Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806. Larifari. Zauberer? Das sind Narrenpossen. Es giebt gar keine Zauberer. Er wird unsern Auf- trag durch irgend einen Spion erfahren haben. Minnewart. Sie erklären immer alles so natürlich; aber ich versichere Jhnen, hier auf dieser Zauber- insel geht alles unnatürlich zu, und aus die- ser Unnatürlichkeit entspringt natürlich eine Natur, die sich mit meiner natürlichen Na- tur gar nicht naturalisiren kann. Zum Bei- spiel, wie kommen wir ehrlichen Deutschen hier in die Mitte des Morgenlandes? Larifari. O! besinnen Sie sich denn nicht, wir haben ja mit dem Ritter Albrecht einen Kreuzzug gemacht, und sind vom gelobten Lande aus, mit einer Karavane hierher nach Samandel gekommen. Minnewart. Schöne Karavane! feurige Kameele mit Flü- geln, durch die Luft! Und dann ist das ja schon so lange her, daß wir, so zu sagen, ei- gentlich schon längst todt seyn müßten. Larifari. Das gute Klima hat uns so lange erhal- ten. Larifari. Zauberer? Das sind Narrenpossen. Es giebt gar keine Zauberer. Er wird unsern Auf- trag durch irgend einen Spion erfahren haben. Minnewart. Sie erklären immer alles so natürlich; aber ich versichere Jhnen, hier auf dieser Zauber- insel geht alles unnatürlich zu, und aus die- ser Unnatürlichkeit entspringt natürlich eine Natur, die sich mit meiner natürlichen Na- tur gar nicht naturalisiren kann. Zum Bei- spiel, wie kommen wir ehrlichen Deutschen hier in die Mitte des Morgenlandes? Larifari. O! besinnen Sie sich denn nicht, wir haben ja mit dem Ritter Albrecht einen Kreuzzug gemacht, und sind vom gelobten Lande aus, mit einer Karavane hierher nach Samandel gekommen. Minnewart. Schöne Karavane! feurige Kameele mit Flü- geln, durch die Luft! Und dann ist das ja schon so lange her, daß wir, so zu sagen, ei- gentlich schon längst todt seyn müßten. Larifari. Das gute Klima hat uns so lange erhal- ten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0137" n="133"/> <sp who="#LAR"> <speaker>Larifari.</speaker><lb/> <p>Zauberer? Das sind Narrenpossen. Es giebt<lb/> gar keine Zauberer. Er wird unsern Auf-<lb/> trag durch irgend einen Spion erfahren<lb/> haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#MINNE"> <speaker>Minnewart.</speaker><lb/> <p>Sie erklären immer alles so natürlich; aber<lb/> ich versichere Jhnen, hier auf dieser Zauber-<lb/> insel geht alles unnatürlich zu, und aus die-<lb/> ser Unnatürlichkeit entspringt natürlich eine<lb/> Natur, die sich mit meiner natürlichen Na-<lb/> tur gar nicht naturalisiren kann. Zum Bei-<lb/> spiel, wie kommen wir ehrlichen Deutschen<lb/> hier in die Mitte des Morgenlandes?</p> </sp><lb/> <sp who="#LAR"> <speaker>Larifari.</speaker><lb/> <p>O! besinnen Sie sich denn nicht, wir haben<lb/> ja mit dem Ritter Albrecht einen Kreuzzug<lb/> gemacht, und sind vom gelobten Lande aus,<lb/> mit einer Karavane hierher nach Samandel<lb/> gekommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MINNE"> <speaker>Minnewart.</speaker><lb/> <p>Schöne Karavane! feurige Kameele mit Flü-<lb/> geln, durch die Luft! Und dann ist das ja<lb/> schon so lange her, daß wir, so zu sagen, ei-<lb/> gentlich schon längst todt seyn müßten.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAR"> <speaker>Larifari.</speaker><lb/> <p>Das gute Klima hat uns so lange erhal-<lb/> ten.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0137]
Larifari.
Zauberer? Das sind Narrenpossen. Es giebt
gar keine Zauberer. Er wird unsern Auf-
trag durch irgend einen Spion erfahren
haben.
Minnewart.
Sie erklären immer alles so natürlich; aber
ich versichere Jhnen, hier auf dieser Zauber-
insel geht alles unnatürlich zu, und aus die-
ser Unnatürlichkeit entspringt natürlich eine
Natur, die sich mit meiner natürlichen Na-
tur gar nicht naturalisiren kann. Zum Bei-
spiel, wie kommen wir ehrlichen Deutschen
hier in die Mitte des Morgenlandes?
Larifari.
O! besinnen Sie sich denn nicht, wir haben
ja mit dem Ritter Albrecht einen Kreuzzug
gemacht, und sind vom gelobten Lande aus,
mit einer Karavane hierher nach Samandel
gekommen.
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Schöne Karavane! feurige Kameele mit Flü-
geln, durch die Luft! Und dann ist das ja
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/137>, abgerufen am 16.02.2025. |