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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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mer und Winter, Kälte und Wärme; daß
Saatzeit und Erndte erfolgen kann; daß,
wenn viel Arbeit ist, lange Tage, und wenn
weniger Arbeit ist, kurze Tage sind. Das Licht
der Sonne ist so gemäßigt, daß wir Menschen
sowohl, als die Thiere, dabey sehen können.

Der Mensch ist von Gott wunderbar be-
reitet; das Auge zum Sehen, das Ohr zum
Hören; die Haut ist mit empfindlichen Ner-
ven versehen, zum Empfinden. Die Augen
stehen vorne im Gesicht, damit der Mensch,
von weiten gewahr werden könne, was vor
ihm ist; den Kopf aber kann er drehen, um
nach allen Richtungen hinzusehen. Im Au-
ge mahlt sich das Bild einer jeden Sache.
Die Ohren stehen an jeder Seite, um durch
jedes Geräusch, den Menschen aufmerksam
zu machen; Im Ohr prellt der Schall, das
ist, die auf verschiedne Art bewegte Luft, ge-
gen ein Häutchen an, das die Trommel heißt.
Die Nerven sind allenthalben in der Haut
verbreitet um jede Berührung zu empfinden
und durch eben diese Nerven entsteht in der Nase
der Geruch, und im Munde der Geschmack.
Durch den Mund nehmen wir die Speise zu uns,
und nachdem wir die Speise mit den Zäh-
nen zerkauet, und mit der Feuchtigkeit im
Munde, zum Hinunterschlucken tüchtig ge-

macht

mer und Winter, Kaͤlte und Waͤrme; daß
Saatzeit und Erndte erfolgen kann; daß,
wenn viel Arbeit iſt, lange Tage, und wenn
weniger Arbeit iſt, kurze Tage ſind. Das Licht
der Sonne iſt ſo gemaͤßigt, daß wir Menſchen
ſowohl, als die Thiere, dabey ſehen koͤnnen.

Der Menſch iſt von Gott wunderbar be-
reitet; das Auge zum Sehen, das Ohr zum
Hoͤren; die Haut iſt mit empfindlichen Ner-
ven verſehen, zum Empfinden. Die Augen
ſtehen vorne im Geſicht, damit der Menſch,
von weiten gewahr werden koͤnne, was vor
ihm iſt; den Kopf aber kann er drehen, um
nach allen Richtungen hinzuſehen. Im Au-
ge mahlt ſich das Bild einer jeden Sache.
Die Ohren ſtehen an jeder Seite, um durch
jedes Geraͤuſch, den Menſchen aufmerkſam
zu machen; Im Ohr prellt der Schall, das
iſt, die auf verſchiedne Art bewegte Luft, ge-
gen ein Haͤutchen an, das die Trommel heißt.
Die Nerven ſind allenthalben in der Haut
verbreitet um jede Beruͤhrung zu empfinden
und durch eben dieſe Nerven entſteht in der Naſe
der Geruch, und im Munde der Geſchmack.
Durch den Mund nehmen wir die Speiſe zu uns,
und nachdem wir die Speiſe mit den Zaͤh-
nen zerkauet, und mit der Feuchtigkeit im
Munde, zum Hinunterſchlucken tuͤchtig ge-

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[112/0134] mer und Winter, Kaͤlte und Waͤrme; daß Saatzeit und Erndte erfolgen kann; daß, wenn viel Arbeit iſt, lange Tage, und wenn weniger Arbeit iſt, kurze Tage ſind. Das Licht der Sonne iſt ſo gemaͤßigt, daß wir Menſchen ſowohl, als die Thiere, dabey ſehen koͤnnen. Der Menſch iſt von Gott wunderbar be- reitet; das Auge zum Sehen, das Ohr zum Hoͤren; die Haut iſt mit empfindlichen Ner- ven verſehen, zum Empfinden. Die Augen ſtehen vorne im Geſicht, damit der Menſch, von weiten gewahr werden koͤnne, was vor ihm iſt; den Kopf aber kann er drehen, um nach allen Richtungen hinzuſehen. Im Au- ge mahlt ſich das Bild einer jeden Sache. Die Ohren ſtehen an jeder Seite, um durch jedes Geraͤuſch, den Menſchen aufmerkſam zu machen; Im Ohr prellt der Schall, das iſt, die auf verſchiedne Art bewegte Luft, ge- gen ein Haͤutchen an, das die Trommel heißt. Die Nerven ſind allenthalben in der Haut verbreitet um jede Beruͤhrung zu empfinden und durch eben dieſe Nerven entſteht in der Naſe der Geruch, und im Munde der Geſchmack. Durch den Mund nehmen wir die Speiſe zu uns, und nachdem wir die Speiſe mit den Zaͤh- nen zerkauet, und mit der Feuchtigkeit im Munde, zum Hinunterſchlucken tuͤchtig ge- macht

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/134>, abgerufen am 03.05.2024.