[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.Klein ist das, was in Vergleichung mit Mittelmäßig ist das, was zwischen inne Wer nun alles recht ansieht, und recht Lieben Kinder! es kommt sehr viel auf Ein Laster, liebsten Kinder, welches Gott Ich habe einen Menschen gekannt, der Wer aber alles verkleinert, oder schlech- stolz F 2
Klein iſt das, was in Vergleichung mit Mittelmaͤßig iſt das, was zwiſchen inne Wer nun alles recht anſieht, und recht Lieben Kinder! es kommt ſehr viel auf Ein Laſter, liebſten Kinder, welches Gott Ich habe einen Menſchen gekannt, der Wer aber alles verkleinert, oder ſchlech- ſtolz F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0105" n="83"/> <p><hi rendition="#fr">Klein</hi> iſt das, was in Vergleichung mit<lb/> andern Dingen, wenig wirkt, oder wirken kann,<lb/> wenig Theile hat, oder wenig Raum einnimmt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Mittelmaͤßig</hi> iſt das, was zwiſchen inne<lb/> ſteht, und weder zum Großen, noch zum<lb/> Kleinen, in ſeiner Art, gezaͤhlt werden<lb/> kann.</p><lb/> <p>Wer nun alles recht anſieht, und recht<lb/> benennt, von dem ſagt man: Er denkt rich-<lb/> tig; und das iſt ein ſehr großes Lob. Durch<lb/> Uebung und Nachdenken erlangt man dieſe<lb/> Richtigkeit.</p><lb/> <p>Lieben Kinder! es kommt ſehr viel auf<lb/> die Richtigkeit eurer Erkenntniß an. Wer<lb/> ſtets das Kleine groß nennt, den heißt man<lb/> einen Aufſchnelder oder Prahler, und es<lb/> iſt der Anfang, ein Luͤgner zu werden.</p><lb/> <p>Ein Laſter, liebſten Kinder, welches Gott<lb/> und Menſchen verabſcheuen!</p><lb/> <p>Ich habe einen Menſchen gekannt, der<lb/> hatte dieſen Fehler an ſich. Wenn Ein<lb/> Hund ihn anbellte, ſo erzaͤhlte er gleich:<lb/> Bey hunderten waͤren die Hunde um ihn<lb/> geweſen, und haͤtten ſo gebellt, daß er das<lb/> Gewitter nicht haͤtte donnern gehoͤrt. Ihm<lb/> glaubte endlich keiner mehr.</p><lb/> <p>Wer aber alles verkleinert, oder ſchlech-<lb/> ter macht, als es iſt, der iſt gemeiniglich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſtolz</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0105]
Klein iſt das, was in Vergleichung mit
andern Dingen, wenig wirkt, oder wirken kann,
wenig Theile hat, oder wenig Raum einnimmt.
Mittelmaͤßig iſt das, was zwiſchen inne
ſteht, und weder zum Großen, noch zum
Kleinen, in ſeiner Art, gezaͤhlt werden
kann.
Wer nun alles recht anſieht, und recht
benennt, von dem ſagt man: Er denkt rich-
tig; und das iſt ein ſehr großes Lob. Durch
Uebung und Nachdenken erlangt man dieſe
Richtigkeit.
Lieben Kinder! es kommt ſehr viel auf
die Richtigkeit eurer Erkenntniß an. Wer
ſtets das Kleine groß nennt, den heißt man
einen Aufſchnelder oder Prahler, und es
iſt der Anfang, ein Luͤgner zu werden.
Ein Laſter, liebſten Kinder, welches Gott
und Menſchen verabſcheuen!
Ich habe einen Menſchen gekannt, der
hatte dieſen Fehler an ſich. Wenn Ein
Hund ihn anbellte, ſo erzaͤhlte er gleich:
Bey hunderten waͤren die Hunde um ihn
geweſen, und haͤtten ſo gebellt, daß er das
Gewitter nicht haͤtte donnern gehoͤrt. Ihm
glaubte endlich keiner mehr.
Wer aber alles verkleinert, oder ſchlech-
ter macht, als es iſt, der iſt gemeiniglich
ſtolz
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |