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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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abgegebenen Linien der Warschau-Wiener Eisenbahn, die mit der Regelspur (1435 mm) gebaut sind. Schon 1913 waren Mittel für den Umbau dieser Strecken auf russische Regelspur bewilligt. Zum Umbau ist es jedoch des Krieges wegen nicht mehr gekommen.

Für die großen Netze der "Zufuhrbahnen" ist eine S. von 750 mm angenommen worden.

In Spanien wurde 1844 durch königliche Verordnung eine Ingenieurkommission eingesetzt, um Vorschläge über die S. der zukünftigen Bahnen zu machen. Am 20. Januar 1845 wurde von ihr als S. vorgeschlagen: 6 kastilianische Fuß (d. s. 1671·6, also rd. 1672 mm), "weil man bei dieser S. Lokomotiven bauen könne, die eine genügende Menge Dampf erzeugen, um bei gleicher Last schneller zu fahren als bei 1435 mm S.".

Angewendet wurde diese S. gleich bei der ersten, 1848 in Spanien eröffneten Eisenbahn von Barcelona nach Mataro. Sie ist auch für alle großen spanischen Bahnnetze beibehalten worden. Doch schwanken in den amtlichen neueren Angaben die Maße zwischen 1670 und 1672 mm. Das englische Maß von 5'6'' (= 1676 mm) ist also in Spanien nicht zur Einführung gekommen, mit Ausnahme der von Engländern gebauten Algecirasbahn.

Für Provinzialbahnnetze ist allgemein die S. von 1000 mm verwendet worden. Es kommt allerdings auch die Regelspur von 1435 mm in Spanien bei der kleinen Bahn Langreo-Gijon vor.

Auch Portugal hat die spanische S. angenommen, daneben aber auch 1000 mm.

In Nordamerika wurden die ersten, ohne Zusammenhang miteinander gebauten Eisenbahnen ebenfalls mit verschiedenen S. ausgeführt. Auch hier erschien beim Beginn des Bahnbaues vielen Ingenieuren die Stephensonsche S. zu klein. Die New York-Lake Erie-Bahn erhielt 6' englisch (= 1829 mm), andere Bahnen 5'6'', wieder andere 5'3'' und ähnliche Maße; am meisten aber wurde neben der Stephensonschen die von 5' englisch (= 1524 mm) angewendet. Diese letztere S. war besonders in den Südstaaten verbreitet. Mit dem fortschreitenden Zusammenschluß der ursprünglich vereinzelt hergestellten Bahnlinien und der zunehmenden Bedeutung des durchgehenden Verkehrs machte sich auch das Bedürfnis nach einer einheitlichen S. mehr und mehr geltend. Um die Herstellung einer solchen tunlichst zu erleichtern, wurde zwischen den verschiedenen Verwaltungen die Einführung einer "Vermittlungsspurweite" (compromise gauge) von 4'9'' englisch (= 1448 mm) vereinbart, auf die die Bahnen mit abweichender S. umgebaut wurden. In der Zeit vom 31. Mai bis 2. Juni 1866 wurde in den Südstaaten ein zusammenhängendes Netz von etwa 22.500 km Eisenbahnen auf die Vermittlungsspur umgebaut, womit die einheitliche Gestaltung der S. für die Hauptbahnen der Vereinigten Staaten im wesentlichen durchgeführt war. Einzelne Eisenbahnen, wie die Denver- und Rio Grande-Bahn (s. d.), waren ursprünglich mit einer S. von 3' (= 914 mm) gebaut. Sie sind nach und nach teils völlig umgebaut, teils mit einer dritten Schiene für den Durchgang normalspuriger Betriebsmittel versehen worden.

In Mittelamerika sind die mexikanischen Bahnen in Voraussicht des inzwischen längst erfolgten Anschlusses an das Netz der Vereinigten Staaten zum allergrößten Teil in Regelspur angelegt. Doch kommt auch die S. von 3' englisch (= 914 mm), z. B. bei der Interozeanischen Eisenbahn (1700 km Strecke) vor. Nicaragua und Costarica besitzen 3'6'' englisch (= 1067 mm), San Salvador, Guatemala und Honduras 3' englisch (= 914 mm). Die Panamaeisenbahn ist die einzige amerikanische Eisenbahn, die noch 5' englisch (= 1524 mm) S. besitzt.

In Westindien weisen Cuba, Jamaica und Trinidad Regelspur, Portorico 1000 mm, San Domingo 1067 mm und 762 mm und Barbados 762 mm S. auf.

