Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

Bild:
<< vorherige Seite

Viel verbreitet ist die vorstehend beschriebene und in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte Einrichtung von Siemens & Halske, bei der die einseitige Wirkung der Gleisstromschließer vermieden ist:

Auf der dem Wegübergang zunächst gelegenen Betriebsstelle ist ein Schaltwerk - Gewichtslaufwerk mit elektromagnetischer Auslösung - aufgestellt. Auf einer Welle W-W dieses Werkes sind die Auslösungsscheibe S1 und davon isoliert die Schaltscheiben S2 und
Abb. 108. Läutewerk mit Preßgasaufzug.
S3 befestigt. Im Ruhezustand hindert die Nase n des Ankerhebels, an der sich die Zähne a, b, c der Auslösungsscheibe S1 fangen, das Werk am Ablaufen. Nach jedesmaliger Auslösung läuft das Werk, bis es mit dem folgenden Zahn an der Nase n abgefangen wird. Sobald ein dem Wegübergang aus der einen oder andern Richtung sich nähernder Zug den ersten Gleisstromschließer K1 oder K3 befährt, erhält der Elektromagnet E Strom aus der beim Schaltwerk stehenden, mit dem einen Pol an Erde liegenden Batterie über die Schleiffeder f2, Schaltscheibe S3, über deren Wulst w2 und das feste Schaltstück k2, Leitung 1, Gleisstromschließer K1 oder K3, Fahrgleis, Erde.

Der Elektromagnet E zieht seinen Anker an; die Nase n gibt das Laufwerk am Zahn a frei; es läuft und wird demnächst am Zahn b wieder abgefangen. Dabei hat sich die Welle W-W so weit gedreht, daß der an der Scheibe S2 befindliche Wulst w1 mit dem festen Stück k1 verbunden ist, so daß jetzt auf dem Weg Batterie - Schleiffeder f1 - Scheibe S2 - Wulst w1 - festes Stück k1 - Leitung 3 das Läutewerk Strom erhält; es wird infolgedessen ausgelöst, das Läuten beginnt und dauert an, solange die Verbindung w1 k1 besteht. Beim Umlauf der Welle W-W hat aber auch der an der Scheibe S3 befindliche Wulst w2 das feste Stück k2 verlassen und ist mit dem festen Stück k3 in Verbindung getreten. Die Leitung 1 ist damit vom Werk abgeschaltet und dafür die nach dem Gleisstromschließer K2 am Wegübergang führende Leitung 2 angeschaltet. Befährt jetzt der inzwischen am Wegübergang angekommene Zug diesen Stromschließer, so erhält der Elektromagnet E zum zweitenmal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie - Elektromagnet E - Schleiffeder f2 - Scheibe S3 - Wulst w2 - festes Schaltstück k3 - Leitung 2 - Stromschließer K2 - Fahrgleis - Erde; er zieht abermals seinen Anker an, die Nase n gibt das Laufwerk wieder frei, es läuft und wird nun am Zahn c abgefangen. Der Wulst w1 hat dabei das feste Schaltstück k1 wieder verlassen, wodurch die Leitung 3 und das Läutewerk wieder von der Batterie abgeschaltet sind; das Läuten hört infolgedessen auf.

Auch die Schaltscheibe S3 hat sich so weit gedreht, daß jetzt die Verbindung w2 k3 aufgehoben und dafür w2 mit k4 in Verbindung gebracht ist. Dadurch ist die Leitung 2 wieder von der Stromquelle ab- und die Leitung 1 wieder angeschaltet. Wenn nun der Zug bei seiner Weiterfahrt den dritten Gleisstromschließer K3 oder K1 befährt, erhält der Elektromagnet E zum dritten Mal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie - Elektromagnet E - f2 - S3 - w2 k4 - Leitung 1 - K3 oder K1 - Fahrgleis - Erde. Der Elektromagnet E zieht abermals seinen Anker an; das Werk läuft nun leer, bis es am Zahn a wieder abgefangen wird, womit es für die Betätigung durch eine neue Zugfahrt, sei es aus der einen oder der andern Richtung, wieder bereit ist. Der Leerlauf dauert länger als die Fahrt des längsten Zuges, so daß eine erneute Auslösung des Werkes während der Fahrt, etwa durch die letzten Achsen des Zuges ausgeschlossen ist.

