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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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so weit, daß sie den Auslösungshebel herunterschlagen. Der Auslösungshebel steht mit dem Dampfventil in Verbindung, welches beim Herunterfallen des Hebels geöffnet wird, wodurch der Dampf in den Bremszylinder strömt und die sofortige Bremsung bewerkstelligt. Die selbsttätigen Bremsen der R. stellen den Zug, sobald er eine Geschwindigkeit von 10 km pro Stunde erreicht. Im übrigen kann das Bremsventil jederzeit auch vom Führerstand aus gehandhabt werden. Durch die selbsttätige und die Spindelbremse werden 4 Holzbremsklötze angezogen, welche dadurch auf 2 geriffelte Rollen gepreßt werden.

Die Kurbelachsenbremse besteht aus geriffelten Gußstahlscheiben, welche auf den Kurbeln sitzen und von mit Holzklötzen umgebenen Bändern umschlossen werden. Durch kaum bemerkbares Ziehen am Hebel, der sich in einen entsprechend gezahnten Ständer einstellt, verfügt der Führer über einen beliebig von ihm zu bemessenden Bremsweg.

Die 12 großen und 2 kleineren 2achsigen Personenwagen haben im ganzen 808 Plätze, sämtlich II. Klasse. Auf den Sitzplatz kommt ein Gewicht von 90·8 kg. Die Wagenkasten sind bei 6 Wagen seitlich offen; 1 Wagen hat herablaßbare Fenster, 5 Wagen haben solche, die entfernt werden können. Die Kästen sind 3000 mm breit, die Sitzplätze durchgehend; außen sind Laufbretter angebracht. Vorn am Wagen befindet sich ein Gepäckraum. Auch die Personenwagen sind mit Bremsen versehen, indem auf einer Achse ein Bremszahnrad sich befindet, nebst 2 geriffelten Rollen, auf welche die Bremsklötze durch das Anziehen der Bremse von Hand mittels Spindel seitens des Schaffners gepreßt werden.

Die 5 offenen Güterwagen sind 2achsig und in ähnlicher Weise mit Bremsen versehen. Dieselben haben 6 t Tragkraft. Buffer sind weder an Personen- noch an den Güterwagen vorhanden.

Der Bahnbetrieb wird im Winter seit 1906 nicht mehr eingestellt. Zwischen Rigi-Kaltbad und Staffel-Höhe verkehren im Winter überdies nach Bedarf Sportzüge für Rodler und Skifahrer. Die Bauverwendungen betrugen in 1913 2,746.851 Fr. (Bahnbau 1,802.607 Fr., Rollmaterial 579.977 Fr., Mobiliar und Gerätschaften 28.391 Fr., zu amortisierende Verwendungen 29.954 Fr., Hotel in Vitznau 180.113 Fr., verschiedene Liegenschaften 125.809 Fr.).

Die Jahresleistung einer Lokomotive betrug in 1913 2872 km.

In den Betriebsausgaben der nachstehenden Tabelle ist der Pachtbetrag für die Linie Staffel-Höhe-Kulm, der seit 1911 85% der Roheinnahmen dieser Strecke beträgt und im Jahre 1913 114.595 Fr. ausgemacht hat, inbegriffen. Im übrigen sind die wesentlichsten Ergebnisse des Betriebs aus der Tabelle ersichtlich.



Anschlüsse hat die R. in Vitznau an die Dampfboote des Vierwaldstätter Sees, in Rigi-Kaltbad an die Eisenbahn nach Scheidegg und in Rigi-Staffel an die Arth-Rigi-Bahn.

Literatur: Abt, Die 3 Rigibahnen. Zürich 1877. - Lindner, Geschichte der Zahnschienenbahnen. Glasers Ann. 1886, Bd. XVIII. - Strub, Die Lokomotiven und der Oberbau der Vitznau-Rigi-Bahn, bisherige Erfahrungen und Resultate. Schwz. Bauztg. 1891, Bd. XVI., Nr. 21 u. 22, Bd. XVII, Nr. 12; Zum 25jährigen Jubiläum der Rigibahn. Schwz. Bauztg., Bd. XXVII, Nr. 22, 23 u. 26. - Levy-Lambert, Chemins de fer a cremailliere. Paris 1892; Schweizer Eisenbahnstatistik.