In Venezuela ist als Regelspur die von 3'6'' englisch (= 1067 mm) angenommen worden. Es hat aber auch die S. von 914 und 610 mm Anwendung gefunden.

In Brasilien wurden die ersten Eisenbahnen mit 1600 mm (5'3'') S. gebaut, die späteren z. T. auch mit 1000 mm. Außerdem kamen aber auch verschiedene andere S. (1400, 1360, 1210, 1100, 1067, 760 und 600 mm) vor. Es erklärt sich dies dadurch, daß eine große Anzahl der Bahnen Nord- und Mittelbrasiliens ohne Verbindung miteinander sind.

In den La Plata-Staaten sind verschiedene S. zur Anwendung gekommen, u. zw. eine Breitspur von 1676 mm (5'6''), die Regelspur von 1435 mm und in ausgedehntem Maße 1000 mm, letztere namentlich für die langen Gebirgsstrecken, die den Anschluß nach Chile und Bolivia bilden.

Chile hat für sein Hauptbahnnetz wie Argentinien 1676 mm S., für Nebenbahnen und Gebirgsbahnen (so besonders für die Transandenbahn) 1000 mm in Anwendung genommen. Nur wenige kleine unabhängige Netze weisen 762 mm S. auf.

Die Bahnen in Bolivia weisen 1000 mm S., diejenigen in Peru größtenteils 1435 mm S. auf.

In der asiatischen Türkei beträgt die S. durchweg 1435 mm, in Syrien (Damas-Hama- und Hedschasbahn)

abgegebenen Linien der Warschau-Wiener Eisenbahn, die mit der Regelspur (1435 mm) gebaut sind. Schon 1913 waren Mittel für den Umbau dieser Strecken auf russische Regelspur bewilligt. Zum Umbau ist es jedoch des Krieges wegen nicht mehr gekommen.

Für die großen Netze der „Zufuhrbahnen“ ist eine S. von 750 mm angenommen worden.

In Spanien wurde 1844 durch königliche Verordnung eine Ingenieurkommission eingesetzt, um Vorschläge über die S. der zukünftigen Bahnen zu machen. Am 20. Januar 1845 wurde von ihr als S. vorgeschlagen: 6 kastilianische Fuß (d. s. 1671·6, also rd. 1672 mm), „weil man bei dieser S. Lokomotiven bauen könne, die eine genügende Menge Dampf erzeugen, um bei gleicher Last schneller zu fahren als bei 1435 mm S.“.

Angewendet wurde diese S. gleich bei der ersten, 1848 in Spanien eröffneten Eisenbahn von Barcelona nach Mataro. Sie ist auch für alle großen spanischen Bahnnetze beibehalten worden. Doch schwanken in den amtlichen neueren Angaben die Maße zwischen 1670 und 1672 mm. Das englische Maß von 5'6'' (= 1676 mm) ist also in Spanien nicht zur Einführung gekommen, mit Ausnahme der von Engländern gebauten Algecirasbahn.

Für Provinzialbahnnetze ist allgemein die S. von 1000 mm verwendet worden. Es kommt allerdings auch die Regelspur von 1435 mm in Spanien bei der kleinen Bahn Langreo-Gijon vor.

Auch Portugal hat die spanische S. angenommen, daneben aber auch 1000 mm.

In Nordamerika wurden die ersten, ohne Zusammenhang miteinander gebauten Eisenbahnen ebenfalls mit verschiedenen S. ausgeführt. Auch hier erschien beim Beginn des Bahnbaues vielen Ingenieuren die Stephensonsche S. zu klein. Die New York-Lake Erie-Bahn erhielt 6' englisch (= 1829 mm), andere Bahnen 5'6'', wieder andere 5'3'' und ähnliche Maße; am meisten aber wurde neben der Stephensonschen die von 5' englisch (= 1524 mm) angewendet. Diese letztere S. war besonders in den Südstaaten verbreitet. Mit dem fortschreitenden Zusammenschluß der ursprünglich vereinzelt hergestellten Bahnlinien und der zunehmenden Bedeutung des durchgehenden Verkehrs machte sich auch das Bedürfnis nach einer einheitlichen S. mehr und mehr geltend. Um die Herstellung einer solchen tunlichst zu erleichtern, wurde zwischen den verschiedenen Verwaltungen die Einführung einer „Vermittlungsspurweite“ (compromise gauge) von 4'9'' englisch (= 1448 mm) vereinbart, auf die die Bahnen mit abweichender S. umgebaut wurden. In der Zeit vom 31. Mai bis 2. Juni 1866 wurde in den Südstaaten ein zusammenhängendes Netz von etwa 22.500 km Eisenbahnen auf die Vermittlungsspur umgebaut, womit die einheitliche Gestaltung der S. für die Hauptbahnen der Vereinigten Staaten im wesentlichen durchgeführt war. Einzelne Eisenbahnen, wie die Denver- und Rio Grande-Bahn (s. d.), waren ursprünglich mit einer S. von 3' (= 914 mm) gebaut. Sie sind nach und nach teils völlig umgebaut, teils mit einer dritten Schiene für den Durchgang normalspuriger Betriebsmittel versehen worden.

