!<lb/> Beides, ja beides ist<lb/> Ende der Noth.</p><lb/> <stage>Er blickt zum Abschiede wehmüthig nach dem Zelte, und<lb/> eilt dann schnell ab.</stage> </sp><lb/> <sp who="#ALM"> <speaker>Almansor</speaker> <stage>(hervortretend.)</stage><lb/> <p>Was hört' ich? welch ein Wort? So ist es<lb/> wahr,<lb/> Was mit gewicht'gen Mienen<lb/> Das Lager heimlich murmelnd sich erzählte,<lb/> Was er hartnäckig läugnend<lb/> Ein Wahngeschwätz des müss'gen Haufens<lb/> nannte?<lb/> O armer, schwacher, unglückseel'ger Greis,<lb/> Du wagst mit Sinabal den Kampf des To-<lb/> des —</p><lb/> <p>Und ich, ich stehe zaudernd hier und klage,<lb/> Und eile nicht, dir thätig beizustehn?<lb/> Mit meiner Jugend Stärke<lb/> Soll sich der Wüthrich messen;<lb/> Soll diesen Arm bezwingen;<lb/> Erst diese Brust durchbohren,<lb/> Eh' deinem greisen Haupt er nahen darf! —<lb/> Ha, seh ich recht, dort von den Felsen eilt<lb/> Geharnischt eine dunkele Gestalt,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0111]
Gütig gesandt.
Fort in den Kampf,
Sieg oder Tod!
Beides, ja beides ist
Ende der Noth.
Er blickt zum Abschiede wehmüthig nach dem Zelte, und
eilt dann schnell ab.
Almansor (hervortretend.)
Was hört' ich? welch ein Wort? So ist es
wahr,
Was mit gewicht'gen Mienen
Das Lager heimlich murmelnd sich erzählte,
Was er hartnäckig läugnend
Ein Wahngeschwätz des müss'gen Haufens
nannte?
O armer, schwacher, unglückseel'ger Greis,
Du wagst mit Sinabal den Kampf des To-
des —
Und ich, ich stehe zaudernd hier und klage,
Und eile nicht, dir thätig beizustehn?
Mit meiner Jugend Stärke
Soll sich der Wüthrich messen;
Soll diesen Arm bezwingen;
Erst diese Brust durchbohren,
Eh' deinem greisen Haupt er nahen darf! —
Ha, seh ich recht, dort von den Felsen eilt
Geharnischt eine dunkele Gestalt,
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