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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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heißt, das Korn legt sich um, und
wird taub, oder hat wenig Körner in
den Aehren. Und die Ursach, warum
es sich umlegt, ist, weil der Halm
nicht tief genung in der Erde steckt,
also von dem Regen und Winde schief
gedrückt wird, und nicht wiederstehen
kann.

Viertens. Der Landwirth muß auch
den Acker recht klein und klar eggen. Durch
das Eggen wird der Saamen, mit Erde be-
deckt, und zugleich allenthalben gleich ver-
theilet, damit er fein gleich und ordentlich
aufgehen könne, auch werden die Erdklöße
klein gemacht oder gebrochen; endlich aber,
so wird das durch den Pflug losgerißne Un-
kraut, mit der Egge zusammen gebracht, daß
man es hernach, wenn es trocken, von dem
Acker wegfahren oder verbrennen könne.
Die Egge muß deßhalb lange Zähne von
Eisen oder Holz haben, und oft gelüftet
(aufgehoben) werden, wenn sich viel Un-
kraut vorgesetzt hat, weil sie sonst nicht ihre
Wirkung thun kann.

Fünftens Der Landwirth muß guten
Saamen aussäen, das ist, solch Korn, das
nicht multricht oder schimmlicht, durch Feuch-
tigkeit geworden, welches oft geschieht, wenn

man
I 5
heißt, das Korn legt ſich um, und
wird taub, oder hat wenig Koͤrner in
den Aehren. Und die Urſach, warum
es ſich umlegt, iſt, weil der Halm
nicht tief genung in der Erde ſteckt,
alſo von dem Regen und Winde ſchief
gedruͤckt wird, und nicht wiederſtehen
kann.

Viertens. Der Landwirth muß auch
den Acker recht klein und klar eggen. Durch
das Eggen wird der Saamen, mit Erde be-
deckt, und zugleich allenthalben gleich ver-
theilet, damit er fein gleich und ordentlich
aufgehen koͤnne, auch werden die Erdkloͤße
klein gemacht oder gebrochen; endlich aber,
ſo wird das durch den Pflug losgerißne Un-
kraut, mit der Egge zuſammen gebracht, daß
man es hernach, wenn es trocken, von dem
Acker wegfahren oder verbrennen koͤnne.
Die Egge muß deßhalb lange Zaͤhne von
Eiſen oder Holz haben, und oft geluͤftet
(aufgehoben) werden, wenn ſich viel Un-
kraut vorgeſetzt hat, weil ſie ſonſt nicht ihre
Wirkung thun kann.

Fuͤnftens Der Landwirth muß guten
Saamen ausſaͤen, das iſt, ſolch Korn, das
nicht multricht oder ſchimmlicht, durch Feuch-
tigkeit geworden, welches oft geſchieht, wenn

man
I 5
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[137/0159] heißt, das Korn legt ſich um, und wird taub, oder hat wenig Koͤrner in den Aehren. Und die Urſach, warum es ſich umlegt, iſt, weil der Halm nicht tief genung in der Erde ſteckt, alſo von dem Regen und Winde ſchief gedruͤckt wird, und nicht wiederſtehen kann. Viertens. Der Landwirth muß auch den Acker recht klein und klar eggen. Durch das Eggen wird der Saamen, mit Erde be- deckt, und zugleich allenthalben gleich ver- theilet, damit er fein gleich und ordentlich aufgehen koͤnne, auch werden die Erdkloͤße klein gemacht oder gebrochen; endlich aber, ſo wird das durch den Pflug losgerißne Un- kraut, mit der Egge zuſammen gebracht, daß man es hernach, wenn es trocken, von dem Acker wegfahren oder verbrennen koͤnne. Die Egge muß deßhalb lange Zaͤhne von Eiſen oder Holz haben, und oft geluͤftet (aufgehoben) werden, wenn ſich viel Un- kraut vorgeſetzt hat, weil ſie ſonſt nicht ihre Wirkung thun kann. Fuͤnftens Der Landwirth muß guten Saamen ausſaͤen, das iſt, ſolch Korn, das nicht multricht oder ſchimmlicht, durch Feuch- tigkeit geworden, welches oft geſchieht, wenn man I 5

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/159>, abgerufen am 29.04.2024.