In Mittelamerika sind die mexikanischen Bahnen in Voraussicht des inzwischen längst erfolgten Anschlusses an das Netz der Vereinigten Staaten zum allergrößten Teil in Regelspur angelegt. Doch kommt auch die S. von 3' englisch (= 914 mm), z. B. bei der Interozeanischen Eisenbahn (1700 km Strecke) vor. Nicaragua und Costarica besitzen 3'6'' englisch (= 1067 mm), San Salvador, Guatemala und Honduras 3' englisch (= 914 mm). Die Panamaeisenbahn ist die einzige amerikanische Eisenbahn, die noch 5' englisch (= 1524 mm) S. besitzt.

In Westindien weisen Cuba, Jamaica und Trinidad Regelspur, Portorico 1000 mm, San Domingo 1067 mm und 762 mm und Barbados 762 mm S. auf.

In Venezuela ist als Regelspur die von 3'6'' englisch (= 1067 mm) angenommen worden. Es hat aber auch die S. von 914 und 610 mm Anwendung gefunden.

In Brasilien wurden die ersten Eisenbahnen mit 1600 mm (5'3'') S. gebaut, die späteren z. T. auch mit 1000 mm. Außerdem kamen aber auch verschiedene andere S. (1400, 1360, 1210, 1100, 1067, 760 und 600 mm) vor. Es erklärt sich dies dadurch, daß eine große Anzahl der Bahnen Nord- und Mittelbrasiliens ohne Verbindung miteinander sind.

In den La Plata-Staaten sind verschiedene S. zur Anwendung gekommen, u. zw. eine Breitspur von 1676 mm (5'6''), die Regelspur von 1435 mm und in ausgedehntem Maße 1000 mm, letztere namentlich für die langen Gebirgsstrecken, die den Anschluß nach Chile und Bolivia bilden.

Chile hat für sein Hauptbahnnetz wie Argentinien 1676 mm S., für Nebenbahnen und Gebirgsbahnen (so besonders für die Transandenbahn) 1000 mm in Anwendung genommen. Nur wenige kleine unabhängige Netze weisen 762 mm S. auf.

Die Bahnen in Bolivia weisen 1000 mm S., diejenigen in Peru größtenteils 1435 mm S. auf.

In der asiatischen Türkei beträgt die S. durchweg 1435 mm, in Syrien (Damas-Hama- und Hedschasbahn)

