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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Hier wird wie vielfach die Halle als Wartesaal 3. Klasse benutzt.

Eine eigentümliche Vereinigung von Vor- und Inselgebäude in Gleichlage zeigt der Hauptbahnhof Kiew. Abb. 263.

Im Mittelpunkt des Vorgebäudes liegt die Halle, die Fahrkartenschalter gegenüber dem Eingang, seitlich die Gepäckannahme, dann folgen rechts und links zwei gleichartige Gebäudeflügel. Hinter der Gepäckabfertigung liegen Ausgänge, dann folgen Wartesaal und Restauration 3. Klasse und endlich Aborte. An die Halle schließt ein Querbau an, der zunächst einen Durchgang zu den Bahnsteigen und den dahinter liegenden Wartesaal 1. und 2. Klasse enthält. Nach Durchschreiten dieses Wartesaals, von dem auch Aborte zugänglich sind, gelangt man zu dem Inselgebäude, dessen Mittelpunkt der Restaurationssaal 1. und 2. Klasse bildet; an diesen grenzen links Diensträume und rechts Fürstenzimmer an. Die Gesamtanlage erscheint wenig übersichtlich.

B. Italien.

Auf italienischen Bahnhöfen findet sich eine größere Zahl nach Bestimmungen getrennter Schalter; so sind für Rundreisekarten, Militärkarten und Dienstfahrscheine besondere Schalter vorhanden. Die Halle ist geräumig und dient zugleich als Wartesaal. Seitlich von ihr liegen die Restaurationsräume, bestehend aus einem Speisesaal und einigen Nebenzimmern. Häufig ist ein besonderer Raum für den Kaffeeausschank vorhanden. Die eigentlichen Wartesäle sind nur klein und dürftig ausgestattet; sie dienen namentlich bei älteren Anlagen als Durchgang von der Halle zum Bahnsteig. An ihrem Eingang findet dann die Fahrkartenprüfung statt. Da sie meist erst kurze Zeit vor Abgang des Zuges geöffnet werden, haben sie nur untergeordnete Bedeutung. Neuere Gebäude mit schienenfreiem Zugang der Bahnsteige weisen eine starke Annäherung an deutsche Vorbilder auf.

C. Frankreich.

Auch in den französischen Bahnhöfen dient die Eingangshalle meist als Wartesaal und ist daher geräumig und mit Sitzbänken ausgerüstet. Die Ansprüche an ihre Abmessungen sind um so größer, als die französischen Reisenden sich schon längere Zeit vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhof einzufinden pflegen. Die Wartesäle sind nur klein und dienen auch hier häufig nur als Durchgang. Besondere Restaurationsräume sind in größeren Bahnhöfen angelegt. Die Rücksicht auf die städtische Abgabe bedingt geräumige Untersuchungshallen in Verbindung mit der Gepäckausgabe. Abb. 264 zeigt das E. auf Bahnhof Cambray-Stadt.

Die Wartesäle liegen seitlich an der Eingangshalle, sie sind sehr klein und nur mit Bänken ausgerüstet.


Abb. 264. Cambray-Stadt.

Abb. 265. Paris, Bahnhof am Quai-d'Orsay.
Hinter ihnen vom Bahnsteig zugänglich liegen die Restaurationsräume und mit ihnen verbunden die Wirtschaftsräume. Für die ankommenden Reisenden ist ein geräumiger Wartesaal vorhanden, von dem aus sie sich in die Gepäckuntersuchungshalle begeben können. Hieran reihen sich Diensträume und ein Arztzimmer.

Bei dem E. der Westbahn am Quai-d'Orsay in Paris, Abb. 265 liegen die Gleise tief und die Abfertigungsräume zum Teil über den Gleisen. Der Bahnhof ist Kopfstation; die Grundrißgestaltung würde sich jedoch auch für eine Durchgangsstation eignen. Die Räume für die Abfahrt befinden sich an der Längsseite.

Die von zwei Unterfahrten aus zugängliche Halle enthält auf der Vorplatzseite die Fahrkartenschalter und auf der Bahnseite die Gepäckabfertigung; am

Hier wird wie vielfach die Halle als Wartesaal 3. Klasse benutzt.

