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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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des Schalterdienstes durch die Möglichkeit der Ausgabe einer sehr großen Anzahl von Relationen (etwa 600) aus einem Schrank.

Der Erfolg ist der Edmonsonschen F. nicht ganz leicht geworden. In England hat sie sich sehr rasch eingebürgert, einige deutsche Bahnen folgten nach, in Österreich war es die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, die zuerst zu ihr überging. Aber noch im Oktober 1849, in der zu Wien abgehaltenen Generalversammlung der VDEV., wurde der von der Direktion der bergisch-märkischen Bahn gestellte Antrag auf Einführung dieses Systems mit 26 gegen 7 Stimmen verworfen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist es das herrschende.

Seine Vorteile liegen darin, daß es keiner Mitwirkung des Käufers bedarf, daß der Käufer rasch überblickt, was er erhält, der Schalterbeamte, was er ausgibt. Die Form ist handlich, die Herstellung einfach und billig. Das Verrechnungsgeschäft ist durch die fortlaufende Numerierung abgekürzt, die Kassenrevision einfach. Die Fälschung ist durch die Art der Abstemplung erschwert, die Prüfung durch die Schaffner geht rasch vor sich. Der Nachteil besteht in dem mit dem steigenden Verkehr ständigen Anwachsen der Vorräte und der damit verbundenen Erschwerung der Verwaltungsgeschäfte. Letzterer sucht man jetzt durch die Selbstdruckapparate (s. Fahrkartenselbstdrucker) entgegenzutreten, auf denen aber ebenfalls Karten Edmonsonschen Systems hergestellt werden.

Auf kleineren Bahnen mit einer geringen Anzahl von Stationen werden Kartenblocks (wie bei den Straßenbahnen) verwendet, auf denen entweder die Karten gleicher Preise zusammengefaßt sind und Anfangs- und Endstation markiert wird oder die Karten auch für Relationen verschiedener Preise vereint sind und die Kontrolle durch gleichzeitige Markierung eines Kontrollblattes erfolgt.

Die Abstemplung der Kartonfahrkarten geschieht mittels Trockenstempels in Hohldruck, zuweilen zur Verminderung von Mißbräuchen unter Verwendung von Farbstoff (s. Fahrkartenfälschung). Buchfahrkarten und Fahrscheinhefte werden mit der Nadelpresse (Durchschlagstempel) und wenn eine solche nicht zur Verfügung steht, mit Handstempel gleich den Blankokarten abgestempelt. Der Stempelabdruck bezeichnet den ersten Tag der Gültigkeit durch Ausprägung des Tagesdatums mit zwei Ziffern (für die Tage von 1-9 unter Vorsetzung einer Null), der Monats- und der Jahreszahl oder des Tagesabschnittes der Ausgabe. Das Abstempeln vollzieht sich gewöhnlich bei Lösung der F. am Schalter oder beim Eintritt in den Bahnhof, außerdem wird vom Schaffner mittels Zange die Kontrollnummer ersichtlich gemacht, um die wiederholte Benutzung der F. unmöglich zu machen.

VI. Fahrkartengattungen.

Abgesehen von den Blankokarten sind zu unterscheiden: einfache und doppelte (Rückfahr-)Karten; nach Zugsgattungen: F. für Schnell-, Personen- und gemischte Züge, für Ausstellungs-, Sonder-, Vergnügungs-, Bäder-, Ferien- und Sonntagszüge; ferner sind zu nennen: Abonnement- (Zeit-, Jahres-, Halbjahr-, Monats-, Wochen-) Karten, Landeskarten; Karten für eine bestimmte Anzahl von Fahrten; Kilometerhefte, die amerikanischen Tausendmeilenkarten u. dgl. Es gibt tarifmäßig begünstigte Karten für Kinder, Schüler, Auswanderer, Militärpersonen, Arbeiter, Tierbegleiter, Touristen, Wähler, Wallfahrer u. dgl.; zu erwähnen sind ferner Familien- und Gesellschaftskarten, ferner Rundreisekarten und Fahrscheinhefte. Zur Abfertigung von Sonderzügen und größeren, unter gemeinsamer Führung stehenden Personentransporten dienen Abfertigungsscheine und Transportregister, den Nachzahlungen beim Übertritt Ergänzungs- und Nachzahlungskarten, sowie Nachzahlungsscheine, Ausgleichungskarten. Für besondere Zugsgattungen (Luxuszüge, Züge mit Betten oder Schlafwagen, Züge mit beschränkter Aufnahme) werden Bett-, Schlafwagenkarten, Platzkarten u. s. w. ausgegeben. Wo Bahnhofsperre besteht, dienen dem Eintritt in den Bahnhof die Bahnsteigkarten. Dazu kommen die Freikarten (s. d.), die Personal- (Regie-) Karten für die eigenen Bediensteten der Bahn und ihre Angehörigen.

