drückten flüßigen Materien der Wiederstand nicht von der Figur des Körpers, sondern nur von der Dicke desselben, abhange. Um dieser Ursache willen, ist es sehr wahrscheinlich, daß der Wiederstand, welchen Körper von verschie- denen Figuren auch in zusammen gedrückten flüßigen Materien leiden, nach eben der Regel, welche vorher ist gegeben worden, bestimmet werden könne: und daß der Unterscheid nur darinne bestehe, daß in dem gegenwärtigen Fall der Wiederstand viel kleiner sey, als in dem vorigen. Man hat auch Ursache zu vermu- then, daß der Wiederstand einer Kugel in die- sem Fall nur halb so groß sey, als eines gleich dicken Cylinders. Man ist aber im Stande, die meisten über den Wiederstand sowohl der Luft, als des Wassers, angestellten Experimen- te zu erklären, wenn man annimmt, daß der Wiederstand eines Cylinders, so sich seiner Länge nach beweget, gleich sey dem Gewicht eines gleich dicken und aus der flüßigen Materie bestehenden Cylinders, dessen Höhe gleich ist derjenigen, wodurch die Geschwindigkeit aus- gedruckt wird.
IV.Anmerkung.
Dieses muß aber nur von demjenigen Theil des Wiederstands verstanden werden, welcher aus dem würklichen Anstoß des Körpers an die Theilchen der flüßi-
gen
druͤckten fluͤßigen Materien der Wiederſtand nicht von der Figur des Koͤrpers, ſondern nur von der Dicke deſſelben, abhange. Um dieſer Urſache willen, iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß der Wiederſtand, welchen Koͤrper von verſchie- denen Figuren auch in zuſammen gedruͤckten fluͤßigen Materien leiden, nach eben der Regel, welche vorher iſt gegeben worden, beſtimmet werden koͤnne: und daß der Unterſcheid nur darinne beſtehe, daß in dem gegenwaͤrtigen Fall der Wiederſtand viel kleiner ſey, als in dem vorigen. Man hat auch Urſache zu vermu- then, daß der Wiederſtand einer Kugel in die- ſem Fall nur halb ſo groß ſey, als eines gleich dicken Cylinders. Man iſt aber im Stande, die meiſten uͤber den Wiederſtand ſowohl der Luft, als des Waſſers, angeſtellten Experimen- te zu erklaͤren, wenn man annimmt, daß der Wiederſtand eines Cylinders, ſo ſich ſeiner Laͤnge nach beweget, gleich ſey dem Gewicht eines gleich dicken und aus der fluͤßigen Materie beſtehenden Cylinders, deſſen Hoͤhe gleich iſt derjenigen, wodurch die Geſchwindigkeit aus- gedruckt wird.
IV.Anmerkung.
Dieſes muß aber nur von demjenigen Theil des Wiederſtands verſtanden werden, welcher aus dem wuͤrklichen Anſtoß des Koͤrpers an die Theilchen der fluͤßi-
gen
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druͤckten fluͤßigen Materien der Wiederſtand
nicht von der Figur des Koͤrpers, ſondern nur
von der Dicke deſſelben, abhange. Um dieſer
Urſache willen, iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß
der Wiederſtand, welchen Koͤrper von verſchie-
denen Figuren auch in zuſammen gedruͤckten
fluͤßigen Materien leiden, nach eben der Regel,
welche vorher iſt gegeben worden, beſtimmet
werden koͤnne: und daß der Unterſcheid nur
darinne beſtehe, daß in dem gegenwaͤrtigen Fall
der Wiederſtand viel kleiner ſey, als in dem
vorigen. Man hat auch Urſache zu vermu-
then, daß der Wiederſtand einer Kugel in die-
ſem Fall nur halb ſo groß ſey, als eines gleich
dicken Cylinders. Man iſt aber im Stande,
die meiſten uͤber den Wiederſtand ſowohl der
Luft, als des Waſſers, angeſtellten Experimen-
te zu erklaͤren, wenn man annimmt, daß der
Wiederſtand eines Cylinders, ſo ſich ſeiner
Laͤnge nach beweget, gleich ſey dem Gewicht
eines gleich dicken und aus der fluͤßigen Materie
beſtehenden Cylinders, deſſen Hoͤhe gleich iſt
derjenigen, wodurch die Geſchwindigkeit aus-
gedruckt wird.
IV. Anmerkung.
Dieſes muß aber nur von demjenigen
Theil des Wiederſtands verſtanden
werden, welcher aus dem wuͤrklichen
Anſtoß des Koͤrpers an die Theilchen der fluͤßi-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/490>, abgerufen am 22.11.2024.
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