Eine eigentümliche Vereinigung von Vor- und Inselgebäude in Gleichlage zeigt der Hauptbahnhof Kiew. Abb. 263.

Im Mittelpunkt des Vorgebäudes liegt die Halle, die Fahrkartenschalter gegenüber dem Eingang, seitlich die Gepäckannahme, dann folgen rechts und links zwei gleichartige Gebäudeflügel. Hinter der Gepäckabfertigung liegen Ausgänge, dann folgen Wartesaal und Restauration 3. Klasse und endlich Aborte. An die Halle schließt ein Querbau an, der zunächst einen Durchgang zu den Bahnsteigen und den dahinter liegenden Wartesaal 1. und 2. Klasse enthält. Nach Durchschreiten dieses Wartesaals, von dem auch Aborte zugänglich sind, gelangt man zu dem Inselgebäude, dessen Mittelpunkt der Restaurationssaal 1. und 2. Klasse bildet; an diesen grenzen links Diensträume und rechts Fürstenzimmer an. Die Gesamtanlage erscheint wenig übersichtlich.

B. Italien.

Auf italienischen Bahnhöfen findet sich eine größere Zahl nach Bestimmungen getrennter Schalter; so sind für Rundreisekarten, Militärkarten und Dienstfahrscheine besondere Schalter vorhanden. Die Halle ist geräumig und dient zugleich als Wartesaal. Seitlich von ihr liegen die Restaurationsräume, bestehend aus einem Speisesaal und einigen Nebenzimmern. Häufig ist ein besonderer Raum für den Kaffeeausschank vorhanden. Die eigentlichen Wartesäle sind nur klein und dürftig ausgestattet; sie dienen namentlich bei älteren Anlagen als Durchgang von der Halle zum Bahnsteig. An ihrem Eingang findet dann die Fahrkartenprüfung statt. Da sie meist erst kurze Zeit vor Abgang des Zuges geöffnet werden, haben sie nur untergeordnete Bedeutung. Neuere Gebäude mit schienenfreiem Zugang der Bahnsteige weisen eine starke Annäherung an deutsche Vorbilder auf.

C. Frankreich.

Auch in den französischen Bahnhöfen dient die Eingangshalle meist als Wartesaal und ist daher geräumig und mit Sitzbänken ausgerüstet. Die Ansprüche an ihre Abmessungen sind um so größer, als die französischen Reisenden sich schon längere Zeit vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhof einzufinden pflegen. Die Wartesäle sind nur klein und dienen auch hier häufig nur als Durchgang. Besondere Restaurationsräume sind in größeren Bahnhöfen angelegt. Die Rücksicht auf die städtische Abgabe bedingt geräumige Untersuchungshallen in Verbindung mit der Gepäckausgabe. Abb. 264 zeigt das E. auf Bahnhof Cambray-Stadt.

Die Wartesäle liegen seitlich an der Eingangshalle, sie sind sehr klein und nur mit Bänken ausgerüstet.


Abb. 264. Cambray-Stadt.

Abb. 265. Paris, Bahnhof am Quai-d'Orsay.
Hinter ihnen vom Bahnsteig zugänglich liegen die Restaurationsräume und mit ihnen verbunden die Wirtschaftsräume. Für die ankommenden Reisenden ist ein geräumiger Wartesaal vorhanden, von dem aus sie sich in die Gepäckuntersuchungshalle begeben können. Hieran reihen sich Diensträume und ein Arztzimmer.

Bei dem E. der Westbahn am Quai-d'Orsay in Paris, Abb. 265 liegen die Gleise tief und die Abfertigungsräume zum Teil über den Gleisen. Der Bahnhof ist Kopfstation; die Grundrißgestaltung würde sich jedoch auch für eine Durchgangsstation eignen. Die Räume für die Abfahrt befinden sich an der Längsseite.

