Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.mutigen Vorgehens bei einer Grubenkatastrophe im Jahre 1814. Diese soll S. dazu angeregt haben, auf Mittel zur Abwendung der Gefahren durch schlagende Wetter zu sinnen. Unabhängig von dem berühmten Chemiker Professor Davy und gleichzeitig mit diesem erfand S. eine Sicherheitslampe für Grubenarbeiter, wofür er einen Preis von 1000 Guineen erhielt. S. wurde infolge seiner hervorragenden Leistungen zum Direktor der in den Besitz des Sir Ravensworth übergegangenen Kohlenbergwerke zu Killingworth ernannt. In dieser Stellung machte er Versuche wegen Herstellung einer fahrenden Dampfmaschine, wozu ihn die Arbeiten seiner Vorgänger auf diesem Gebiet angeregt hatten. S., der Gelegenheit hatte, die Hedleyschen Lokomotiven auf der Wylam-Kohlenbahn zu sehen, erkannte sehr bald die Mängel, die dem Dampfwagen anhafteten, und machte sich erbötig, eine bessere Bauart zu ersinnen. Ravensworth, in dessen Diensten S. stand, ging auf dieses Anerbieten ein und baute S. 1814 seine erste Lokomotive, die der Hedleyschen glich, in der Leistung nicht an sie heranreichte, aber in Einzelteilen einige Verbesserungen zeigte. In den folgenden Jahren bis 1829 baute S. in den Werkstätten von Killingworth, dann ab 1824 in der von ihm gegründeten Lokomotivfabrik in Newcastle, zu deren Leiter sein Sohn R. Stephenson bestellt wurde, etwa 30 Lokomotiven, von denen die Mehrzahl für die Kohlenbahnen der Umgegend, die übrigen aber bereits fürs Ausland bestimmt waren. 1823 wurde S. Ingenieur der Stockton-Darlington-Bahn. Der Ruf, den sich S. beim Bau der Stockton-Darlingtoner Eisenbahn erworben hatte, veranlaßte 1826 die Liverpool-Manchester-Bahn, ihn als obersten ausführenden Ingenieur zu berufen. Bei dem bekannten Preisbewerb, der über seinen Antrag von der Liverpool-Manchester-Bahn für die beste und schnellste Lokomotive ausgeschrieben war, trug S. Lokomotive "Rocket" den ersten Preis davon (s. Lokomotive). In der Folge übertrug man den beiden S. den Bau der nötigen Lokomotiven. Mit den erhaltenen Geldmitteln erweiterten sie die Lokomotivfabrik zu Newcastle am Tyne, die lange Zeit für englische und ausländische Eisenbahnen die Maschinen lieferte. Der weitere Verlauf seines Lebens war ein glanzvoller. Er wurde am Abend seines Lebens der gesuchteste Ingenieur Europas. Auch von auswärts wurde sein Rat häufig eingeholt. So wurde ihm insbesondere vom König von Belgien die Ausarbeitung eines Entwurfs des belgischen Eisenbahnnetzes übertragen und erhielt er ähnliche Aufgaben auch von der Schweiz und von Spanien. 1840 zog er sich von den Geschäften zurück, um den Rest seines Lebens der Landwirtschaft zu widmen. S. wurde auch Eigentümer mehrerer Kohlenbergwerke und der großen Eisenwerke von Clayross; er lebte in den letzten Jahren auf seinem Landsitz Tapton House bei Chesterfield. Seine Beisetzung erfolgte in der Trinity Church zu Chesterfield. In Newcastle am Tyne, der Stätte seines langjährigen Wirkens, wurde S. noch zu Lebzeiten auf der von seinem Sohn erbauten Brücke eine Statue gesetzt. Nach seinem Tode wurden ihm Denkmäler in Liverpool und London (Euston-Square-Station) errichtet, außerdem in Newcastle im Jahre 1862. Die Memorial-Hall in Chesterfield wurde ebenfalls zum Andenken an S. gegründet und 1879 eröffnet. (Diese enthält eine polytechnische Schule, eine Freibibliothek für Handwerker und einen Saal für öffentliche Vorträge.) Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. - Smiles, The life of George Stephenson. London 1884; Georg Stephenson in seinem Leben und Wirken (aus den Biographien berühmter Erfinder und Entdecker der Neuzeit). Stuttgart 1860, 2. Aufl. - Perdonnet, Leben Robert Stephensons. Ztg. d. VDEV. 1881, S. 623; Österr. Eisenbahnztg. 