Dietler.


Rigi Kaltbad-Scheidegg-Bahn (Schweiz). Diese 6747 m lange 1 m-Spurbahn verbindet die weltbekannten Sommerfrischestationen, nach denen sie benannt ist, und berührt zugleich Rigi First. In Kaltbad findet sie Anschluß an die Vitznau-Rigi-Bahn.

Angeregt durch den großen Erfolg der ersten Rigibahn unternahm eine Gesellschaft mit dem glänzenden Titel "Regina montium", am 19. Februar 1873 in Olten gebildet, den Bau eines Hotels "First" zwischen Kaltbad und Scheidegg und erwarb die bestehenden auf Kulm und Scheidegg. Die gleiche Gesellschaft unternahm auf Grund der Konzessionen der Kantone Luzern und Schwyz vom 27. und 29. November 1872 den Bau der R. Ungefähr gleichzeitig hatte sich in Aarau die Internationale Gesellschaft für Bergbahnen gebildet, welcher der Bau um die Pauschalsumme von 1,350.000 Fr. übertragen wurde.

Die Bahn wurde 1874/75 eröffnet und kostete rd. 1,600.000 Fr. (240.000 Fr. f. d. km).

Mit Beschluß des schweizerischen Bundesgerichts vom 22. Januar 1878 wurde über die Unternehmung die Zwangsliquidation verhängt

so weit, daß sie den Auslösungshebel herunterschlagen. Der Auslösungshebel steht mit dem Dampfventil in Verbindung, welches beim Herunterfallen des Hebels geöffnet wird, wodurch der Dampf in den Bremszylinder strömt und die sofortige Bremsung bewerkstelligt. Die selbsttätigen Bremsen der R. stellen den Zug, sobald er eine Geschwindigkeit von 10 km pro Stunde erreicht. Im übrigen kann das Bremsventil jederzeit auch vom Führerstand aus gehandhabt werden. Durch die selbsttätige und die Spindelbremse werden 4 Holzbremsklötze angezogen, welche dadurch auf 2 geriffelte Rollen gepreßt werden.

Die Kurbelachsenbremse besteht aus geriffelten Gußstahlscheiben, welche auf den Kurbeln sitzen und von mit Holzklötzen umgebenen Bändern umschlossen werden. Durch kaum bemerkbares Ziehen am Hebel, der sich in einen entsprechend gezahnten Ständer einstellt, verfügt der Führer über einen beliebig von ihm zu bemessenden Bremsweg.

Die 12 großen und 2 kleineren 2achsigen Personenwagen haben im ganzen 808 Plätze, sämtlich II. Klasse. Auf den Sitzplatz kommt ein Gewicht von 90·8 kg. Die Wagenkasten sind bei 6 Wagen seitlich offen; 1 Wagen hat herablaßbare Fenster, 5 Wagen haben solche, die entfernt werden können. Die Kästen sind 3000 mm breit, die Sitzplätze durchgehend; außen sind Laufbretter angebracht. Vorn am Wagen befindet sich ein Gepäckraum. Auch die Personenwagen sind mit Bremsen versehen, indem auf einer Achse ein Bremszahnrad sich befindet, nebst 2 geriffelten Rollen, auf welche die Bremsklötze durch das Anziehen der Bremse von Hand mittels Spindel seitens des Schaffners gepreßt werden.

Die 5 offenen Güterwagen sind 2achsig und in ähnlicher Weise mit Bremsen versehen. Dieselben haben 6 t Tragkraft. Buffer sind weder an Personen- noch an den Güterwagen vorhanden.

Der Bahnbetrieb wird im Winter seit 1906 nicht mehr eingestellt. Zwischen Rigi-Kaltbad und Staffel-Höhe verkehren im Winter überdies nach Bedarf Sportzüge für Rodler und Skifahrer. Die Bauverwendungen betrugen in 1913 2,746.851 Fr. (Bahnbau 1,802.607 Fr., Rollmaterial 579.977 Fr., Mobiliar und Gerätschaften 28.391 Fr., zu amortisierende Verwendungen 29.954 Fr., Hotel in Vitznau 180.113 Fr., verschiedene Liegenschaften 125.809 Fr.).