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[333/0348] Hier wird wie vielfach die Halle als Wartesaal 3. Klasse benutzt. Eine eigentümliche Vereinigung von Vor- und Inselgebäude in Gleichlage zeigt der Hauptbahnhof Kiew. Abb. 263. Im Mittelpunkt des Vorgebäudes liegt die Halle, die Fahrkartenschalter gegenüber dem Eingang, seitlich die Gepäckannahme, dann folgen rechts und links zwei gleichartige Gebäudeflügel. Hinter der Gepäckabfertigung liegen Ausgänge, dann folgen Wartesaal und Restauration 3. Klasse und endlich Aborte. An die Halle schließt ein Querbau an, der zunächst einen Durchgang zu den Bahnsteigen und den dahinter liegenden Wartesaal 1. und 2. Klasse enthält. Nach Durchschreiten dieses Wartesaals, von dem auch Aborte zugänglich sind, gelangt man zu dem Inselgebäude, dessen Mittelpunkt der Restaurationssaal 1. und 2. Klasse bildet; an diesen grenzen links Diensträume und rechts Fürstenzimmer an. Die Gesamtanlage erscheint wenig übersichtlich. B. Italien. Auf italienischen Bahnhöfen findet sich eine größere Zahl nach Bestimmungen getrennter Schalter; so sind für Rundreisekarten, Militärkarten und Dienstfahrscheine besondere Schalter vorhanden. Die Halle ist geräumig und dient zugleich als Wartesaal. Seitlich von ihr liegen die Restaurationsräume, bestehend aus einem Speisesaal und einigen Nebenzimmern. Häufig ist ein besonderer Raum für den Kaffeeausschank vorhanden. Die eigentlichen Wartesäle sind nur klein und dürftig ausgestattet; sie dienen namentlich bei älteren Anlagen als Durchgang von der Halle zum Bahnsteig. An ihrem Eingang findet dann die Fahrkartenprüfung statt. Da sie meist erst kurze Zeit vor Abgang des Zuges geöffnet werden, haben sie nur untergeordnete Bedeutung. Neuere Gebäude mit schienenfreiem Zugang der Bahnsteige weisen eine starke Annäherung an deutsche Vorbilder auf. C. Frankreich. Auch in den französischen Bahnhöfen dient die Eingangshalle meist als Wartesaal und ist daher geräumig und mit Sitzbänken ausgerüstet. Die Ansprüche an ihre Abmessungen sind um so größer, als die französischen Reisenden sich schon längere Zeit vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhof einzufinden pflegen. Die Wartesäle sind nur klein und dienen auch hier häufig nur als Durchgang. Besondere Restaurationsräume sind in größeren Bahnhöfen angelegt. Die Rücksicht auf die städtische Abgabe bedingt geräumige Untersuchungshallen in Verbindung mit der Gepäckausgabe. Abb. 264 zeigt das E. auf Bahnhof Cambray-Stadt. Die Wartesäle liegen seitlich an der Eingangshalle, sie sind sehr klein und nur mit Bänken ausgerüstet. [Abbildung Abb. 264. Cambray-Stadt. ] [Abbildung Abb. 265. Paris, Bahnhof am Quai-d'Orsay. ] Hinter ihnen vom Bahnsteig zugänglich liegen die Restaurationsräume und mit ihnen verbunden die Wirtschaftsräume. Für die ankommenden Reisenden ist ein geräumiger Wartesaal vorhanden, von dem aus sie sich in die Gepäckuntersuchungshalle begeben können. Hieran reihen sich Diensträume und ein Arztzimmer. Bei dem E. der Westbahn am Quai-d'Orsay in Paris, Abb. 265 liegen die Gleise tief und die Abfertigungsräume zum Teil über den Gleisen. Der Bahnhof ist Kopfstation; die Grundrißgestaltung würde sich jedoch auch für eine Durchgangsstation eignen. Die Räume für die Abfahrt befinden sich an der Längsseite. Die von zwei Unterfahrten aus zugängliche Halle enthält auf der Vorplatzseite die Fahrkartenschalter und auf der Bahnseite die Gepäckabfertigung; am

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/348>, abgerufen am 01.11.2024.