Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.Dritte Scene. Dieselbe Decoration. Papageno (kommt während des Ritornels an.) Bald hüpfen, bald fliegen, Auf Zweigen sich wiegen, Und girrend im Neste beisammen dann liegen: So treiben's die fröhlichen Vögel im Hain; Drum ist mein Vergnügen, Jm Walde zu seyn. Doch ackern und pflügen, Und messen und wiegen, Und einer den andern gar fröhlich belügen: So treiben's die Menschen nur einzig allein; Drum ist's mein Vergnügen, Jm Walde zu seyn. Das Lied sangen immer die drey schwarzen Damen, und ich glaubte damals, sie wären in irgend einen Vogel verliebt; nun ich aber seit der Zeit die Welt besser, oder vielmehr schlechter kennen gelernt habe, nun kommt's mir vor, als hätt' ich das Lied selbst ge- macht. -- Wir arme Menschen sind wahrlich zu beklagen, alle Tage wird man klüger, wahrhaftig, wenn man nicht glücklicher Wei- Dritte Scene. Dieselbe Decoration. Papageno (kommt während des Ritornels an.) Bald hüpfen, bald fliegen, Auf Zweigen sich wiegen, Und girrend im Neste beisammen dann liegen: So treiben's die fröhlichen Vögel im Hain; Drum ist mein Vergnügen, Jm Walde zu seyn. Doch ackern und pflügen, Und messen und wiegen, Und einer den andern gar fröhlich belügen: So treiben's die Menschen nur einzig allein; Drum ist's mein Vergnügen, Jm Walde zu seyn. Das Lied sangen immer die drey schwarzen Damen, und ich glaubte damals, sie wären in irgend einen Vogel verliebt; nun ich aber seit der Zeit die Welt besser, oder vielmehr schlechter kennen gelernt habe, nun kommt's mir vor, als hätt' ich das Lied selbst ge- macht. — Wir arme Menschen sind wahrlich zu beklagen, alle Tage wird man klüger, wahrhaftig, wenn man nicht glücklicher Wei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="109"/> <div n="2"> <head>Dritte Scene.</head><lb/> <stage> <hi rendition="#g">Dieselbe Decoration.</hi> </stage><lb/> <sp who="#PAPO"> <speaker>Papageno</speaker><lb/> <stage>(kommt während des Ritornels an.)</stage><lb/> <p>Bald hüpfen, bald fliegen,<lb/> Auf Zweigen sich wiegen,<lb/> Und girrend im Neste beisammen dann<lb/> liegen:</p><lb/> <p>So treiben's die fröhlichen Vögel im Hain;<lb/> Drum ist mein Vergnügen,<lb/> Jm Walde zu seyn.</p><lb/> <p>Doch ackern und pflügen,<lb/> Und messen und wiegen,<lb/> Und einer den andern gar fröhlich belügen:<lb/> So treiben's die Menschen nur einzig allein;<lb/> Drum ist's mein Vergnügen,<lb/> Jm Walde zu seyn.</p><lb/> <p>Das Lied sangen immer die drey schwarzen<lb/> Damen, und ich glaubte damals, sie wären<lb/> in irgend einen Vogel verliebt; nun ich aber<lb/> seit der Zeit die Welt besser, oder vielmehr<lb/> schlechter kennen gelernt habe, nun kommt's<lb/> mir vor, als hätt' ich das Lied selbst ge-<lb/> macht. — Wir arme Menschen sind wahrlich<lb/> zu beklagen, alle Tage wird man klüger,<lb/> wahrhaftig, wenn man nicht glücklicher Wei-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0113]
Dritte Scene.
Dieselbe Decoration.
Papageno
(kommt während des Ritornels an.)
Bald hüpfen, bald fliegen,
Auf Zweigen sich wiegen,
Und girrend im Neste beisammen dann
liegen:
So treiben's die fröhlichen Vögel im Hain;
Drum ist mein Vergnügen,
Jm Walde zu seyn.
Doch ackern und pflügen,
Und messen und wiegen,
Und einer den andern gar fröhlich belügen:
So treiben's die Menschen nur einzig allein;
Drum ist's mein Vergnügen,
Jm Walde zu seyn.
Das Lied sangen immer die drey schwarzen
Damen, und ich glaubte damals, sie wären
in irgend einen Vogel verliebt; nun ich aber
seit der Zeit die Welt besser, oder vielmehr
schlechter kennen gelernt habe, nun kommt's
mir vor, als hätt' ich das Lied selbst ge-
macht. — Wir arme Menschen sind wahrlich
zu beklagen, alle Tage wird man klüger,
wahrhaftig, wenn man nicht glücklicher Wei-
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/113>, abgerufen am 16.02.2025. |