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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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nichts wißen, sagt die Bibel. Alle eure
Sorgen werft auf Ihn, denn Er sorgt für
euch. Vielmehr freuet euch allewege der
Gnaden und Wohlthaten Gottes, und weh-
ret damit der Traurigkeit über irrdische Din-
ge, welche, wie ihr nun wißt, den Tod
bringet.

Aber, es ist damit nicht gesagt, lieben
Kinder, daß ihr gar nicht solltet krank wer-
den können. Man kann in Umstände kom-
men, wo man nicht Herr über alles ist,
was geschieht: Durch Ansteckung von an-
dern kann man krank und auch, ohne Schuld,
verwundet werden.

Ich will euch also aufrichtig wohlfeile
Mittel, und eine Verfahrensart bey euern
Krankheiten rathen, die euch nützlich seyn
wird; zuvörderst euch aber mit gewißen Kenn-
zeichen der Krankheiten bekannt machen, so
daß ihr, wenn ihr keinen Arzt haben könnt,
(denn sonst ist es eure Pflicht, seines Raths
euch zu bedienen,) euch zur Noth, wo nicht
helfen könnt, doch nicht schadet.

Wenn ihr Ziehen in den Gliedern, Kopf-
weh, bald Frost, bald Hitze, habt, so habt
ihr ein Flußfieber. Alsdenn trinkt kein an-
der Getränk, als eine Handvoll rein gewa-
schene Gerste, auf Ein Maaß Wasser gekocht,

bis

nichts wißen, ſagt die Bibel. Alle eure
Sorgen werft auf Ihn, denn Er ſorgt fuͤr
euch. Vielmehr freuet euch allewege der
Gnaden und Wohlthaten Gottes, und weh-
ret damit der Traurigkeit uͤber irrdiſche Din-
ge, welche, wie ihr nun wißt, den Tod
bringet.

Aber, es iſt damit nicht geſagt, lieben
Kinder, daß ihr gar nicht ſolltet krank wer-
den koͤnnen. Man kann in Umſtaͤnde kom-
men, wo man nicht Herr uͤber alles iſt,
was geſchieht: Durch Anſteckung von an-
dern kann man krank und auch, ohne Schuld,
verwundet werden.

Ich will euch alſo aufrichtig wohlfeile
Mittel, und eine Verfahrensart bey euern
Krankheiten rathen, die euch nuͤtzlich ſeyn
wird; zuvoͤrderſt euch aber mit gewißen Kenn-
zeichen der Krankheiten bekannt machen, ſo
daß ihr, wenn ihr keinen Arzt haben koͤnnt,
(denn ſonſt iſt es eure Pflicht, ſeines Raths
euch zu bedienen,) euch zur Noth, wo nicht
helfen koͤnnt, doch nicht ſchadet.

Wenn ihr Ziehen in den Gliedern, Kopf-
weh, bald Froſt, bald Hitze, habt, ſo habt
ihr ein Flußfieber. Alsdenn trinkt kein an-
der Getraͤnk, als eine Handvoll rein gewa-
ſchene Gerſte, auf Ein Maaß Waſſer gekocht,

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[122/0144] nichts wißen, ſagt die Bibel. Alle eure Sorgen werft auf Ihn, denn Er ſorgt fuͤr euch. Vielmehr freuet euch allewege der Gnaden und Wohlthaten Gottes, und weh- ret damit der Traurigkeit uͤber irrdiſche Din- ge, welche, wie ihr nun wißt, den Tod bringet. Aber, es iſt damit nicht geſagt, lieben Kinder, daß ihr gar nicht ſolltet krank wer- den koͤnnen. Man kann in Umſtaͤnde kom- men, wo man nicht Herr uͤber alles iſt, was geſchieht: Durch Anſteckung von an- dern kann man krank und auch, ohne Schuld, verwundet werden. Ich will euch alſo aufrichtig wohlfeile Mittel, und eine Verfahrensart bey euern Krankheiten rathen, die euch nuͤtzlich ſeyn wird; zuvoͤrderſt euch aber mit gewißen Kenn- zeichen der Krankheiten bekannt machen, ſo daß ihr, wenn ihr keinen Arzt haben koͤnnt, (denn ſonſt iſt es eure Pflicht, ſeines Raths euch zu bedienen,) euch zur Noth, wo nicht helfen koͤnnt, doch nicht ſchadet. Wenn ihr Ziehen in den Gliedern, Kopf- weh, bald Froſt, bald Hitze, habt, ſo habt ihr ein Flußfieber. Alsdenn trinkt kein an- der Getraͤnk, als eine Handvoll rein gewa- ſchene Gerſte, auf Ein Maaß Waſſer gekocht, bis

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/144>, abgerufen am 03.05.2024.