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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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für Weichen und Signalstellwerke sollen die Drahtseile, die im allgemeinen 6 mm stark sind, aus gut verzinkten Stahldrähten von 150 kg Festigkeit f. d. mm2 bestehen. Sie werden aus 6 Litzen von je 19 Einzeldrähten gebildet und auf einer Prüfmaschine einer sehr weitgehenden Biegeprobe unterworfen.

Für die Drahtleitung wird verzinkter Tiegelgußstahldraht verwendet, der eine Zugfestigkeit von mindestens 100 kg f. d. mm2 haben soll.

Die Verbindung zwischen Drahtseil und Draht wird durch Wickeldraht und Lötung


Abb. 155. Verbindung zwischen Draht und Drahtseil.
nach Abb. 155 hergestellt. Die Enden der Lötstellen sollen schräg auslaufen, damit sie bei der Bewegung des Drahtzugs nicht an den Kästen oder an anderen Stellen hängen bleiben.

Die Drahtleitungen werden vom Austritt aus dem Stellwerksgebäude bis zum Weichenantrieb oberirdisch oder unterirdisch geführt.

Die oberirdischen Leitungen laufen über Führungsrollen, die an Pfosten aus Holz, Winkeleisen oder Gasrohr befestigt sind. Die Abb. 156, 157 u. 158 zeigen Leitungspfosten mit Drahtführungsrollen in verschiedener Ausführung.

Unterirdische Führung der Leitungen ist erforderlich, wo Gleise und Wege von den Leitungen gekreuzt werden. Auch in Bahnsteigen und zwischen den Gleisen werden zur Erhaltung eines ungehinderten Verkehrs die Leitungen vielfach unterirdisch verlegt. Die unterirdisch verlegten Leitungen werden meistens mit Kanälen aus Eisenblech abgedeckt; zuweilen findet man auch gemauerte oder aus Stampfbeton hergestellte Kanäle mit Holz- oder Eisenabdeckung. Taf. V, Abb. 5 zeigt verschiedene Formen von Kanälen mit den Führungsrollen.

Wo in den Drahtleitungen Richtungsänderungen vorkommen, werden Ablenk- oder Druckrollen eingeschaltet. Hierbei wird oft eine größere Anzahl von Rollen zu einer Gruppenablenkung zusammengefaßt (Taf. V, Abb. 2). Regelmäßig finden sich solche Gruppenablenkungen vor den Stellwerksgebäuden.

Die Drahtleitungen werden mit Spannschrauben (Taf. V, Abb. 11) und zuweilen auch mit Reißkloben (Taf. V, Abb. 6) zur Ausführung von Reißversuchen versehen.

Als Grenze für die Fernstellung von Weichen gilt im allgemeinen eine Drahtzuglänge von 350 m. Größere Leitungslängen erfordern besondere Sicherheitsmaßregeln.

Soll ein Weichenhebel umgelegt werden, so wird durch Andrücken der Handfalle die Handfallenstange aus dem Ausschnitt im Hebelbock herausgehoben. Dabei tritt ein Nocken d der Handfallenstange (Taf. V, Abb. 13) unter den Ansatz e des Kuppelstücks a und hält dieses in der Ausklinkung der Seilscheibe fest. Beim Umlegen des Hebels stützt sich die angehobene Handfallenstange gegen den Schleifkranz des Lagerbocks ab, so daß während dieser Zeit Hebelschaft und Seilscheibe unlösbar verbunden sind.

Durch die Drehung der Stellrolle beim Umlegen des Weichenhebels wird der eine Draht der Doppelleitung um 500 mm nachgezogen,
Abb. 156. Holzpfosten für Drahtleitungen.
Abb. 157. Gasrohrständer für Drahtleitungen.
Abb. 158. Winkeleisenständer für Drahtleitungen.

der andere um ebensoviel nachgelassen. Diese Bewegung des Drahtes wird auf den Weichenantrieb übertragen.

Der in Taf. V, Abb. 14 dargestellte Weichenantrieb besteht aus einer Endrolle, die beim Umlegen des Weichenhebels um 180° gedreht wird. Ein mit ihr auf derselben Achse sitzendes Zahngetriebe bewegt dabei eine Zahnstange, mit der die zum Spitzenverschluß (s. d.) führende

für Weichen und Signalstellwerke sollen die Drahtseile, die im allgemeinen 6 mm stark sind, aus gut verzinkten Stahldrähten von 150 kg Festigkeit f. d. mm2 bestehen. Sie werden aus 6 Litzen von je 19 Einzeldrähten gebildet und auf einer Prüfmaschine einer sehr weitgehenden Biegeprobe unterworfen.

