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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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Mehrheit der Aktien der Atlantic Coast Line Railroad Company, deren Linien sich von Richmond (Virginia) südlich der Küste des Atlantischen Ozeans entlang bis in die südöstlichen Teile von Florida erstrecken und alle die dort belegenen Hafenplätze berühren, von denen sich wieder Seitenlinien nach Westen ab zweigen. Die Atlantic Coast Line Railroad Company besaß bereits die Mehrheit der Aktien der im Westen angrenzenden Louisville- und Nashville-Eisenbahn, die nunmehr gleichfalls unter die Leitung der Atlantic Coast Line fiel und deren Gebiet sich weit nach Westen, nach den Staaten Georgia, Alabama, Tennessee und Kentucky aus dehnte. Die Gesamtlänge der von der Obergesellschaft (Holding Company, s. d.) beherrschten Linie betrug (September 1910) 18.370 km. Darunter hat die Atlantic Coast Line Railroad Company 7230 km, die Louisvile- und Nashvile- 7390 km und die Nashville-Chattanooga- und St.-Louis-Eisenbahn 1980 km, die übrigen Strecken sind kleine Seiten- und Verbindungsbahnen. Das tatsächlich eingezahlte Aktienkapital der Atlantic Coast Line Company beträgt 5 Mill. Doll., das Anlagekapital der unter ihrer Oberleitung stehen den übrigen Eisenbahnen dagegen 725 Mill. Doll. (vgl. Internat. Commerc. Commission. Special Report. [1908], S. 23-24).

v. der Leyen.


Atlantic-Lokomotiven, international übliche Bezeichnung für alle fünfachsigen Schnellzuglokomotiven, mit zweiachsigem Drehgestell vorne, zwei gekuppelten Adhäsionsachsen und Laufachse unter der Feuerbüchse.

Nach der vom VDEV. aufgestellten einheitlichen Bezeichnung für Lokomotiven ist die die Atlantic-Lokomotiven kennzeichnende Achsanordnung gegeben durch 2. B. 1.

Auf dem Kontinente wurde die erste Lokomotive dieser Bauart von der Lokomotivfabrik Wiener-Neustadt im Jahre 1895 für die k. k. priv. Ferdinand-Nordbahn geliefert. Die Bezeichnung "Atlantic" fand diese Type aber erst nach der in demselben Jahre von Baldwin in Philadelphia für die "Atlantic Coast Line" gebauten 2. B. 1 Lokomotive (erste Ausführung in Amerika). Im Zusammenhang mit dem Namen dieser Bahn wurde für diese Type, die nach den damaligen Verkehrsanforderungen die geeignetste Schnellzuglokomotive darstellte, die Klassenbezeichnung "Atlantic" gewählt. S. auch: Achsanordnung, Lokomotivbezeichnung und Lokomotive.

Gölsdorf.


Atmosphärische Eisenbahn (atmospheric railway; chemin de fer atmospherique; ferrovia atmosferica). Bezeichnung für Eisenbahnen, bei denen die auf gewöhnlichen Gleisen laufenden Wagenzüge nicht mit Hilfe von Lokomotiven, sondern mittels feststehender Maschinen bewegt werden, wobei als Übertragungsmittel der Kraft atmosphärische Luft dient, die sich in einem zwischen den Fahrschienen längs der ganzen Bahn hingeführten Rohrstrang befindet. Für die Kraftübertragung auf die Fahrzeuge sind verschiedene Vorschläge gemacht worden. Bei den ausgeführten Bahnen stand ein im Rohrstrang beweglicher Kolben nach außen hin mit einem Wagen in Verbindung; dieser und alle mit ihm gekuppelten Fahrzeuge kamen in Bewegung, wenn die Luft vor dem Kolben durch die feststehende Betriebsmaschine ausgesaugt wurde. Der Rohrstrang besaß einen durch Klappen o. dgl. möglichst luftdicht schließbaren Längsschlitz, der durch den, mit dem Wagen verbundenen Kolbenarm gleichsam aufgeschnitten wurde, um sich gleich darauf sofort wieder zu schließen.