Wie bereits oben erwähnt, müssen die W. für unbewachte Wegübergänge mit selbsttätigem Gewichtsaufzug versehen sein. Siemens & Halske verwenden für diesen Zweck einen Preßgasantrieb nach Abb. 108. Das Preßgas - flüssige Kohlensäure - befindet sich in einer Stahlflasche in der im Handel gebräuchlichen Form von 20 l Inhalt, die im unteren Raum der Läutewerksbude aufgestellt ist. Der Druck der Kohlensäure beträgt bei gefüllter Flasche und mittlerer Wärme der umgebenden Luft etwa 50 Atm. Der Aufzugsantrieb erfordert nur einen Druck von etwa 3 Atm. Die Kohlensäure wird deshalb nach dem Austritt aus der Flasche zunächst durch einen Druckminderer geleitet, in dem sie auf den Arbeitsdruck entspannt wird. Von hier gelangt sie in einen vorgeschalteten Niederdrucksammelbehälter, den sog. Vorschaltbehälter, aus dem sie nach Bedarf durch ein Ventil in den Arbeitszylinder A eintritt.

Viel verbreitet ist die vorstehend beschriebene und in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte Einrichtung von Siemens & Halske, bei der die einseitige Wirkung der Gleisstromschließer vermieden ist:

Auf der dem Wegübergang zunächst gelegenen Betriebsstelle ist ein Schaltwerk – Gewichtslaufwerk mit elektromagnetischer Auslösung – aufgestellt. Auf einer Welle W–W dieses Werkes sind die Auslösungsscheibe S1 und davon isoliert die Schaltscheiben S2 und
Abb. 108. Läutewerk mit Preßgasaufzug.
S3 befestigt. Im Ruhezustand hindert die Nase n des Ankerhebels, an der sich die Zähne a, b, c der Auslösungsscheibe S1 fangen, das Werk am Ablaufen. Nach jedesmaliger Auslösung läuft das Werk, bis es mit dem folgenden Zahn an der Nase n abgefangen wird. Sobald ein dem Wegübergang aus der einen oder andern Richtung sich nähernder Zug den ersten Gleisstromschließer K1 oder K3 befährt, erhält der Elektromagnet E Strom aus der beim Schaltwerk stehenden, mit dem einen Pol an Erde liegenden Batterie über die Schleiffeder f2, Schaltscheibe S3, über deren Wulst w2 und das feste Schaltstück k2, Leitung 1, Gleisstromschließer K1 oder K3, Fahrgleis, Erde.

Der Elektromagnet E zieht seinen Anker an; die Nase n gibt das Laufwerk am Zahn a frei; es läuft und wird demnächst am Zahn b wieder abgefangen. Dabei hat sich die Welle W–W so weit gedreht, daß der an der Scheibe S2 befindliche Wulst w1 mit dem festen Stück k1 verbunden ist, so daß jetzt auf dem Weg Batterie – Schleiffeder f1 – Scheibe S2 – Wulst w1 – festes Stück k1 – Leitung 3 das Läutewerk Strom erhält; es wird infolgedessen ausgelöst, das Läuten beginnt und dauert an, solange die Verbindung w1 k1 besteht. Beim Umlauf der Welle W–W hat aber auch der an der Scheibe S3 befindliche Wulst w2 das feste Stück k2 verlassen und ist mit dem festen Stück k3 in Verbindung getreten. Die Leitung 1 ist damit vom Werk abgeschaltet und dafür die nach dem Gleisstromschließer K2 am Wegübergang führende Leitung 2 angeschaltet. Befährt jetzt der inzwischen am Wegübergang angekommene Zug diesen Stromschließer, so erhält der Elektromagnet E zum zweitenmal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie – Elektromagnet E – Schleiffeder f2 – Scheibe S3 – Wulst w2 – festes Schaltstück k3 – Leitung 2 – Stromschließer K2 – Fahrgleis – Erde; er zieht abermals seinen Anker an, die Nase n gibt das Laufwerk wieder frei, es läuft und wird nun am Zahn c abgefangen. Der Wulst w1 hat dabei das feste Schaltstück k1 wieder verlassen, wodurch die Leitung 3 und das Läutewerk wieder von der Batterie abgeschaltet sind; das Läuten hört infolgedessen auf.

