Schafe sind, wegen ihres Düngers, Wolle Milch, und Verkaufs vortreflich, aber we- gen der Gefahr, verhütet zu werden, an den meisten Orten (sonderlich wo niedrige, oder Gründe mit Höhen vermischt sind,) in die Länge selten nützlich. Doch überwiegen die Vortheile einiger guten Jahre, an Nutzung, den Schaden meistentheils; sonderlich, wo ein guter Hirte ist, der die Weide kennt, und die Heerde verständig hütet.
Schweine sind in der Hauswirthschaft nützlich; ihren Dünger hält man für den be- sten im Acker, wo Eich- und Buchwälder sind, werden sie in die Mast gethan, denn von der Frucht der Eiche und Büche neh- men sie am Leibe sehr zu, und werden fett. Hernach werden sie geschlachtet, und geben Schinken, Speck und Würste, welche ihr Kin- der kennt, und oft gegeßen habt. Die Schweine gedeyen am besten in trocknen warmen Ställen, und wenn ihnen alle vier- tel Jahr etwas rohes Spiesglas gepülvert im Trank gerührt wird. Man bekömmt die ses in der Apotheke, und um Einen Gro- schen ist für vier große Schweine genung.
Seht
Futter, an Rindvieh oder Schafen zu wen- den.
Schafe ſind, wegen ihres Duͤngers, Wolle Milch, und Verkaufs vortreflich, aber we- gen der Gefahr, verhuͤtet zu werden, an den meiſten Orten (ſonderlich wo niedrige, oder Gruͤnde mit Hoͤhen vermiſcht ſind,) in die Laͤnge ſelten nuͤtzlich. Doch uͤberwiegen die Vortheile einiger guten Jahre, an Nutzung, den Schaden meiſtentheils; ſonderlich, wo ein guter Hirte iſt, der die Weide kennt, und die Heerde verſtaͤndig huͤtet.
Schweine ſind in der Hauswirthſchaft nuͤtzlich; ihren Duͤnger haͤlt man fuͤr den be- ſten im Acker, wo Eich- und Buchwaͤlder ſind, werden ſie in die Maſt gethan, denn von der Frucht der Eiche und Buͤche neh- men ſie am Leibe ſehr zu, und werden fett. Hernach werden ſie geſchlachtet, und geben Schinken, Speck und Wuͤrſte, welche ihr Kin- der kennt, und oft gegeßen habt. Die Schweine gedeyen am beſten in trocknen warmen Staͤllen, und wenn ihnen alle vier- tel Jahr etwas rohes Spiesglas gepuͤlvert im Trank geruͤhrt wird. Man bekoͤmmt die ſes in der Apotheke, und um Einen Gro- ſchen iſt fuͤr vier große Schweine genung.
Seht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0166"n="144"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
Futter, an Rindvieh oder Schafen zu wen-<lb/>
den.</p><lb/><p>Schafe ſind, wegen ihres Duͤngers, Wolle<lb/>
Milch, und Verkaufs vortreflich, aber we-<lb/>
gen der Gefahr, verhuͤtet zu werden, an den<lb/>
meiſten Orten (ſonderlich wo niedrige, oder<lb/>
Gruͤnde mit Hoͤhen vermiſcht ſind,) in die<lb/>
Laͤnge ſelten nuͤtzlich. Doch uͤberwiegen die<lb/>
Vortheile einiger guten Jahre, an Nutzung,<lb/>
den Schaden meiſtentheils; ſonderlich, wo<lb/>
ein guter Hirte iſt, der die Weide kennt, und<lb/>
die Heerde verſtaͤndig huͤtet.</p><lb/><p>Schweine ſind in der Hauswirthſchaft<lb/>
nuͤtzlich; ihren Duͤnger haͤlt man fuͤr den be-<lb/>ſten im Acker, wo Eich- und Buchwaͤlder<lb/>ſind, werden ſie in die Maſt gethan, denn<lb/>
von der Frucht der Eiche und Buͤche neh-<lb/>
men ſie am Leibe ſehr zu, und werden fett.<lb/>
Hernach werden ſie geſchlachtet, und geben<lb/>
Schinken, Speck und Wuͤrſte, welche ihr Kin-<lb/>
der kennt, und oft gegeßen habt. Die<lb/>
Schweine gedeyen am beſten in trocknen<lb/>
warmen Staͤllen, und wenn ihnen alle vier-<lb/>
tel Jahr etwas rohes Spiesglas gepuͤlvert<lb/>
im Trank geruͤhrt wird. Man bekoͤmmt die<lb/>ſes in der Apotheke, und um Einen Gro-<lb/>ſchen iſt fuͤr vier große Schweine genung.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Seht</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[144/0166]
Futter, an Rindvieh oder Schafen zu wen-
den.
Schafe ſind, wegen ihres Duͤngers, Wolle
Milch, und Verkaufs vortreflich, aber we-
gen der Gefahr, verhuͤtet zu werden, an den
meiſten Orten (ſonderlich wo niedrige, oder
Gruͤnde mit Hoͤhen vermiſcht ſind,) in die
Laͤnge ſelten nuͤtzlich. Doch uͤberwiegen die
Vortheile einiger guten Jahre, an Nutzung,
den Schaden meiſtentheils; ſonderlich, wo
ein guter Hirte iſt, der die Weide kennt, und
die Heerde verſtaͤndig huͤtet.
Schweine ſind in der Hauswirthſchaft
nuͤtzlich; ihren Duͤnger haͤlt man fuͤr den be-
ſten im Acker, wo Eich- und Buchwaͤlder
ſind, werden ſie in die Maſt gethan, denn
von der Frucht der Eiche und Buͤche neh-
men ſie am Leibe ſehr zu, und werden fett.
Hernach werden ſie geſchlachtet, und geben
Schinken, Speck und Wuͤrſte, welche ihr Kin-
der kennt, und oft gegeßen habt. Die
Schweine gedeyen am beſten in trocknen
warmen Staͤllen, und wenn ihnen alle vier-
tel Jahr etwas rohes Spiesglas gepuͤlvert
im Trank geruͤhrt wird. Man bekoͤmmt die
ſes in der Apotheke, und um Einen Gro-
ſchen iſt fuͤr vier große Schweine genung.
Seht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/166>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.