Die Jahresleistung einer Lokomotive betrug in 1913 2872 km.

In den Betriebsausgaben der nachstehenden Tabelle ist der Pachtbetrag für die Linie Staffel-Höhe-Kulm, der seit 1911 85% der Roheinnahmen dieser Strecke beträgt und im Jahre 1913 114.595 Fr. ausgemacht hat, inbegriffen. Im übrigen sind die wesentlichsten Ergebnisse des Betriebs aus der Tabelle ersichtlich.



Anschlüsse hat die R. in Vitznau an die Dampfboote des Vierwaldstätter Sees, in Rigi-Kaltbad an die Eisenbahn nach Scheidegg und in Rigi-Staffel an die Arth-Rigi-Bahn.

Literatur: Abt, Die 3 Rigibahnen. Zürich 1877. – Lindner, Geschichte der Zahnschienenbahnen. Glasers Ann. 1886, Bd. XVIII. – Strub, Die Lokomotiven und der Oberbau der Vitznau-Rigi-Bahn, bisherige Erfahrungen und Resultate. Schwz. Bauztg. 1891, Bd. XVI., Nr. 21 u. 22, Bd. XVII, Nr. 12; Zum 25jährigen Jubiläum der Rigibahn. Schwz. Bauztg., Bd. XXVII, Nr. 22, 23 u. 26. – Lévy-Lambert, Chemins de fer à crémaillière. Paris 1892; Schweizer Eisenbahnstatistik.

Dietler.


Rigi Kaltbad-Scheidegg-Bahn (Schweiz). Diese 6747 m lange 1 m-Spurbahn verbindet die weltbekannten Sommerfrischestationen, nach denen sie benannt ist, und berührt zugleich Rigi First. In Kaltbad findet sie Anschluß an die Vitznau-Rigi-Bahn.

Angeregt durch den großen Erfolg der ersten Rigibahn unternahm eine Gesellschaft mit dem glänzenden Titel „Regina montium“, am 19. Februar 1873 in Olten gebildet, den Bau eines Hotels „First“ zwischen Kaltbad und Scheidegg und erwarb die bestehenden auf Kulm und Scheidegg. Die gleiche Gesellschaft unternahm auf Grund der Konzessionen der Kantone Luzern und Schwyz vom 27. und 29. November 1872 den Bau der R. Ungefähr gleichzeitig hatte sich in Aarau die Internationale Gesellschaft für Bergbahnen gebildet, welcher der Bau um die Pauschalsumme von 1,350.000 Fr. übertragen wurde.

Die Bahn wurde 1874/75 eröffnet und kostete rd. 1,600.000 Fr. (240.000 Fr. f. d. km).

Mit Beschluß des schweizerischen Bundesgerichts vom 22. Januar 1878 wurde über die Unternehmung die Zwangsliquidation verhängt

