Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.
Schienen liebreich uns zu sagen: Geht nicht in Samandels Thore. Doch ein Zwerg, der sie bewachte, Trieb sie aus einander drohend, Führte stumm uns durch die Straßen, Bis zu dieses Pallasts Pforten. Hier im königlichen Schmucke, Und mit glänzendem Gefolge, Stand der Kaiser mich erwartend, Setzte mir auf's Haupt die Krone. Zelu. Und dennoch liebst du dieses Landes König? Zobea. Ein unbegreiflich, unbezwingbar Sehnen Zieht heiß mich nach ihm hin. Jch lieb' ihn, wie mich selbst! O frage mich nicht mehr; denn wiss': dein Fragen, Es ängstigt mich so sonderbar gewaltig, Daß ich im tiefsten vor mir selbst erbebe. Zelu. Es nahet diesen Ufern eine Flotte! Zobea. Jch hab es sagen hören! Zelu. Und Osmar, Ormus König führt sie an. Erwarte deinen Vater!
Schienen liebreich uns zu sagen: Geht nicht in Samandels Thore. Doch ein Zwerg, der sie bewachte, Trieb sie aus einander drohend, Führte stumm uns durch die Straßen, Bis zu dieses Pallasts Pforten. Hier im königlichen Schmucke, Und mit glänzendem Gefolge, Stand der Kaiser mich erwartend, Setzte mir auf's Haupt die Krone. Zelu. Und dennoch liebst du dieses Landes König? Zobea. Ein unbegreiflich, unbezwingbar Sehnen Zieht heiß mich nach ihm hin. Jch lieb' ihn, wie mich selbst! O frage mich nicht mehr; denn wiss': dein Fragen, Es ängstigt mich so sonderbar gewaltig, Daß ich im tiefsten vor mir selbst erbebe. Zelu. Es nahet diesen Ufern eine Flotte! Zobea. Jch hab es sagen hören! Zelu. Und Osmar, Ormus König führt sie an. Erwarte deinen Vater! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ZOBE"> <p><pb facs="#f0019" n="15"/> Schienen liebreich uns zu sagen:<lb/> Geht nicht in Samandels Thore.</p><lb/> <p>Doch ein Zwerg, der sie bewachte,<lb/> Trieb sie aus einander drohend,<lb/> Führte stumm uns durch die Straßen,<lb/> Bis zu dieses Pallasts Pforten.</p><lb/> <p>Hier im königlichen Schmucke,<lb/> Und mit glänzendem Gefolge,<lb/> Stand der Kaiser mich erwartend,<lb/> Setzte mir auf's Haupt die Krone.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>Und dennoch liebst du dieses Landes König?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Ein unbegreiflich, unbezwingbar Sehnen<lb/> Zieht heiß mich nach ihm hin.<lb/> Jch lieb' ihn, wie mich selbst!<lb/> O frage mich nicht mehr; denn wiss': dein<lb/> Fragen,<lb/> Es ängstigt mich so sonderbar gewaltig,<lb/> Daß ich im tiefsten vor mir selbst erbebe.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>Es nahet diesen Ufern eine Flotte!</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Jch hab es sagen hören!</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>Und Osmar, Ormus König führt sie an.<lb/> Erwarte deinen Vater!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0019]
Schienen liebreich uns zu sagen:
Geht nicht in Samandels Thore.
Doch ein Zwerg, der sie bewachte,
Trieb sie aus einander drohend,
Führte stumm uns durch die Straßen,
Bis zu dieses Pallasts Pforten.
Hier im königlichen Schmucke,
Und mit glänzendem Gefolge,
Stand der Kaiser mich erwartend,
Setzte mir auf's Haupt die Krone.
Zelu.
Und dennoch liebst du dieses Landes König?
Zobea.
Ein unbegreiflich, unbezwingbar Sehnen
Zieht heiß mich nach ihm hin.
Jch lieb' ihn, wie mich selbst!
O frage mich nicht mehr; denn wiss': dein
Fragen,
Es ängstigt mich so sonderbar gewaltig,
Daß ich im tiefsten vor mir selbst erbebe.
Zelu.
Es nahet diesen Ufern eine Flotte!
Zobea.
Jch hab es sagen hören!
Zelu.
Und Osmar, Ormus König führt sie an.
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/19>, abgerufen am 27.07.2024. |