1881, S. 301, 325, 328 u. 375. Gölsdorf +. Stephenson, Robert, einziger Sohn des vorigen, geboren am 16. Dezember 1803 zu Wilmington-Gray, gestorben am 12. Oktober 1859 zu London, erhielt seine Ausbildung auf der Hauptschule in Edinburgh, trat dann als Lehrling in die Maschinenbauanstalt seines Vaters und unterstützte diesen bei allen seinen Unternehmungen. Er erbaute u. a. die London-Birminghamer Eisenbahn und die East Counties, die unter dem Namen High Lewel Bridge bekannte eiserne Bogenhängewerkbrücke bei Newcastle und erfand die sog. Tubulär- oder Röhrenbrücken, die aus Blech zusammengesetzt sind. Eine Brücke dieser Gattung ist die bekannte Britanniabrücke, die 1847-1850 über den Menaikanal hergestellt wurde. Das bedeutendste Beispiel dieser Brückenart ist die von S. entworfene, 3 km lange Viktoriabrücke bei Montreal in Kanada; sie überspannt den St. Lorenzstrom in 25 Öffnungen, deren mittlere eine Weite von 100·58 m besitzt. S. wurde in der Westmünsterabtei zu London beigesetzt. 1879 wurde auf der Station Porta Nuova in Turin zum Andenken an die beiden S. ein Denkmal gesetzt. Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. - Jeaffreson u. Pole, Life of Robert Stephenson. Daselbst 1864, Bd. II. Gölsdorf +. mutigen Vorgehens bei einer Grubenkatastrophe im Jahre 1814. Diese soll S. dazu angeregt haben, auf Mittel zur Abwendung der Gefahren durch schlagende Wetter zu sinnen. Unabhängig von dem berühmten Chemiker Professor Davy und gleichzeitig mit diesem erfand S. eine Sicherheitslampe für Grubenarbeiter, wofür er einen Preis von 1000 Guineen erhielt. S. wurde infolge seiner hervorragenden Leistungen zum Direktor der in den Besitz des Sir Ravensworth übergegangenen Kohlenbergwerke zu Killingworth ernannt. In dieser Stellung machte er Versuche wegen Herstellung einer fahrenden Dampfmaschine, wozu ihn die Arbeiten seiner Vorgänger auf diesem Gebiet angeregt hatten. S., der Gelegenheit hatte, die Hedleyschen Lokomotiven auf der Wylam-Kohlenbahn zu sehen, erkannte sehr bald die Mängel, die dem Dampfwagen anhafteten, und machte sich erbötig, eine bessere Bauart zu ersinnen. Ravensworth, in dessen Diensten S. stand, ging auf dieses Anerbieten ein und baute S. 1814 seine erste Lokomotive, die der Hedleyschen glich, in der Leistung nicht an sie heranreichte, aber in Einzelteilen einige Verbesserungen zeigte. In den folgenden Jahren bis 1829 baute S. in den Werkstätten von Killingworth, dann ab 1824 in der von ihm gegründeten Lokomotivfabrik in Newcastle, zu deren Leiter sein Sohn R. Stephenson bestellt wurde, etwa 30 Lokomotiven, von denen die Mehrzahl für die Kohlenbahnen der Umgegend, die übrigen aber bereits fürs Ausland bestimmt waren. 1823 wurde S. Ingenieur der Stockton-Darlington-Bahn. Der Ruf, den sich S. beim Bau der Stockton-Darlingtoner Eisenbahn erworben hatte, veranlaßte 1826 die Liverpool-Manchester-Bahn, ihn als obersten ausführenden Ingenieur zu berufen. Bei dem bekannten Preisbewerb, der über seinen Antrag von der Liverpool-Manchester-Bahn für die beste und schnellste Lokomotive ausgeschrieben war, trug S. Lokomotive „Rocket“ den ersten Preis davon (s. Lokomotive). In der Folge übertrug man den beiden S. den Bau der nötigen Lokomotiven. Mit den erhaltenen Geldmitteln erweiterten sie die Lokomotivfabrik zu Newcastle am Tyne, die lange Zeit für englische und ausländische Eisenbahnen die Maschinen lieferte. Der weitere Verlauf seines Lebens war ein glanzvoller. Er wurde am Abend seines Lebens der gesuchteste Ingenieur Europas. Auch von auswärts wurde sein Rat häufig eingeholt. So wurde ihm insbesondere vom König von Belgien die Ausarbeitung eines Entwurfs des belgischen Eisenbahnnetzes übertragen und erhielt er ähnliche Aufgaben auch von der Schweiz und von Spanien. 