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[224/0238] so weit, daß sie den Auslösungshebel herunterschlagen. Der Auslösungshebel steht mit dem Dampfventil in Verbindung, welches beim Herunterfallen des Hebels geöffnet wird, wodurch der Dampf in den Bremszylinder strömt und die sofortige Bremsung bewerkstelligt. Die selbsttätigen Bremsen der R. stellen den Zug, sobald er eine Geschwindigkeit von 10 km pro Stunde erreicht. Im übrigen kann das Bremsventil jederzeit auch vom Führerstand aus gehandhabt werden. Durch die selbsttätige und die Spindelbremse werden 4 Holzbremsklötze angezogen, welche dadurch auf 2 geriffelte Rollen gepreßt werden. Die Kurbelachsenbremse besteht aus geriffelten Gußstahlscheiben, welche auf den Kurbeln sitzen und von mit Holzklötzen umgebenen Bändern umschlossen werden. Durch kaum bemerkbares Ziehen am Hebel, der sich in einen entsprechend gezahnten Ständer einstellt, verfügt der Führer über einen beliebig von ihm zu bemessenden Bremsweg. Die 12 großen und 2 kleineren 2achsigen Personenwagen haben im ganzen 808 Plätze, sämtlich II. Klasse. Auf den Sitzplatz kommt ein Gewicht von 90·8 kg. Die Wagenkasten sind bei 6 Wagen seitlich offen; 1 Wagen hat herablaßbare Fenster, 5 Wagen haben solche, die entfernt werden können. Die Kästen sind 3000 mm breit, die Sitzplätze durchgehend; außen sind Laufbretter angebracht. Vorn am Wagen befindet sich ein Gepäckraum. Auch die Personenwagen sind mit Bremsen versehen, indem auf einer Achse ein Bremszahnrad sich befindet, nebst 2 geriffelten Rollen, auf welche die Bremsklötze durch das Anziehen der Bremse von Hand mittels Spindel seitens des Schaffners gepreßt werden. Die 5 offenen Güterwagen sind 2achsig und in ähnlicher Weise mit Bremsen versehen. Dieselben haben 6 t Tragkraft. Buffer sind weder an Personen- noch an den Güterwagen vorhanden. Der Bahnbetrieb wird im Winter seit 1906 nicht mehr eingestellt. Zwischen Rigi-Kaltbad und Staffel-Höhe verkehren im Winter überdies nach Bedarf Sportzüge für Rodler und Skifahrer. Die Bauverwendungen betrugen in 1913 2,746.851 Fr. (Bahnbau 1,802.607 Fr., Rollmaterial 579.977 Fr., Mobiliar und Gerätschaften 28.391 Fr., zu amortisierende Verwendungen 29.954 Fr., Hotel in Vitznau 180.113 Fr., verschiedene Liegenschaften 125.809 Fr.). Die Jahresleistung einer Lokomotive betrug in 1913 2872 km. In den Betriebsausgaben der nachstehenden Tabelle ist der Pachtbetrag für die Linie Staffel-Höhe-Kulm, der seit 1911 85% der Roheinnahmen dieser Strecke beträgt und im Jahre 1913 114.595 Fr. ausgemacht hat, inbegriffen. Im übrigen sind die wesentlichsten Ergebnisse des Betriebs aus der Tabelle ersichtlich. Anschlüsse hat die R. in Vitznau an die Dampfboote des Vierwaldstätter Sees, in Rigi-Kaltbad an die Eisenbahn nach Scheidegg und in Rigi-Staffel an die Arth-Rigi-Bahn. Literatur: Abt, Die 3 Rigibahnen. Zürich 1877. – Lindner, Geschichte der Zahnschienenbahnen. Glasers Ann. 1886, Bd. XVIII. – Strub, Die Lokomotiven und der Oberbau der Vitznau-Rigi-Bahn, bisherige Erfahrungen und Resultate. Schwz. Bauztg. 1891, Bd. XVI., Nr. 21 u. 22, Bd. XVII, Nr. 12; Zum 25jährigen Jubiläum der Rigibahn. Schwz. Bauztg., Bd. XXVII, Nr. 22, 23 u. 26. – Lévy-Lambert, Chemins de fer à crémaillière. Paris 1892; Schweizer Eisenbahnstatistik. Dietler. Rigi Kaltbad-Scheidegg-Bahn (Schweiz). Diese 6747 m lange 1 m-Spurbahn verbindet die weltbekannten Sommerfrischestationen, nach denen sie benannt ist, und berührt zugleich Rigi First. In Kaltbad findet sie Anschluß an die Vitznau-Rigi-Bahn. Angeregt durch den großen Erfolg der ersten Rigibahn unternahm eine Gesellschaft mit dem glänzenden Titel „Regina montium“, am 19. Februar 1873 in Olten gebildet, den Bau eines Hotels „First“ zwischen Kaltbad und Scheidegg und erwarb die bestehenden auf Kulm und Scheidegg. Die gleiche Gesellschaft unternahm auf Grund der Konzessionen der Kantone Luzern und Schwyz vom 27. und 29. November 1872 den Bau der R. Ungefähr gleichzeitig hatte sich in Aarau die Internationale Gesellschaft für Bergbahnen gebildet, welcher der Bau um die Pauschalsumme von 1,350.000 Fr. übertragen wurde. Die Bahn wurde 1874/75 eröffnet und kostete rd. 1,600.000 Fr. (240.000 Fr. f. d. km). Mit Beschluß des schweizerischen Bundesgerichts vom 22. Januar 1878 wurde über die Unternehmung die Zwangsliquidation verhängt

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/238>, abgerufen am 25.11.2024.