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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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gut getrockneten Stangen aufgebracht, in einem Klima wie in Norwegen etwa 15 Jahre schützt.

Tabelle 9.

T. bis zum Jahre 1905. Das Boucherie-Verfahren wurde früher am meisten von der deutschen Telegraphenverwaltung angewendet; in dem gleichen Maße die Volltränkung mit Teeröl nach Bethell, die 1903 ihren Höhepunkt erreichte. Das Verfahren mit Zinkchlorid und Teeröl gemischt unter künstlichem Druck ist völlig außer Gebrauch gekommen. Auch die Tränkung der Telegraphenstangen mit Quecksilbersublimat nach Kyan wurde lange deshalb stark eingeschränkt, weil die starke Giftigkeit des Quecksilbersublimats und seine Eigenschaft, leicht zu zerstäuben, sorgfältigste Vorsichtsmaßregeln nötig machten. Nur infolge des großen Bedarfs der Reichspostverwaltung an Stangen wurden aushilfsweise Lieferungen kyanisierter Stangen an Unternehmer vergeben.

Nach Angaben der deutschen Telegraphenverwaltungen, bei denen länger als 40 Jahre nur kyanisierte Stangen in Gebrauch waren, betrug die durchschnittliche Lebensdauer mit Quecksilberchlorid getränkter Stangen etwa 17 Jahre. Die Tränkungsarten bis zum Jahre 1905 (nach Archiv für Post und Telegraphie 1905/16) sind in Tabelle 9 enthalten. Die Preise für die Stangenhölzer sind in Tabelle 10 angegeben. Das in der Anschaffung teuerste Verfahren, die Tränkung mit Teeröl, ist also im Gebrauch das billigste.

Tabelle 10.

Neuere Teeröl-Tränkungsverfahren. Das Rüping-Verfahren wird jetzt am meisten von der Reichstelegraphenverwaltung benutzt. Von 1904 bis Anfang 1912 sind etwa 8,000.000 solcher Stangen eingebaut worden. Nach dem Rütgersschen Sparverfahren sind von 1904 bis 1912 etwa 3,000.000 mit Teeröl getränkte Stangen eingebaut. Rüping verwendet nur etwa 60 kg/m3 und Rütgers 100 kg/m3 Öl. Die bisher für Stangenhölzer genannten Tränkungen konnten nur bei der Kiefer erfolgreich angewendet werden. Denn da der Tränkstoff nur das Splintholz, nicht aber den Kern durchtränkt, ist von unseren Nadelhölzern hierzu die Kiefer am geeignetsten, weniger die Lärche, ungeeignet Fichte und Tanne. Letztere eignen sich aber wegen ihres schönen, geraden Wuchses und ihrer Festigkeit besonders zu Telegraphenstangen. Nun besteht ein Verfahren von Haltenberger und Berdenich in Ungarn darin - um auch Fichte und Tanne für die Tränkung mit Teeröl geeignet zu machen - daß Stangen aus diesen Hölzern in ihrem unteren Teil auf 2 m Länge mit Bohrmaschinen am Umfang mit feinen Löchern versehen werden.

Die mittels Nadeln von etwa 2 mm Stärke 20-30 mm tief eingebohrten Löcher sind


Abb. 314. Lochungsmaschine für Stangen.

gut getrockneten Stangen aufgebracht, in einem Klima wie in Norwegen etwa 15 Jahre schützt.

Tabelle 9.

T. bis zum Jahre 1905. Das Boucherie-Verfahren wurde früher am meisten von der deutschen Telegraphenverwaltung angewendet; in dem gleichen Maße die Volltränkung mit Teeröl nach Bethell, die 1903 ihren Höhepunkt erreichte. Das Verfahren mit Zinkchlorid und Teeröl gemischt unter künstlichem Druck ist völlig außer Gebrauch gekommen. Auch die Tränkung der Telegraphenstangen mit Quecksilbersublimat nach Kyan wurde lange deshalb stark eingeschränkt, weil die starke Giftigkeit des Quecksilbersublimats und seine Eigenschaft, leicht zu zerstäuben, sorgfältigste Vorsichtsmaßregeln nötig machten. Nur infolge des großen Bedarfs der Reichspostverwaltung an Stangen wurden aushilfsweise Lieferungen kyanisierter Stangen an Unternehmer vergeben.

Nach Angaben der deutschen Telegraphenverwaltungen, bei denen länger als 40 Jahre nur kyanisierte Stangen in Gebrauch waren, betrug die durchschnittliche Lebensdauer mit Quecksilberchlorid getränkter Stangen etwa 17 Jahre. Die Tränkungsarten bis zum Jahre 1905 (nach Archiv für Post und Telegraphie 1905/16) sind in Tabelle 9 enthalten. Die Preise für die Stangenhölzer sind in Tabelle 10 angegeben. Das in der Anschaffung teuerste Verfahren, die Tränkung mit Teeröl, ist also im Gebrauch das billigste.