Die Idee zu solchen Bahnanlagen stammt aus dem 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhundertes von dem dänischen Ingenieur Medhurst, der schon ganz bestimmte Vorschläge bezüglich des Zuleitungsrohrs samt der Kolbenverbindung machte, so daß die meisten späteren Vorschläge und Ausführungen auf diesem Gebiet nur als Weiterbildungen der Medhurstschen Anlagen erscheinen. Von solchen ist die Konstruktion des Längsschlitzverschlusses zu erwähnen, der von den Engländern Clegg und Samuda im Jahr 1838 angegeben und mit geringfügigen Änderungen bei allen zur Ausführung gelangten atmosphärischen Bahnlinien in Anwendung gebracht wurde. Hiernach bestand die Schlußklappe für den, auf der oberen Seite der Röhre angebrachten Längsschlitz aus einem durchlaufenden Streifen starken Leders, der an der einen Langseite mittels einer besonderen Klemmvorrichtung festgemacht war und vermöge seines eigenen Gewichts das Bestreben hatte, sich stets in den Schlitz einzulegen.

Die älteste A. war, abgesehen von einer kleinen Versuchsstrecke, die in der Nähe von London bei Wormwood-Scrubs im Jahre 1839 zur Ausführung kam, die zwischen Kingstown und Dalkey als Verlängerung der Lokomotiveisenbahn Dublin-Kingstown. Sie wurde Anfang 1844 in Betrieb gesetzt. Ihre Länge betrug 2·74 km, die Steigungen gingen bis zu 1·75% und die schärfsten, daselbst vorkommenden Kurven besaßen einen Halbmesser von 174 m. Die gußeiserne Röhre von 0·38 m Durchmesser und 0·017 m Wandstärke war aus 3 m langen Stücken zusammengesetzt und der Längsschlitz mit dem Lederklappenverschluß von Clegg versehen.

Die Bahn wurde mit Benutzung der Pumpmaschine nur in einer Richtung bergauf betrieben,

Mehrheit der Aktien der Atlantic Coast Line Railroad Company, deren Linien sich von Richmond (Virginia) südlich der Küste des Atlantischen Ozeans entlang bis in die südöstlichen Teile von Florida erstrecken und alle die dort belegenen Hafenplätze berühren, von denen sich wieder Seitenlinien nach Westen ab zweigen. Die Atlantic Coast Line Railroad Company besaß bereits die Mehrheit der Aktien der im Westen angrenzenden Louisville- und Nashville-Eisenbahn, die nunmehr gleichfalls unter die Leitung der Atlantic Coast Line fiel und deren Gebiet sich weit nach Westen, nach den Staaten Georgia, Alabama, Tennessee und Kentucky aus dehnte. Die Gesamtlänge der von der Obergesellschaft (Holding Company, s. d.) beherrschten Linie betrug (September 1910) 18.370 km. Darunter hat die Atlantic Coast Line Railroad Company 7230 km, die Louisvile- und Nashvile- 7390 km und die Nashville-Chattanooga- und St.-Louis-Eisenbahn 1980 km, die übrigen Strecken sind kleine Seiten- und Verbindungsbahnen. Das tatsächlich eingezahlte Aktienkapital der Atlantic Coast Line Company beträgt 5 Mill. Doll., das Anlagekapital der unter ihrer Oberleitung stehen den übrigen Eisenbahnen dagegen 725 Mill. Doll. (vgl. Internat. Commerc. Commission. Special Report. [1908], S. 23–24).

v. der Leyen.


Atlantic-Lokomotiven, international übliche Bezeichnung für alle fünfachsigen Schnellzuglokomotiven, mit zweiachsigem Drehgestell vorne, zwei gekuppelten Adhäsionsachsen und Laufachse unter der Feuerbüchse.

Nach der vom VDEV. aufgestellten einheitlichen Bezeichnung für Lokomotiven ist die die Atlantic-Lokomotiven kennzeichnende Achsanordnung gegeben durch 2. B. 1.

Auf dem Kontinente wurde die erste Lokomotive dieser Bauart von der Lokomotivfabrik Wiener-Neustadt im Jahre 1895 für die k. k. priv. Ferdinand-Nordbahn geliefert. Die Bezeichnung „Atlantic“ fand diese Type aber erst nach der in demselben Jahre von Baldwin in Philadelphia für die „Atlantic Coast Line“ gebauten 2. B. 1 Lokomotive (erste Ausführung in Amerika). Im Zusammenhang mit dem Namen dieser Bahn wurde für diese Type, die nach den damaligen Verkehrsanforderungen die geeignetste Schnellzuglokomotive darstellte, die Klassenbezeichnung „Atlantic“ gewählt. S. auch: Achsanordnung, Lokomotivbezeichnung und Lokomotive.

Gölsdorf.


