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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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den, oder einem Spann, in Mittellande ganz
gemächlich ein Gut vou fünf Hufen Acker,
Jahr aus Jahr ein, bestellen, und noch viel
Tage frey behalten. Es versteht sich, daß
dergleichen Pferde gut gefuttert und gewar-
tet werden müßen. Acht Pfund gutes Heu,
zwey Haufmetzen Haber, zwey Haufmetzen
Heckerling, sind zum täglichen Futter für ein
solch Arbeitspferd hinlänglich, oder Ahrfutter,
und kein Futterkorn. Auf die Wartung aber
kommt viel an. Warten heißt so viel als
pflegen. Ein Pferd braucht sowohl Pflege,
als ein Mensch. Die besten Mittel, ein Pferd
gut zu pfl gen und zu warten, sind folgende:

1) Gesundes, nicht stinkendes Futter, hin-
länglich und zur rechten Zeit, und ja nicht,
wenn das Pferd warm und erhitzt ist, ge-
geben.
2) Nicht getränkt, wenn das Pferd noch
warm ist, und wo möglich, das Wasser im
Winter im Stall etwas stehen laßen, daß ihm
die größte Kälte vergeht.
3) Alle Tage wenigstens einmal, das
ganze Pferd gestriegelt, und mit der Kartet-
sche gebürstet, daß der Staub und freßende
Schweiß herunter kommt, und das Pferd
ruhig wird, wenn ihm nichts jückt und
schmerzt.
4) Im



den, oder einem Spann, in Mittellande ganz
gemaͤchlich ein Gut vou fuͤnf Hufen Acker,
Jahr aus Jahr ein, beſtellen, und noch viel
Tage frey behalten. Es verſteht ſich, daß
dergleichen Pferde gut gefuttert und gewar-
tet werden muͤßen. Acht Pfund gutes Heu,
zwey Haufmetzen Haber, zwey Haufmetzen
Heckerling, ſind zum taͤglichen Futter fuͤr ein
ſolch Arbeitspferd hinlaͤnglich, oder Ahrfutter,
und kein Futterkorn. Auf die Wartung aber
kommt viel an. Warten heißt ſo viel als
pflegen. Ein Pferd braucht ſowohl Pflege,
als ein Menſch. Die beſten Mittel, ein Pferd
gut zu pfl gen und zu warten, ſind folgende:

1) Geſundes, nicht ſtinkendes Futter, hin-
laͤnglich und zur rechten Zeit, und ja nicht,
wenn das Pferd warm und erhitzt iſt, ge-
geben.
2) Nicht getraͤnkt, wenn das Pferd noch
warm iſt, und wo moͤglich, das Waſſer im
Winter im Stall etwas ſtehen laßen, daß ihm
die groͤßte Kaͤlte vergeht.
3) Alle Tage wenigſtens einmal, das
ganze Pferd geſtriegelt, und mit der Kartet-
ſche gebuͤrſtet, daß der Staub und freßende
Schweiß herunter kommt, und das Pferd
ruhig wird, wenn ihm nichts juͤckt und
ſchmerzt.
4) Im
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[142/0164] den, oder einem Spann, in Mittellande ganz gemaͤchlich ein Gut vou fuͤnf Hufen Acker, Jahr aus Jahr ein, beſtellen, und noch viel Tage frey behalten. Es verſteht ſich, daß dergleichen Pferde gut gefuttert und gewar- tet werden muͤßen. Acht Pfund gutes Heu, zwey Haufmetzen Haber, zwey Haufmetzen Heckerling, ſind zum taͤglichen Futter fuͤr ein ſolch Arbeitspferd hinlaͤnglich, oder Ahrfutter, und kein Futterkorn. Auf die Wartung aber kommt viel an. Warten heißt ſo viel als pflegen. Ein Pferd braucht ſowohl Pflege, als ein Menſch. Die beſten Mittel, ein Pferd gut zu pfl gen und zu warten, ſind folgende: 1) Geſundes, nicht ſtinkendes Futter, hin- laͤnglich und zur rechten Zeit, und ja nicht, wenn das Pferd warm und erhitzt iſt, ge- geben. 2) Nicht getraͤnkt, wenn das Pferd noch warm iſt, und wo moͤglich, das Waſſer im Winter im Stall etwas ſtehen laßen, daß ihm die groͤßte Kaͤlte vergeht. 3) Alle Tage wenigſtens einmal, das ganze Pferd geſtriegelt, und mit der Kartet- ſche gebuͤrſtet, daß der Staub und freßende Schweiß herunter kommt, und das Pferd ruhig wird, wenn ihm nichts juͤckt und ſchmerzt. 4) Im

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/164>, abgerufen am 29.04.2024.