Tabelle 10.

Neuere Teeröl-Tränkungsverfahren. Das Rüping-Verfahren wird jetzt am meisten von der Reichstelegraphenverwaltung benutzt. Von 1904 bis Anfang 1912 sind etwa 8,000.000 solcher Stangen eingebaut worden. Nach dem Rütgersschen Sparverfahren sind von 1904 bis 1912 etwa 3,000.000 mit Teeröl getränkte Stangen eingebaut. Rüping verwendet nur etwa 60 kg/m3 und Rütgers 100 kg/m3 Öl. Die bisher für Stangenhölzer genannten Tränkungen konnten nur bei der Kiefer erfolgreich angewendet werden. Denn da der Tränkstoff nur das Splintholz, nicht aber den Kern durchtränkt, ist von unseren Nadelhölzern hierzu die Kiefer am geeignetsten, weniger die Lärche, ungeeignet Fichte und Tanne. Letztere eignen sich aber wegen ihres schönen, geraden Wuchses und ihrer Festigkeit besonders zu Telegraphenstangen. Nun besteht ein Verfahren von Haltenberger und Berdenich in Ungarn darin – um auch Fichte und Tanne für die Tränkung mit Teeröl geeignet zu machen – daß Stangen aus diesen Hölzern in ihrem unteren Teil auf 2 m Länge mit Bohrmaschinen am Umfang mit feinen Löchern versehen werden.

Die mittels Nadeln von etwa 2 mm Stärke 20–30 mm tief eingebohrten Löcher sind


Abb. 314. Lochungsmaschine für Stangen.

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[351/0364] gut getrockneten Stangen aufgebracht, in einem Klima wie in Norwegen etwa 15 Jahre schützt. Tabelle 9. T. bis zum Jahre 1905. Das Boucherie-Verfahren wurde früher am meisten von der deutschen Telegraphenverwaltung angewendet; in dem gleichen Maße die Volltränkung mit Teeröl nach Bethell, die 1903 ihren Höhepunkt erreichte. Das Verfahren mit Zinkchlorid und Teeröl gemischt unter künstlichem Druck ist völlig außer Gebrauch gekommen. Auch die Tränkung der Telegraphenstangen mit Quecksilbersublimat nach Kyan wurde lange deshalb stark eingeschränkt, weil die starke Giftigkeit des Quecksilbersublimats und seine Eigenschaft, leicht zu zerstäuben, sorgfältigste Vorsichtsmaßregeln nötig machten. Nur infolge des großen Bedarfs der Reichspostverwaltung an Stangen wurden aushilfsweise Lieferungen kyanisierter Stangen an Unternehmer vergeben. Nach Angaben der deutschen Telegraphenverwaltungen, bei denen länger als 40 Jahre nur kyanisierte Stangen in Gebrauch waren, betrug die durchschnittliche Lebensdauer mit Quecksilberchlorid getränkter Stangen etwa 17 Jahre. Die Tränkungsarten bis zum Jahre 1905 (nach Archiv für Post und Telegraphie 1905/16) sind in Tabelle 9 enthalten. Die Preise für die Stangenhölzer sind in Tabelle 10 angegeben. Das in der Anschaffung teuerste Verfahren, die Tränkung mit Teeröl, ist also im Gebrauch das billigste. Tabelle 10. Neuere Teeröl-Tränkungsverfahren. Das Rüping-Verfahren wird jetzt am meisten von der Reichstelegraphenverwaltung benutzt. Von 1904 bis Anfang 1912 sind etwa 8,000.000 solcher Stangen eingebaut worden. Nach dem Rütgersschen Sparverfahren sind von 1904 bis 1912 etwa 3,000.000 mit Teeröl getränkte Stangen eingebaut. Rüping verwendet nur etwa 60 kg/m3 und Rütgers 100 kg/m3 Öl. Die bisher für Stangenhölzer genannten Tränkungen konnten nur bei der Kiefer erfolgreich angewendet werden. Denn da der Tränkstoff nur das Splintholz, nicht aber den Kern durchtränkt, ist von unseren Nadelhölzern hierzu die Kiefer am geeignetsten, weniger die Lärche, ungeeignet Fichte und Tanne. Letztere eignen sich aber wegen ihres schönen, geraden Wuchses und ihrer Festigkeit besonders zu Telegraphenstangen. Nun besteht ein Verfahren von Haltenberger und Berdenich in Ungarn darin – um auch Fichte und Tanne für die Tränkung mit Teeröl geeignet zu machen – daß Stangen aus diesen Hölzern in ihrem unteren Teil auf 2 m Länge mit Bohrmaschinen am Umfang mit feinen Löchern versehen werden. Die mittels Nadeln von etwa 2 mm Stärke 20–30 mm tief eingebohrten Löcher sind [Abbildung Abb. 314. Lochungsmaschine für Stangen. ]

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/364>, abgerufen am 25.11.2024.