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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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len lassen, so wurden sie nicht angenommen
sondern abgewiesen. Sie versprachen es also
schriftlich oder mündlich; und daher kommen
die Dienste, Pächte, und andere Abgaben;
nemlich, eure Vorfahren haben angelobt, wenn
man ihnen dieses Gut, oder diese Stelle, ein-
räumen wollte, so übernähmen sie dafür die
geforderten Dienste, Pächte, und Gaben, zu
thun und zu geben. Ihr, als ihre Nachkom-
men auf dem Gute oder in der Stelle, seyd
auch in eben der Verbindlichkeit, das zu hal-
ten, was eure Väter gelobten, sonst wird euch
das Gut genommen, oder ihr werdet der Stra-
fe nicht entgehen, und überdem noch euer Ge-
wissen beflecken.

Der Dienst muß ehrlich geschehen; die Pacht
ehrlich gegeben werden; ihr müßt der Herr-
schaft Bestes, bey dem Hofdienste, wirklich su-
chen; sie nicht darum betrügen; den Hofdienst
nicht saumseelig und schlecht thun; als schlecht
pflügen, eggen, säen, mähen, kleine Fuder la-
den, wenig Holz zerhauen, wenig Futter und
grob schneiden, und wie die Dienste alle heißen
können, dazu ihr an den Hoftagen gebraucht
werdet. Ihr müßt den Tag nicht verkürzen,
daß ihr spät kommt, und zu lange Mittag
macht, und früh wieder abgeht: sondern, so
wie der Dienst abgeredet ist, müßt ihr dienen.

Wer



len laſſen, ſo wurden ſie nicht angenommen
ſondern abgewieſen. Sie verſprachen es alſo
ſchriftlich oder muͤndlich; und daher kommen
die Dienſte, Paͤchte, und andere Abgaben;
nemlich, eure Vorfahren haben angelobt, wenn
man ihnen dieſes Gut, oder dieſe Stelle, ein-
raͤumen wollte, ſo uͤbernaͤhmen ſie dafuͤr die
geforderten Dienſte, Paͤchte, und Gaben, zu
thun und zu geben. Ihr, als ihre Nachkom-
men auf dem Gute oder in der Stelle, ſeyd
auch in eben der Verbindlichkeit, das zu hal-
ten, was eure Vaͤter gelobten, ſonſt wird euch
das Gut genommen, oder ihr werdet der Stra-
fe nicht entgehen, und uͤberdem noch euer Ge-
wiſſen beflecken.

Der Dienſt muß ehrlich geſchehen; die Pacht
ehrlich gegeben werden; ihr muͤßt der Herr-
ſchaft Beſtes, bey dem Hofdienſte, wirklich ſu-
chen; ſie nicht darum betruͤgen; den Hofdienſt
nicht ſaumſeelig und ſchlecht thun; als ſchlecht
pfluͤgen, eggen, ſaͤen, maͤhen, kleine Fuder la-
den, wenig Holz zerhauen, wenig Futter und
grob ſchneiden, und wie die Dienſte alle heißen
koͤnnen, dazu ihr an den Hoftagen gebraucht
werdet. Ihr muͤßt den Tag nicht verkuͤrzen,
daß ihr ſpaͤt kommt, und zu lange Mittag
macht, und fruͤh wieder abgeht: ſondern, ſo
wie der Dienſt abgeredet iſt, muͤßt ihr dienen.

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[152/0174] len laſſen, ſo wurden ſie nicht angenommen ſondern abgewieſen. Sie verſprachen es alſo ſchriftlich oder muͤndlich; und daher kommen die Dienſte, Paͤchte, und andere Abgaben; nemlich, eure Vorfahren haben angelobt, wenn man ihnen dieſes Gut, oder dieſe Stelle, ein- raͤumen wollte, ſo uͤbernaͤhmen ſie dafuͤr die geforderten Dienſte, Paͤchte, und Gaben, zu thun und zu geben. Ihr, als ihre Nachkom- men auf dem Gute oder in der Stelle, ſeyd auch in eben der Verbindlichkeit, das zu hal- ten, was eure Vaͤter gelobten, ſonſt wird euch das Gut genommen, oder ihr werdet der Stra- fe nicht entgehen, und uͤberdem noch euer Ge- wiſſen beflecken. Der Dienſt muß ehrlich geſchehen; die Pacht ehrlich gegeben werden; ihr muͤßt der Herr- ſchaft Beſtes, bey dem Hofdienſte, wirklich ſu- chen; ſie nicht darum betruͤgen; den Hofdienſt nicht ſaumſeelig und ſchlecht thun; als ſchlecht pfluͤgen, eggen, ſaͤen, maͤhen, kleine Fuder la- den, wenig Holz zerhauen, wenig Futter und grob ſchneiden, und wie die Dienſte alle heißen koͤnnen, dazu ihr an den Hoftagen gebraucht werdet. Ihr muͤßt den Tag nicht verkuͤrzen, daß ihr ſpaͤt kommt, und zu lange Mittag macht, und fruͤh wieder abgeht: ſondern, ſo wie der Dienſt abgeredet iſt, muͤßt ihr dienen. Wer

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/174>, abgerufen am 29.04.2024.