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[124/0129] abgegebenen Linien der Warschau-Wiener Eisenbahn, die mit der Regelspur (1435 mm) gebaut sind. Schon 1913 waren Mittel für den Umbau dieser Strecken auf russische Regelspur bewilligt. Zum Umbau ist es jedoch des Krieges wegen nicht mehr gekommen. Für die großen Netze der „Zufuhrbahnen“ ist eine S. von 750 mm angenommen worden. In Spanien wurde 1844 durch königliche Verordnung eine Ingenieurkommission eingesetzt, um Vorschläge über die S. der zukünftigen Bahnen zu machen. Am 20. Januar 1845 wurde von ihr als S. vorgeschlagen: 6 kastilianische Fuß (d. s. 1671·6, also rd. 1672 mm), „weil man bei dieser S. Lokomotiven bauen könne, die eine genügende Menge Dampf erzeugen, um bei gleicher Last schneller zu fahren als bei 1435 mm S.“. Angewendet wurde diese S. gleich bei der ersten, 1848 in Spanien eröffneten Eisenbahn von Barcelona nach Mataro. Sie ist auch für alle großen spanischen Bahnnetze beibehalten worden. Doch schwanken in den amtlichen neueren Angaben die Maße zwischen 1670 und 1672 mm. Das englische Maß von 5'6'' (= 1676 mm) ist also in Spanien nicht zur Einführung gekommen, mit Ausnahme der von Engländern gebauten Algecirasbahn. Für Provinzialbahnnetze ist allgemein die S. von 1000 mm verwendet worden. Es kommt allerdings auch die Regelspur von 1435 mm in Spanien bei der kleinen Bahn Langreo-Gijon vor. Auch Portugal hat die spanische S. angenommen, daneben aber auch 1000 mm. In Nordamerika wurden die ersten, ohne Zusammenhang miteinander gebauten Eisenbahnen ebenfalls mit verschiedenen S. ausgeführt. Auch hier erschien beim Beginn des Bahnbaues vielen Ingenieuren die Stephensonsche S. zu klein. Die New York-Lake Erie-Bahn erhielt 6' englisch (= 1829 mm), andere Bahnen 5'6'', wieder andere 5'3'' und ähnliche Maße; am meisten aber wurde neben der Stephensonschen die von 5' englisch (= 1524 mm) angewendet. Diese letztere S. war besonders in den Südstaaten verbreitet. Mit dem fortschreitenden Zusammenschluß der ursprünglich vereinzelt hergestellten Bahnlinien und der zunehmenden Bedeutung des durchgehenden Verkehrs machte sich auch das Bedürfnis nach einer einheitlichen S. mehr und mehr geltend. Um die Herstellung einer solchen tunlichst zu erleichtern, wurde zwischen den verschiedenen Verwaltungen die Einführung einer „Vermittlungsspurweite“ (compromise gauge) von 4'9'' englisch (= 1448 mm) vereinbart, auf die die Bahnen mit abweichender S. umgebaut wurden. In der Zeit vom 31. Mai bis 2. Juni 1866 wurde in den Südstaaten ein zusammenhängendes Netz von etwa 22.500 km Eisenbahnen auf die Vermittlungsspur umgebaut, womit die einheitliche Gestaltung der S. für die Hauptbahnen der Vereinigten Staaten im wesentlichen durchgeführt war. Einzelne Eisenbahnen, wie die Denver- und Rio Grande-Bahn (s. d.), waren ursprünglich mit einer S. von 3' (= 914 mm) gebaut. Sie sind nach und nach teils völlig umgebaut, teils mit einer dritten Schiene für den Durchgang normalspuriger Betriebsmittel versehen worden. In Mittelamerika sind die mexikanischen Bahnen in Voraussicht des inzwischen längst erfolgten Anschlusses an das Netz der Vereinigten Staaten zum allergrößten Teil in Regelspur angelegt. Doch kommt auch die S. von 3' englisch (= 914 mm), z. B. bei der Interozeanischen Eisenbahn (1700 km Strecke) vor. Nicaragua und Costarica besitzen 3'6'' englisch (= 1067 mm), San Salvador, Guatemala und Honduras 3' englisch (= 914 mm). Die Panamaeisenbahn ist die einzige amerikanische Eisenbahn, die noch 5' englisch (= 1524 mm) S. besitzt. In Westindien weisen Cuba, Jamaica und Trinidad Regelspur, Portorico 1000 mm, San Domingo 1067 mm und 762 mm und Barbados 762 mm S. auf. In Venezuela ist als Regelspur die von 3'6'' englisch (= 1067 mm) angenommen worden. Es hat aber auch die S. von 914 und 610 mm Anwendung gefunden. In Brasilien wurden die ersten Eisenbahnen mit 1600 mm (5'3'') S. gebaut, die späteren z. T. auch mit 1000 mm. Außerdem kamen aber auch verschiedene andere S. (1400, 1360, 1210, 1100, 1067, 760 und 600 mm) vor. Es erklärt sich dies dadurch, daß eine große Anzahl der Bahnen Nord- und Mittelbrasiliens ohne Verbindung miteinander sind. In den La Plata-Staaten sind verschiedene S. zur Anwendung gekommen, u. zw. eine Breitspur von 1676 mm (5'6''), die Regelspur von 1435 mm und in ausgedehntem Maße 1000 mm, letztere namentlich für die langen Gebirgsstrecken, die den Anschluß nach Chile und Bolivia bilden. Chile hat für sein Hauptbahnnetz wie Argentinien 1676 mm S., für Nebenbahnen und Gebirgsbahnen (so besonders für die Transandenbahn) 1000 mm in Anwendung genommen. Nur wenige kleine unabhängige Netze weisen 762 mm S. auf. Die Bahnen in Bolivia weisen 1000 mm S., diejenigen in Peru größtenteils 1435 mm S. auf. In der asiatischen Türkei beträgt die S. durchweg 1435 mm, in Syrien (Damas-Hama- und Hedschasbahn)

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/129>, abgerufen am 29.11.2024.