Atmosphärische Eisenbahn (atmospheric railway; chemin de fer atmosphérique; ferrovia atmosferica). Bezeichnung für Eisenbahnen, bei denen die auf gewöhnlichen Gleisen laufenden Wagenzüge nicht mit Hilfe von Lokomotiven, sondern mittels feststehender Maschinen bewegt werden, wobei als Übertragungsmittel der Kraft atmosphärische Luft dient, die sich in einem zwischen den Fahrschienen längs der ganzen Bahn hingeführten Rohrstrang befindet. Für die Kraftübertragung auf die Fahrzeuge sind verschiedene Vorschläge gemacht worden. Bei den ausgeführten Bahnen stand ein im Rohrstrang beweglicher Kolben nach außen hin mit einem Wagen in Verbindung; dieser und alle mit ihm gekuppelten Fahrzeuge kamen in Bewegung, wenn die Luft vor dem Kolben durch die feststehende Betriebsmaschine ausgesaugt wurde. Der Rohrstrang besaß einen durch Klappen o. dgl. möglichst luftdicht schließbaren Längsschlitz, der durch den, mit dem Wagen verbundenen Kolbenarm gleichsam aufgeschnitten wurde, um sich gleich darauf sofort wieder zu schließen.

Die Idee zu solchen Bahnanlagen stammt aus dem 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhundertes von dem dänischen Ingenieur Medhurst, der schon ganz bestimmte Vorschläge bezüglich des Zuleitungsrohrs samt der Kolbenverbindung machte, so daß die meisten späteren Vorschläge und Ausführungen auf diesem Gebiet nur als Weiterbildungen der Medhurstschen Anlagen erscheinen. Von solchen ist die Konstruktion des Längsschlitzverschlusses zu erwähnen, der von den Engländern Clegg und Samuda im Jahr 1838 angegeben und mit geringfügigen Änderungen bei allen zur Ausführung gelangten atmosphärischen Bahnlinien in Anwendung gebracht wurde. Hiernach bestand die Schlußklappe für den, auf der oberen Seite der Röhre angebrachten Längsschlitz aus einem durchlaufenden Streifen starken Leders, der an der einen Langseite mittels einer besonderen Klemmvorrichtung festgemacht war und vermöge seines eigenen Gewichts das Bestreben hatte, sich stets in den Schlitz einzulegen.

Die älteste A. war, abgesehen von einer kleinen Versuchsstrecke, die in der Nähe von London bei Wormwood-Scrubs im Jahre 1839 zur Ausführung kam, die zwischen Kingstown und Dalkey als Verlängerung der Lokomotiveisenbahn Dublin-Kingstown. Sie wurde Anfang 1844 in Betrieb gesetzt. Ihre Länge betrug 2·74 km, die Steigungen gingen bis zu 1·75% und die schärfsten, daselbst vorkommenden Kurven besaßen einen Halbmesser von 174 m. Die gußeiserne Röhre von 0·38 m Durchmesser und 0·017 m Wandstärke war aus 3 m langen Stücken zusammengesetzt und der Längsschlitz mit dem Lederklappenverschluß von Clegg versehen.

Die Bahn wurde mit Benutzung der Pumpmaschine nur in einer Richtung bergauf betrieben,