Für die Drahtleitung wird verzinkter Tiegelgußstahldraht verwendet, der eine Zugfestigkeit von mindestens 100 kg f. d. mm2 haben soll.

Die Verbindung zwischen Drahtseil und Draht wird durch Wickeldraht und Lötung


Abb. 155. Verbindung zwischen Draht und Drahtseil.
nach Abb. 155 hergestellt. Die Enden der Lötstellen sollen schräg auslaufen, damit sie bei der Bewegung des Drahtzugs nicht an den Kästen oder an anderen Stellen hängen bleiben.

Die Drahtleitungen werden vom Austritt aus dem Stellwerksgebäude bis zum Weichenantrieb oberirdisch oder unterirdisch geführt.

Die oberirdischen Leitungen laufen über Führungsrollen, die an Pfosten aus Holz, Winkeleisen oder Gasrohr befestigt sind. Die Abb. 156, 157 u. 158 zeigen Leitungspfosten mit Drahtführungsrollen in verschiedener Ausführung.

Unterirdische Führung der Leitungen ist erforderlich, wo Gleise und Wege von den Leitungen gekreuzt werden. Auch in Bahnsteigen und zwischen den Gleisen werden zur Erhaltung eines ungehinderten Verkehrs die Leitungen vielfach unterirdisch verlegt. Die unterirdisch verlegten Leitungen werden meistens mit Kanälen aus Eisenblech abgedeckt; zuweilen findet man auch gemauerte oder aus Stampfbeton hergestellte Kanäle mit Holz- oder Eisenabdeckung. Taf. V, Abb. 5 zeigt verschiedene Formen von Kanälen mit den Führungsrollen.

Wo in den Drahtleitungen Richtungsänderungen vorkommen, werden Ablenk- oder Druckrollen eingeschaltet. Hierbei wird oft eine größere Anzahl von Rollen zu einer Gruppenablenkung zusammengefaßt (Taf. V, Abb. 2). Regelmäßig finden sich solche Gruppenablenkungen vor den Stellwerksgebäuden.

Die Drahtleitungen werden mit Spannschrauben (Taf. V, Abb. 11) und zuweilen auch mit Reißkloben (Taf. V, Abb. 6) zur Ausführung von Reißversuchen versehen.

Als Grenze für die Fernstellung von Weichen gilt im allgemeinen eine Drahtzuglänge von 350 m. Größere Leitungslängen erfordern besondere Sicherheitsmaßregeln.

Soll ein Weichenhebel umgelegt werden, so wird durch Andrücken der Handfalle die Handfallenstange aus dem Ausschnitt im Hebelbock herausgehoben. Dabei tritt ein Nocken d der Handfallenstange (Taf. V, Abb. 13) unter den Ansatz e des Kuppelstücks a und hält dieses in der Ausklinkung der Seilscheibe fest. Beim Umlegen des Hebels stützt sich die angehobene Handfallenstange gegen den Schleifkranz des Lagerbocks ab, so daß während dieser Zeit Hebelschaft und Seilscheibe unlösbar verbunden sind.

Durch die Drehung der Stellrolle beim Umlegen des Weichenhebels wird der eine Draht der Doppelleitung um 500 mm nachgezogen,
Abb. 156. Holzpfosten für Drahtleitungen.
Abb. 157. Gasrohrständer für Drahtleitungen.
Abb. 158. Winkeleisenständer für Drahtleitungen.

der andere um ebensoviel nachgelassen. Diese Bewegung des Drahtes wird auf den Weichenantrieb übertragen.