1840 zog er sich von den Geschäften zurück, um den Rest seines Lebens der Landwirtschaft zu widmen. S. wurde auch Eigentümer mehrerer Kohlenbergwerke und der großen Eisenwerke von Clayross; er lebte in den letzten Jahren auf seinem Landsitz Tapton House bei Chesterfield. Seine Beisetzung erfolgte in der Trinity Church zu Chesterfield. In Newcastle am Tyne, der Stätte seines langjährigen Wirkens, wurde S. noch zu Lebzeiten auf der von seinem Sohn erbauten Brücke eine Statue gesetzt. Nach seinem Tode wurden ihm Denkmäler in Liverpool und London (Euston-Square-Station) errichtet, außerdem in Newcastle im Jahre 1862. Die Memorial-Hall in Chesterfield wurde ebenfalls zum Andenken an S. gegründet und 1879 eröffnet. (Diese enthält eine polytechnische Schule, eine Freibibliothek für Handwerker und einen Saal für öffentliche Vorträge.) Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. – Smiles, The life of George Stephenson. London 1884; Georg Stephenson in seinem Leben und Wirken (aus den Biographien berühmter Erfinder und Entdecker der Neuzeit). Stuttgart 1860, 2. Aufl. – Perdonnet, Leben Robert Stephensons. Ztg. d. VDEV. 1881, S. 623; Österr. Eisenbahnztg. 1881, S. 301, 325, 328 u. 375. Gölsdorf †. Stephenson, Robert, einziger Sohn des vorigen, geboren am 16. Dezember 1803 zu Wilmington-Gray, gestorben am 12. Oktober 1859 zu London, erhielt seine Ausbildung auf der Hauptschule in Edinburgh, trat dann als Lehrling in die Maschinenbauanstalt seines Vaters und unterstützte diesen bei allen seinen Unternehmungen. Er erbaute u. a. die London-Birminghamer Eisenbahn und die East Counties, die unter dem Namen High Lewel Bridge bekannte eiserne Bogenhängewerkbrücke bei Newcastle und erfand die sog. Tubulär- oder Röhrenbrücken, die aus Blech zusammengesetzt sind. Eine Brücke dieser Gattung ist die bekannte Britanniabrücke, die 1847–1850 über den Menaikanal hergestellt wurde. Das bedeutendste Beispiel dieser Brückenart ist die von S. entworfene, 3 km lange Viktoriabrücke bei Montreal in Kanada; sie überspannt den St. Lorenzstrom in 25 Öffnungen, deren mittlere eine Weite von 100·58 m besitzt. S. wurde in der Westmünsterabtei zu London beigesetzt. 1879 wurde auf der Station Porta Nuova in Turin zum Andenken an die beiden S. ein Denkmal gesetzt. Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. – Jeaffreson u. Pole, Life of Robert Stephenson. Daselbst 1864, Bd. II. 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In dieser Stellung machte er Versuche wegen Herstellung einer fahrenden Dampfmaschine, wozu ihn die Arbeiten seiner Vorgänger auf diesem Gebiet angeregt hatten.</p><lb/> <p>S., der Gelegenheit hatte, die Hedleyschen Lokomotiven auf der Wylam-Kohlenbahn zu sehen, erkannte sehr bald die Mängel, die dem Dampfwagen anhafteten, und machte sich erbötig, eine bessere Bauart zu ersinnen. Ravensworth, in dessen Diensten S. stand, ging auf dieses Anerbieten ein und baute S. 1814 seine erste Lokomotive, die der Hedleyschen glich, in der Leistung nicht an sie heranreichte, aber in Einzelteilen einige Verbesserungen zeigte. In den folgenden Jahren bis 1829 baute S. in den Werkstätten von Killingworth, dann ab 1824 in der von ihm gegründeten Lokomotivfabrik in Newcastle, zu deren Leiter sein Sohn R. Stephenson bestellt wurde, etwa 30 Lokomotiven, von denen die Mehrzahl für die Kohlenbahnen der Umgegend, die übrigen aber bereits fürs Ausland bestimmt waren.</p><lb/> <p>1823 wurde S. 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mutigen Vorgehens bei einer Grubenkatastrophe im Jahre 1814. Diese soll S. dazu angeregt haben, auf Mittel zur Abwendung der Gefahren durch schlagende Wetter zu sinnen.
Unabhängig von dem berühmten Chemiker Professor Davy und gleichzeitig mit diesem erfand S. eine Sicherheitslampe für Grubenarbeiter, wofür er einen Preis von 1000 Guineen erhielt.
S. wurde infolge seiner hervorragenden Leistungen zum Direktor der in den Besitz des Sir Ravensworth übergegangenen Kohlenbergwerke zu Killingworth ernannt. In dieser Stellung machte er Versuche wegen Herstellung einer fahrenden Dampfmaschine, wozu ihn die Arbeiten seiner Vorgänger auf diesem Gebiet angeregt hatten.
