er, damit die Menschen glauben sollten: Er sey der verheißene Heiland der Welt.
Seine Lehre war die vollkommenste Weis- heit, und enthielt alles, wodurch ein Mensch Rechtschaffenheit lernen; ein ruhiges Gewis- sen, oder Bewustseyn, daß Gott ihm gnädig ist, erlangen, und also, hier auf Erden, glück- lich seyn, und nach dem Tode, eine glücksee- lige Fortdauer erwarten kann.
Aber, so wie die Menschen vorher nicht alle Gott geglaubt hatten, so glaubten sie auch, dem von Gott verheißenen Erlöser, nicht alle. Nur im Anfang, einige Leute ge- ringen Standes, waren Ihm treu ergeben, und fanden, daß in Seinen Worten etwas Göttliches, und ein Vorschmack des ewigen Lebens wäre. Diese werden Apostel, d. i. Ge- sandten genannt, weil sie von Jesu unmittel- bar ausgesandt wurden, seine Lehre allen Völkern der Erde zu predigen.
Die meisten und mächtigsten im Volke der Juden waren Jesu Feinde, und konnten die äußerliche Niedrigkeit seines Betragens, nicht mit denen Begriffen reimen, die sie sich nach der Pracht und Hoheit dieser Welt, von dem verheißenen Erlöser gemacht hatten. An- statt, daß sie Christo Jesu danken, und an Ihn glauben sollten, so haßten sie Ihn ohne
Ur-
er, damit die Menſchen glauben ſollten: Er ſey der verheißene Heiland der Welt.
Seine Lehre war die vollkommenſte Weis- heit, und enthielt alles, wodurch ein Menſch Rechtſchaffenheit lernen; ein ruhiges Gewiſ- ſen, oder Bewuſtſeyn, daß Gott ihm gnaͤdig iſt, erlangen, und alſo, hier auf Erden, gluͤck- lich ſeyn, und nach dem Tode, eine gluͤckſee- lige Fortdauer erwarten kann.
Aber, ſo wie die Menſchen vorher nicht alle Gott geglaubt hatten, ſo glaubten ſie auch, dem von Gott verheißenen Erloͤſer, nicht alle. Nur im Anfang, einige Leute ge- ringen Standes, waren Ihm treu ergeben, und fanden, daß in Seinen Worten etwas Goͤttliches, und ein Vorſchmack des ewigen Lebens waͤre. Dieſe werden Apoſtel, d. i. Ge- ſandten genannt, weil ſie von Jeſu unmittel- bar ausgeſandt wurden, ſeine Lehre allen Voͤlkern der Erde zu predigen.
Die meiſten und maͤchtigſten im Volke der Juden waren Jeſu Feinde, und konnten die aͤußerliche Niedrigkeit ſeines Betragens, nicht mit denen Begriffen reimen, die ſie ſich nach der Pracht und Hoheit dieſer Welt, von dem verheißenen Erloͤſer gemacht hatten. An- ſtatt, daß ſie Chriſto Jeſu danken, und an Ihn glauben ſollten, ſo haßten ſie Ihn ohne
Ur-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0074"n="52"/>
er, damit die Menſchen glauben ſollten: Er<lb/>ſey der verheißene Heiland der Welt.</p><lb/><p>Seine Lehre war die vollkommenſte Weis-<lb/>
heit, und enthielt alles, wodurch ein Menſch<lb/>
Rechtſchaffenheit lernen; ein ruhiges Gewiſ-<lb/>ſen, oder Bewuſtſeyn, daß Gott ihm gnaͤdig<lb/>
iſt, erlangen, und alſo, hier auf Erden, gluͤck-<lb/>
lich ſeyn, und nach dem Tode, eine gluͤckſee-<lb/>
lige Fortdauer erwarten kann.</p><lb/><p>Aber, ſo wie die Menſchen vorher nicht<lb/>
alle Gott geglaubt hatten, ſo glaubten ſie<lb/>
auch, dem von Gott verheißenen Erloͤſer,<lb/>
nicht alle. Nur im Anfang, einige Leute ge-<lb/>
ringen Standes, waren Ihm treu ergeben,<lb/>
und fanden, daß in Seinen Worten etwas<lb/>
Goͤttliches, und ein Vorſchmack des ewigen<lb/>
Lebens waͤre. Dieſe werden Apoſtel, d. i. Ge-<lb/>ſandten genannt, weil ſie von Jeſu unmittel-<lb/>
bar ausgeſandt wurden, ſeine Lehre allen<lb/>
Voͤlkern der Erde zu predigen.</p><lb/><p>Die meiſten und maͤchtigſten im Volke der<lb/>
Juden waren Jeſu Feinde, und konnten die<lb/>
aͤ<choice><sic>n</sic><corr>u</corr></choice>ßerliche Niedrigkeit ſeines Betragens, nicht<lb/>
mit denen Begriffen reimen, die ſie ſich nach<lb/>
der Pracht und Hoheit dieſer Welt, von dem<lb/>
verheißenen Erloͤſer gemacht hatten. An-<lb/>ſtatt, daß ſie Chriſto Jeſu danken, und an<lb/>
Ihn glauben ſollten, ſo haßten ſie Ihn ohne<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ur-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[52/0074]
er, damit die Menſchen glauben ſollten: Er
ſey der verheißene Heiland der Welt.
Seine Lehre war die vollkommenſte Weis-
heit, und enthielt alles, wodurch ein Menſch
Rechtſchaffenheit lernen; ein ruhiges Gewiſ-
ſen, oder Bewuſtſeyn, daß Gott ihm gnaͤdig
iſt, erlangen, und alſo, hier auf Erden, gluͤck-
lich ſeyn, und nach dem Tode, eine gluͤckſee-
lige Fortdauer erwarten kann.
Aber, ſo wie die Menſchen vorher nicht
alle Gott geglaubt hatten, ſo glaubten ſie
auch, dem von Gott verheißenen Erloͤſer,
nicht alle. Nur im Anfang, einige Leute ge-
ringen Standes, waren Ihm treu ergeben,
und fanden, daß in Seinen Worten etwas
Goͤttliches, und ein Vorſchmack des ewigen
Lebens waͤre. Dieſe werden Apoſtel, d. i. Ge-
ſandten genannt, weil ſie von Jeſu unmittel-
bar ausgeſandt wurden, ſeine Lehre allen
Voͤlkern der Erde zu predigen.
Die meiſten und maͤchtigſten im Volke der
Juden waren Jeſu Feinde, und konnten die
aͤußerliche Niedrigkeit ſeines Betragens, nicht
mit denen Begriffen reimen, die ſie ſich nach
der Pracht und Hoheit dieſer Welt, von dem
verheißenen Erloͤſer gemacht hatten. An-
ſtatt, daß ſie Chriſto Jeſu danken, und an
Ihn glauben ſollten, ſo haßten ſie Ihn ohne
Ur-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/74>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.