Der in Taf. V, Abb. 14 dargestellte Weichenantrieb besteht aus einer Endrolle, die beim Umlegen des Weichenhebels um 180° gedreht wird. Ein mit ihr auf derselben Achse sitzendes Zahngetriebe bewegt dabei eine Zahnstange, mit der die zum Spitzenverschluß (s. d.) führende

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[165/0172] für Weichen und Signalstellwerke sollen die Drahtseile, die im allgemeinen 6 mm stark sind, aus gut verzinkten Stahldrähten von 150 kg Festigkeit f. d. mm2 bestehen. Sie werden aus 6 Litzen von je 19 Einzeldrähten gebildet und auf einer Prüfmaschine einer sehr weitgehenden Biegeprobe unterworfen. Für die Drahtleitung wird verzinkter Tiegelgußstahldraht verwendet, der eine Zugfestigkeit von mindestens 100 kg f. d. mm2 haben soll. Die Verbindung zwischen Drahtseil und Draht wird durch Wickeldraht und Lötung [Abbildung Abb. 155. Verbindung zwischen Draht und Drahtseil. ] nach Abb. 155 hergestellt. Die Enden der Lötstellen sollen schräg auslaufen, damit sie bei der Bewegung des Drahtzugs nicht an den Kästen oder an anderen Stellen hängen bleiben. Die Drahtleitungen werden vom Austritt aus dem Stellwerksgebäude bis zum Weichenantrieb oberirdisch oder unterirdisch geführt. Die oberirdischen Leitungen laufen über Führungsrollen, die an Pfosten aus Holz, Winkeleisen oder Gasrohr befestigt sind. Die Abb. 156, 157 u. 158 zeigen Leitungspfosten mit Drahtführungsrollen in verschiedener Ausführung. Unterirdische Führung der Leitungen ist erforderlich, wo Gleise und Wege von den Leitungen gekreuzt werden. Auch in Bahnsteigen und zwischen den Gleisen werden zur Erhaltung eines ungehinderten Verkehrs die Leitungen vielfach unterirdisch verlegt. Die unterirdisch verlegten Leitungen werden meistens mit Kanälen aus Eisenblech abgedeckt; zuweilen findet man auch gemauerte oder aus Stampfbeton hergestellte Kanäle mit Holz- oder Eisenabdeckung. Taf. V, Abb. 5 zeigt verschiedene Formen von Kanälen mit den Führungsrollen. Wo in den Drahtleitungen Richtungsänderungen vorkommen, werden Ablenk- oder Druckrollen eingeschaltet. Hierbei wird oft eine größere Anzahl von Rollen zu einer Gruppenablenkung zusammengefaßt (Taf. V, Abb. 2). Regelmäßig finden sich solche Gruppenablenkungen vor den Stellwerksgebäuden. Die Drahtleitungen werden mit Spannschrauben (Taf. V, Abb. 11) und zuweilen auch mit Reißkloben (Taf. V, Abb. 6) zur Ausführung von Reißversuchen versehen. Als Grenze für die Fernstellung von Weichen gilt im allgemeinen eine Drahtzuglänge von 350 m. Größere Leitungslängen erfordern besondere Sicherheitsmaßregeln. Soll ein Weichenhebel umgelegt werden, so wird durch Andrücken der Handfalle die Handfallenstange aus dem Ausschnitt im Hebelbock herausgehoben. Dabei tritt ein Nocken d der Handfallenstange (Taf. V, Abb. 13) unter den Ansatz e des Kuppelstücks a und hält dieses in der Ausklinkung der Seilscheibe fest. Beim Umlegen des Hebels stützt sich die angehobene Handfallenstange gegen den Schleifkranz des Lagerbocks ab, so daß während dieser Zeit Hebelschaft und Seilscheibe unlösbar verbunden sind. Durch die Drehung der Stellrolle beim Umlegen des Weichenhebels wird der eine Draht der Doppelleitung um 500 mm nachgezogen, [Abbildung Abb. 156. Holzpfosten für Drahtleitungen. ] [Abbildung Abb. 157. Gasrohrständer für Drahtleitungen. ] [Abbildung Abb. 158. Winkeleisenständer für Drahtleitungen. ] der andere um ebensoviel nachgelassen. Diese Bewegung des Drahtes wird auf den Weichenantrieb übertragen. Der in Taf. V, Abb. 14 dargestellte Weichenantrieb besteht aus einer Endrolle, die beim Umlegen des Weichenhebels um 180° gedreht wird. Ein mit ihr auf derselben Achse sitzendes Zahngetriebe bewegt dabei eine Zahnstange, mit der die zum Spitzenverschluß (s. d.) führende

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/172>, abgerufen am 25.11.2024.