S., der Gelegenheit hatte, die Hedleyschen Lokomotiven auf der Wylam-Kohlenbahn zu sehen, erkannte sehr bald die Mängel, die dem Dampfwagen anhafteten, und machte sich erbötig, eine bessere Bauart zu ersinnen. Ravensworth, in dessen Diensten S. stand, ging auf dieses Anerbieten ein und baute S. 1814 seine erste Lokomotive, die der Hedleyschen glich, in der Leistung nicht an sie heranreichte, aber in Einzelteilen einige Verbesserungen zeigte. In den folgenden Jahren bis 1829 baute S. in den Werkstätten von Killingworth, dann ab 1824 in der von ihm gegründeten Lokomotivfabrik in Newcastle, zu deren Leiter sein Sohn R. Stephenson bestellt wurde, etwa 30 Lokomotiven, von denen die Mehrzahl für die Kohlenbahnen der Umgegend, die übrigen aber bereits fürs Ausland bestimmt waren.
1823 wurde S. Ingenieur der Stockton-Darlington-Bahn.
Der Ruf, den sich S. beim Bau der Stockton-Darlingtoner Eisenbahn erworben hatte, veranlaßte 1826 die Liverpool-Manchester-Bahn, ihn als obersten ausführenden Ingenieur zu berufen.
Bei dem bekannten Preisbewerb, der über seinen Antrag von der Liverpool-Manchester-Bahn für die beste und schnellste Lokomotive ausgeschrieben war, trug S. Lokomotive „Rocket“ den ersten Preis davon (s. Lokomotive). In der Folge übertrug man den beiden S. den Bau der nötigen Lokomotiven.
Mit den erhaltenen Geldmitteln erweiterten sie die Lokomotivfabrik zu Newcastle am Tyne, die lange Zeit für englische und ausländische Eisenbahnen die Maschinen lieferte.
Der weitere Verlauf seines Lebens war ein glanzvoller. Er wurde am Abend seines Lebens der gesuchteste Ingenieur Europas. Auch von auswärts wurde sein Rat häufig eingeholt. So wurde ihm insbesondere vom König von Belgien die Ausarbeitung eines Entwurfs des belgischen Eisenbahnnetzes übertragen und erhielt er ähnliche Aufgaben auch von der Schweiz und von Spanien.
1840 zog er sich von den Geschäften zurück, um den Rest seines Lebens der Landwirtschaft zu widmen. S. wurde auch Eigentümer mehrerer Kohlenbergwerke und der großen Eisenwerke von Clayross; er lebte in den letzten Jahren auf seinem Landsitz Tapton House bei Chesterfield. Seine Beisetzung erfolgte in der Trinity Church zu Chesterfield.
In Newcastle am Tyne, der Stätte seines langjährigen Wirkens, wurde S. noch zu Lebzeiten auf der von seinem Sohn erbauten Brücke eine Statue gesetzt. Nach seinem Tode wurden ihm Denkmäler in Liverpool und London (Euston-Square-Station) errichtet, außerdem in Newcastle im Jahre 1862. Die Memorial-Hall in Chesterfield wurde ebenfalls zum Andenken an S. gegründet und 1879 eröffnet. (Diese enthält eine polytechnische Schule, eine Freibibliothek für Handwerker und einen Saal für öffentliche Vorträge.)
Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. – Smiles, The life of George Stephenson. London 1884; Georg Stephenson in seinem Leben und Wirken (aus den Biographien berühmter Erfinder und Entdecker der Neuzeit). Stuttgart 1860, 2. Aufl. – Perdonnet, Leben Robert Stephensons. Ztg. d. VDEV. 1881, S. 623; Österr. Eisenbahnztg. 1881, S. 301, 325, 328 u. 375.
Gölsdorf †.
Stephenson, Robert, einziger Sohn des vorigen, geboren am 16. Dezember 1803 zu Wilmington-Gray, gestorben am 12. Oktober 1859 zu London, erhielt seine Ausbildung auf der Hauptschule in Edinburgh, trat dann als Lehrling in die Maschinenbauanstalt seines Vaters und unterstützte diesen bei allen seinen Unternehmungen. Er erbaute u. a. die London-Birminghamer Eisenbahn und die East Counties, die unter dem Namen High Lewel Bridge bekannte eiserne Bogenhängewerkbrücke bei Newcastle und erfand die sog. Tubulär- oder Röhrenbrücken, die aus Blech zusammengesetzt sind.
Eine Brücke dieser Gattung ist die bekannte Britanniabrücke, die 1847–1850 über den Menaikanal hergestellt wurde. Das bedeutendste Beispiel dieser Brückenart ist die von S. entworfene, 3 km lange Viktoriabrücke bei Montreal in Kanada; sie überspannt den St. Lorenzstrom in 25 Öffnungen, deren mittlere eine Weite von 100·58 m besitzt.
S. wurde in der Westmünsterabtei zu London beigesetzt. 1879 wurde auf der Station Porta Nuova in Turin zum Andenken an die beiden S. ein Denkmal gesetzt.
Literatur: Smiles, Lives of George and Robert Stephenson, 8. Aufl., London 1868. – Jeaffreson u. Pole, Life of Robert Stephenson. Daselbst 1864, Bd. II.
Gölsdorf †.
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