Unterschieden werden auch die Karten in solche für den eigenen (Lokal-) Verkehr und in durchgehende Karten für den Übergang von Bahn zu Bahn.

VII. Bestellung und Ausgabe der F. an die Dienststellen. Verrechnung.

Jede Ausgabestelle hat von allen bei ihr auszugebenden F. einen Vorrat zu halten, der auch für den außergewöhnlichen Bedarf - aus Anlaß von Festen, Märkten u. dgl. - bis zum nächsten festgesetzten Fassungstermin ausreicht. Zweckmäßigerweise werden die Personenkassen einen Frequenzkalender führen, aus dem die Tage, an denen erfahrungsgemäß nach gewissen Stationen ein stärkerer Personenverkehr stattfindet, zu entnehmen sind. Ihren Vorrat erhält die Ausgabestelle bei der Errichtung und ergänzt ihn durch Anforderung bei der Fahrkartendruckerei.

des Schalterdienstes durch die Möglichkeit der Ausgabe einer sehr großen Anzahl von Relationen (etwa 600) aus einem Schrank.

Der Erfolg ist der Edmonsonschen F. nicht ganz leicht geworden. In England hat sie sich sehr rasch eingebürgert, einige deutsche Bahnen folgten nach, in Österreich war es die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, die zuerst zu ihr überging. Aber noch im Oktober 1849, in der zu Wien abgehaltenen Generalversammlung der VDEV., wurde der von der Direktion der bergisch-märkischen Bahn gestellte Antrag auf Einführung dieses Systems mit 26 gegen 7 Stimmen verworfen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist es das herrschende.

Seine Vorteile liegen darin, daß es keiner Mitwirkung des Käufers bedarf, daß der Käufer rasch überblickt, was er erhält, der Schalterbeamte, was er ausgibt. Die Form ist handlich, die Herstellung einfach und billig. Das Verrechnungsgeschäft ist durch die fortlaufende Numerierung abgekürzt, die Kassenrevision einfach. Die Fälschung ist durch die Art der Abstemplung erschwert, die Prüfung durch die Schaffner geht rasch vor sich. Der Nachteil besteht in dem mit dem steigenden Verkehr ständigen Anwachsen der Vorräte und der damit verbundenen Erschwerung der Verwaltungsgeschäfte. Letzterer sucht man jetzt durch die Selbstdruckapparate (s. Fahrkartenselbstdrucker) entgegenzutreten, auf denen aber ebenfalls Karten Edmonsonschen Systems hergestellt werden.

Auf kleineren Bahnen mit einer geringen Anzahl von Stationen werden Kartenblocks (wie bei den Straßenbahnen) verwendet, auf denen entweder die Karten gleicher Preise zusammengefaßt sind und Anfangs- und Endstation markiert wird oder die Karten auch für Relationen verschiedener Preise vereint sind und die Kontrolle durch gleichzeitige Markierung eines Kontrollblattes erfolgt.

Die Abstemplung der Kartonfahrkarten geschieht mittels Trockenstempels in Hohldruck, zuweilen zur Verminderung von Mißbräuchen unter Verwendung von Farbstoff (s. Fahrkartenfälschung). Buchfahrkarten und Fahrscheinhefte werden mit der Nadelpresse (Durchschlagstempel) und wenn eine solche nicht zur Verfügung steht, mit Handstempel gleich den Blankokarten abgestempelt. Der Stempelabdruck bezeichnet den ersten Tag der Gültigkeit durch Ausprägung des Tagesdatums mit zwei Ziffern (für die Tage von 1–9 unter Vorsetzung einer Null), der Monats- und der Jahreszahl oder des Tagesabschnittes der Ausgabe. Das Abstempeln vollzieht sich gewöhnlich bei Lösung der F. am Schalter oder beim Eintritt in den Bahnhof, außerdem wird vom Schaffner mittels Zange die Kontrollnummer ersichtlich gemacht, um die wiederholte Benutzung der F. unmöglich zu machen.