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[279/0289] Mehrheit der Aktien der Atlantic Coast Line Railroad Company, deren Linien sich von Richmond (Virginia) südlich der Küste des Atlantischen Ozeans entlang bis in die südöstlichen Teile von Florida erstrecken und alle die dort belegenen Hafenplätze berühren, von denen sich wieder Seitenlinien nach Westen ab zweigen. Die Atlantic Coast Line Railroad Company besaß bereits die Mehrheit der Aktien der im Westen angrenzenden Louisville- und Nashville-Eisenbahn, die nunmehr gleichfalls unter die Leitung der Atlantic Coast Line fiel und deren Gebiet sich weit nach Westen, nach den Staaten Georgia, Alabama, Tennessee und Kentucky aus dehnte. Die Gesamtlänge der von der Obergesellschaft (Holding Company, s. d.) beherrschten Linie betrug (September 1910) 18.370 km. Darunter hat die Atlantic Coast Line Railroad Company 7230 km, die Louisvile- und Nashvile- 7390 km und die Nashville-Chattanooga- und St.-Louis-Eisenbahn 1980 km, die übrigen Strecken sind kleine Seiten- und Verbindungsbahnen. Das tatsächlich eingezahlte Aktienkapital der Atlantic Coast Line Company beträgt 5 Mill. Doll., das Anlagekapital der unter ihrer Oberleitung stehen den übrigen Eisenbahnen dagegen 725 Mill. Doll. (vgl. Internat. Commerc. Commission. Special Report. [1908], S. 23–24). v. der Leyen. Atlantic-Lokomotiven, international übliche Bezeichnung für alle fünfachsigen Schnellzuglokomotiven, mit zweiachsigem Drehgestell vorne, zwei gekuppelten Adhäsionsachsen und Laufachse unter der Feuerbüchse. Nach der vom VDEV. aufgestellten einheitlichen Bezeichnung für Lokomotiven ist die die Atlantic-Lokomotiven kennzeichnende Achsanordnung gegeben durch 2. B. 1. Auf dem Kontinente wurde die erste Lokomotive dieser Bauart von der Lokomotivfabrik Wiener-Neustadt im Jahre 1895 für die k. k. priv. Ferdinand-Nordbahn geliefert. Die Bezeichnung „Atlantic“ fand diese Type aber erst nach der in demselben Jahre von Baldwin in Philadelphia für die „Atlantic Coast Line“ gebauten 2. B. 1 Lokomotive (erste Ausführung in Amerika). Im Zusammenhang mit dem Namen dieser Bahn wurde für diese Type, die nach den damaligen Verkehrsanforderungen die geeignetste Schnellzuglokomotive darstellte, die Klassenbezeichnung „Atlantic“ gewählt. S. auch: Achsanordnung, Lokomotivbezeichnung und Lokomotive. Gölsdorf. Atmosphärische Eisenbahn (atmospheric railway; chemin de fer atmosphérique; ferrovia atmosferica). Bezeichnung für Eisenbahnen, bei denen die auf gewöhnlichen Gleisen laufenden Wagenzüge nicht mit Hilfe von Lokomotiven, sondern mittels feststehender Maschinen bewegt werden, wobei als Übertragungsmittel der Kraft atmosphärische Luft dient, die sich in einem zwischen den Fahrschienen längs der ganzen Bahn hingeführten Rohrstrang befindet. Für die Kraftübertragung auf die Fahrzeuge sind verschiedene Vorschläge gemacht worden. Bei den ausgeführten Bahnen stand ein im Rohrstrang beweglicher Kolben nach außen hin mit einem Wagen in Verbindung; dieser und alle mit ihm gekuppelten Fahrzeuge kamen in Bewegung, wenn die Luft vor dem Kolben durch die feststehende Betriebsmaschine ausgesaugt wurde. Der Rohrstrang besaß einen durch Klappen o. dgl. möglichst luftdicht schließbaren Längsschlitz, der durch den, mit dem Wagen verbundenen Kolbenarm gleichsam aufgeschnitten wurde, um sich gleich darauf sofort wieder zu schließen. Die Idee zu solchen Bahnanlagen stammt aus dem 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhundertes von dem dänischen Ingenieur Medhurst, der schon ganz bestimmte Vorschläge bezüglich des Zuleitungsrohrs samt der Kolbenverbindung machte, so daß die meisten späteren Vorschläge und Ausführungen auf diesem Gebiet nur als Weiterbildungen der Medhurstschen Anlagen erscheinen. Von solchen ist die Konstruktion des Längsschlitzverschlusses zu erwähnen, der von den Engländern Clegg und Samuda im Jahr 1838 angegeben und mit geringfügigen Änderungen bei allen zur Ausführung gelangten atmosphärischen Bahnlinien in Anwendung gebracht wurde. Hiernach bestand die Schlußklappe für den, auf der oberen Seite der Röhre angebrachten Längsschlitz aus einem durchlaufenden Streifen starken Leders, der an der einen Langseite mittels einer besonderen Klemmvorrichtung festgemacht war und vermöge seines eigenen Gewichts das Bestreben hatte, sich stets in den Schlitz einzulegen. Die älteste A. war, abgesehen von einer kleinen Versuchsstrecke, die in der Nähe von London bei Wormwood-Scrubs im Jahre 1839 zur Ausführung kam, die zwischen Kingstown und Dalkey als Verlängerung der Lokomotiveisenbahn Dublin-Kingstown. Sie wurde Anfang 1844 in Betrieb gesetzt. Ihre Länge betrug 2·74 km, die Steigungen gingen bis zu 1·75% und die schärfsten, daselbst vorkommenden Kurven besaßen einen Halbmesser von 174 m. Die gußeiserne Röhre von 0·38 m Durchmesser und 0·017 m Wandstärke war aus 3 m langen Stücken zusammengesetzt und der Längsschlitz mit dem Lederklappenverschluß von Clegg versehen. Die Bahn wurde mit Benutzung der Pumpmaschine nur in einer Richtung bergauf betrieben,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/289>, abgerufen am 28.11.2024.