VI. Fahrkartengattungen.

Abgesehen von den Blankokarten sind zu unterscheiden: einfache und doppelte (Rückfahr-)Karten; nach Zugsgattungen: F. für Schnell-, Personen- und gemischte Züge, für Ausstellungs-, Sonder-, Vergnügungs-, Bäder-, Ferien- und Sonntagszüge; ferner sind zu nennen: Abonnement- (Zeit-, Jahres-, Halbjahr-, Monats-, Wochen-) Karten, Landeskarten; Karten für eine bestimmte Anzahl von Fahrten; Kilometerhefte, die amerikanischen Tausendmeilenkarten u. dgl. Es gibt tarifmäßig begünstigte Karten für Kinder, Schüler, Auswanderer, Militärpersonen, Arbeiter, Tierbegleiter, Touristen, Wähler, Wallfahrer u. dgl.; zu erwähnen sind ferner Familien- und Gesellschaftskarten, ferner Rundreisekarten und Fahrscheinhefte. Zur Abfertigung von Sonderzügen und größeren, unter gemeinsamer Führung stehenden Personentransporten dienen Abfertigungsscheine und Transportregister, den Nachzahlungen beim Übertritt Ergänzungs- und Nachzahlungskarten, sowie Nachzahlungsscheine, Ausgleichungskarten. Für besondere Zugsgattungen (Luxuszüge, Züge mit Betten oder Schlafwagen, Züge mit beschränkter Aufnahme) werden Bett-, Schlafwagenkarten, Platzkarten u. s. w. ausgegeben. Wo Bahnhofsperre besteht, dienen dem Eintritt in den Bahnhof die Bahnsteigkarten. Dazu kommen die Freikarten (s. d.), die Personal- (Regie-) Karten für die eigenen Bediensteten der Bahn und ihre Angehörigen.

Unterschieden werden auch die Karten in solche für den eigenen (Lokal-) Verkehr und in durchgehende Karten für den Übergang von Bahn zu Bahn.

VII. Bestellung und Ausgabe der F. an die Dienststellen. Verrechnung.

Jede Ausgabestelle hat von allen bei ihr auszugebenden F. einen Vorrat zu halten, der auch für den außergewöhnlichen Bedarf – aus Anlaß von Festen, Märkten u. dgl. – bis zum nächsten festgesetzten Fassungstermin ausreicht. Zweckmäßigerweise werden die Personenkassen einen Frequenzkalender führen, aus dem die Tage, an denen erfahrungsgemäß nach gewissen Stationen ein stärkerer Personenverkehr stattfindet, zu entnehmen sind. Ihren Vorrat erhält die Ausgabestelle bei der Errichtung und ergänzt ihn durch Anforderung bei der Fahrkartendruckerei.

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[461/0478] des Schalterdienstes durch die Möglichkeit der Ausgabe einer sehr großen Anzahl von Relationen (etwa 600) aus einem Schrank. Der Erfolg ist der Edmonsonschen F. nicht ganz leicht geworden. In England hat sie sich sehr rasch eingebürgert, einige deutsche Bahnen folgten nach, in Österreich war es die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, die zuerst zu ihr überging. Aber noch im Oktober 1849, in der zu Wien abgehaltenen Generalversammlung der VDEV., wurde der von der Direktion der bergisch-märkischen Bahn gestellte Antrag auf Einführung dieses Systems mit 26 gegen 7 Stimmen verworfen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist es das herrschende. Seine Vorteile liegen darin, daß es keiner Mitwirkung des Käufers bedarf, daß der Käufer rasch überblickt, was er erhält, der Schalterbeamte, was er ausgibt. Die Form ist handlich, die Herstellung einfach und billig. Das Verrechnungsgeschäft ist durch die fortlaufende Numerierung abgekürzt, die Kassenrevision einfach. Die Fälschung ist durch die Art der Abstemplung erschwert, die Prüfung durch die Schaffner geht rasch vor sich. Der Nachteil besteht in dem mit dem steigenden Verkehr ständigen Anwachsen der Vorräte und der damit verbundenen Erschwerung der Verwaltungsgeschäfte. Letzterer sucht man jetzt durch die Selbstdruckapparate (s. Fahrkartenselbstdrucker) entgegenzutreten, auf denen aber ebenfalls Karten Edmonsonschen Systems hergestellt werden. Auf kleineren Bahnen mit einer geringen Anzahl von Stationen werden Kartenblocks (wie bei den Straßenbahnen) verwendet, auf denen entweder die Karten gleicher Preise zusammengefaßt sind und Anfangs- und Endstation markiert wird oder die Karten auch für Relationen verschiedener Preise vereint sind und die Kontrolle durch gleichzeitige Markierung eines Kontrollblattes erfolgt. Die Abstemplung der Kartonfahrkarten geschieht mittels Trockenstempels in Hohldruck, zuweilen zur Verminderung von Mißbräuchen unter Verwendung von Farbstoff (s. Fahrkartenfälschung). Buchfahrkarten und Fahrscheinhefte werden mit der Nadelpresse (Durchschlagstempel) und wenn eine solche nicht zur Verfügung steht, mit Handstempel gleich den Blankokarten abgestempelt. Der Stempelabdruck bezeichnet den ersten Tag der Gültigkeit durch Ausprägung des Tagesdatums mit zwei Ziffern (für die Tage von 1–9 unter Vorsetzung einer Null), der Monats- und der Jahreszahl oder des Tagesabschnittes der Ausgabe. Das Abstempeln vollzieht sich gewöhnlich bei Lösung der F. am Schalter oder beim Eintritt in den Bahnhof, außerdem wird vom Schaffner mittels Zange die Kontrollnummer ersichtlich gemacht, um die wiederholte Benutzung der F. unmöglich zu machen. VI. Fahrkartengattungen. Abgesehen von den Blankokarten sind zu unterscheiden: einfache und doppelte (Rückfahr-)Karten; nach Zugsgattungen: F. für Schnell-, Personen- und gemischte Züge, für Ausstellungs-, Sonder-, Vergnügungs-, Bäder-, Ferien- und Sonntagszüge; ferner sind zu nennen: Abonnement- (Zeit-, Jahres-, Halbjahr-, Monats-, Wochen-) Karten, Landeskarten; Karten für eine bestimmte Anzahl von Fahrten; Kilometerhefte, die amerikanischen Tausendmeilenkarten u. dgl. Es gibt tarifmäßig begünstigte Karten für Kinder, Schüler, Auswanderer, Militärpersonen, Arbeiter, Tierbegleiter, Touristen, Wähler, Wallfahrer u. dgl.; zu erwähnen sind ferner Familien- und Gesellschaftskarten, ferner Rundreisekarten und Fahrscheinhefte. Zur Abfertigung von Sonderzügen und größeren, unter gemeinsamer Führung stehenden Personentransporten dienen Abfertigungsscheine und Transportregister, den Nachzahlungen beim Übertritt Ergänzungs- und Nachzahlungskarten, sowie Nachzahlungsscheine, Ausgleichungskarten. Für besondere Zugsgattungen (Luxuszüge, Züge mit Betten oder Schlafwagen, Züge mit beschränkter Aufnahme) werden Bett-, Schlafwagenkarten, Platzkarten u. s. w. ausgegeben. Wo Bahnhofsperre besteht, dienen dem Eintritt in den Bahnhof die Bahnsteigkarten. Dazu kommen die Freikarten (s. d.), die Personal- (Regie-) Karten für die eigenen Bediensteten der Bahn und ihre Angehörigen. Unterschieden werden auch die Karten in solche für den eigenen (Lokal-) Verkehr und in durchgehende Karten für den Übergang von Bahn zu Bahn. VII. Bestellung und Ausgabe der F. an die Dienststellen. Verrechnung. Jede Ausgabestelle hat von allen bei ihr auszugebenden F. einen Vorrat zu halten, der auch für den außergewöhnlichen Bedarf – aus Anlaß von Festen, Märkten u. dgl. – bis zum nächsten festgesetzten Fassungstermin ausreicht. Zweckmäßigerweise werden die Personenkassen einen Frequenzkalender führen, aus dem die Tage, an denen erfahrungsgemäß nach gewissen Stationen ein stärkerer Personenverkehr stattfindet, zu entnehmen sind. Ihren Vorrat erhält die Ausgabestelle bei der Errichtung und ergänzt ihn durch Anforderung bei der Fahrkartendruckerei.

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/478>, abgerufen am 22.11.2024.