Auch die Schaltscheibe S3 hat sich so weit gedreht, daß jetzt die Verbindung w2 k3 aufgehoben und dafür w2 mit k4 in Verbindung gebracht ist. Dadurch ist die Leitung 2 wieder von der Stromquelle ab- und die Leitung 1 wieder angeschaltet. Wenn nun der Zug bei seiner Weiterfahrt den dritten Gleisstromschließer K3 oder K1 befährt, erhält der Elektromagnet E zum dritten Mal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie – Elektromagnet E – f2S3w2 k4 – Leitung 1 – K3 oder K1 – Fahrgleis – Erde. Der Elektromagnet E zieht abermals seinen Anker an; das Werk läuft nun leer, bis es am Zahn a wieder abgefangen wird, womit es für die Betätigung durch eine neue Zugfahrt, sei es aus der einen oder der andern Richtung, wieder bereit ist. Der Leerlauf dauert länger als die Fahrt des längsten Zuges, so daß eine erneute Auslösung des Werkes während der Fahrt, etwa durch die letzten Achsen des Zuges ausgeschlossen ist.

Wie bereits oben erwähnt, müssen die W. für unbewachte Wegübergänge mit selbsttätigem Gewichtsaufzug versehen sein. Siemens & Halske verwenden für diesen Zweck einen Preßgasantrieb nach Abb. 108. Das Preßgas – flüssige Kohlensäure – befindet sich in einer Stahlflasche in der im Handel gebräuchlichen Form von 20 l Inhalt, die im unteren Raum der Läutewerksbude aufgestellt ist. Der Druck der Kohlensäure beträgt bei gefüllter Flasche und mittlerer Wärme der umgebenden Luft etwa 50 Atm. Der Aufzugsantrieb erfordert nur einen Druck von etwa 3 Atm. Die Kohlensäure wird deshalb nach dem Austritt aus der Flasche zunächst durch einen Druckminderer geleitet, in dem sie auf den Arbeitsdruck entspannt wird. Von hier gelangt sie in einen vorgeschalteten Niederdrucksammelbehälter, den sog. Vorschaltbehälter, aus dem sie nach Bedarf durch ein Ventil in den Arbeitszylinder A eintritt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0291" n="276"/>
          </p><lb/>
          <p>Viel verbreitet ist die vorstehend beschriebene und in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte Einrichtung von Siemens &amp; Halske, bei der die einseitige Wirkung der Gleisstromschließer vermieden ist:</p><lb/>
          <p>Auf der dem Wegübergang zunächst gelegenen Betriebsstelle ist ein Schaltwerk &#x2013; Gewichtslaufwerk mit elektromagnetischer Auslösung &#x2013; aufgestellt. Auf einer Welle <hi rendition="#i">W&#x2013;W</hi> dieses Werkes sind die Auslösungsscheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und davon isoliert die Schaltscheiben <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen10_1923/figures/roell_eisenbahnwesen10_1923_figure-0155.jpg"><head>Abb. 108. Läutewerk mit Preßgasaufzug.</head><lb/></figure> <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi> befestigt. Im Ruhezustand hindert die Nase <hi rendition="#i">n</hi> des Ankerhebels, an der sich die Zähne <hi rendition="#i">a, b, c</hi> der Auslösungsscheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">1</hi> fangen, das Werk am Ablaufen. Nach jedesmaliger Auslösung läuft das Werk, bis es mit dem folgenden Zahn an der Nase <hi rendition="#i">n</hi> abgefangen wird. Sobald ein dem Wegübergang aus der einen oder andern Richtung sich nähernder Zug den ersten Gleisstromschließer <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> oder <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">3</hi> befährt, erhält der Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> Strom aus der beim Schaltwerk stehenden, mit dem einen Pol an Erde liegenden Batterie über die Schleiffeder <hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">2</hi>, Schaltscheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi>, über deren Wulst <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und das feste Schaltstück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">2</hi>, Leitung <hi rendition="#i">1,</hi> Gleisstromschließer <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> oder <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">3</hi>, Fahrgleis, Erde.</p><lb/>
          <p>Der Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> zieht seinen Anker an; die Nase <hi rendition="#i">n</hi> gibt das Laufwerk am Zahn <hi rendition="#i">a</hi> frei; es läuft und wird demnächst am Zahn <hi rendition="#i">b</hi> wieder abgefangen. Dabei hat sich die Welle <hi rendition="#i">W&#x2013;W</hi> so weit gedreht, daß der an der Scheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">2</hi> befindliche Wulst w<hi rendition="#sub">1</hi> mit dem festen Stück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">1</hi> verbunden ist, so daß jetzt auf dem Weg Batterie &#x2013; Schleiffeder <hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2013; Scheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013; Wulst <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2013; festes Stück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2013; Leitung <hi rendition="#i">3</hi> das Läutewerk Strom erhält; es wird infolgedessen ausgelöst, das Läuten beginnt und dauert an, solange die Verbindung <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">1</hi> besteht. Beim Umlauf der Welle <hi rendition="#i">W&#x2013;W</hi> hat aber auch der an der Scheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi> befindliche Wulst <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> das feste Stück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">2</hi> verlassen und ist mit dem festen Stück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">3</hi> in Verbindung getreten. Die Leitung <hi rendition="#i">1</hi> ist damit vom Werk abgeschaltet und dafür die nach dem Gleisstromschließer <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">2</hi> am Wegübergang führende Leitung <hi rendition="#i">2</hi> angeschaltet. Befährt jetzt der inzwischen am Wegübergang angekommene Zug diesen Stromschließer, so erhält der Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> zum zweitenmal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie &#x2013; Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> &#x2013; Schleiffeder <hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013; Scheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi> &#x2013; Wulst <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013; festes Schaltstück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">3</hi> &#x2013; Leitung <hi rendition="#i">2</hi> &#x2013; Stromschließer <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013; Fahrgleis &#x2013; Erde; er zieht abermals seinen Anker an, die Nase <hi rendition="#i">n</hi> gibt das Laufwerk wieder frei, es läuft und wird nun am Zahn <hi rendition="#i">c</hi> abgefangen. Der Wulst <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi> hat dabei das feste Schaltstück <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">1</hi> wieder verlassen, wodurch die Leitung <hi rendition="#i">3</hi> und das Läutewerk wieder von der Batterie abgeschaltet sind; das Läuten hört infolgedessen auf.</p><lb/>
          <p>Auch die Schaltscheibe <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi> hat sich so weit gedreht, daß jetzt die Verbindung <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">3</hi> aufgehoben und dafür <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> mit <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">4</hi> in Verbindung gebracht ist. Dadurch ist die Leitung <hi rendition="#i">2</hi> wieder von der Stromquelle ab- und die Leitung <hi rendition="#i">1</hi> wieder angeschaltet. Wenn nun der Zug bei seiner Weiterfahrt den dritten Gleisstromschließer <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">3</hi> oder <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> befährt, erhält der Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> zum dritten Mal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie &#x2013; Elektromagnet <hi rendition="#i">E &#x2013; f</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">3</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">2</hi> <hi rendition="#i">k</hi><hi rendition="#sub">4</hi> &#x2013; Leitung <hi rendition="#i">1 &#x2013; K</hi><hi rendition="#sub">3</hi> oder <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2013; Fahrgleis &#x2013; Erde. Der Elektromagnet <hi rendition="#i">E</hi> zieht abermals seinen Anker an; das Werk läuft nun leer, bis es am Zahn <hi rendition="#i">a</hi> wieder abgefangen wird, womit es für die Betätigung durch eine neue Zugfahrt, sei es aus der einen oder der andern Richtung, wieder bereit ist. Der Leerlauf dauert länger als die Fahrt des längsten Zuges, so daß eine erneute Auslösung des Werkes während der Fahrt, etwa durch die letzten Achsen des Zuges ausgeschlossen ist.</p><lb/>
          <p>Wie bereits oben erwähnt, müssen die W. für unbewachte Wegübergänge mit <hi rendition="#g">selbsttätigem Gewichtsaufzug</hi> versehen sein. Siemens &amp; Halske verwenden für diesen Zweck einen <hi rendition="#g">Preßgasantrieb</hi> nach Abb. 108. Das Preßgas &#x2013; <hi rendition="#g">flüssige Kohlensäure</hi> &#x2013; befindet sich in einer Stahlflasche in der im Handel gebräuchlichen Form von 20 <hi rendition="#i">l</hi> Inhalt, die im unteren Raum der Läutewerksbude aufgestellt ist. Der Druck der Kohlensäure beträgt bei gefüllter Flasche und mittlerer Wärme der umgebenden Luft etwa 50 Atm. Der Aufzugsantrieb erfordert nur einen Druck von etwa 3 Atm. Die Kohlensäure wird deshalb nach dem Austritt aus der Flasche zunächst durch einen <hi rendition="#g">Druckminderer</hi> geleitet, in dem sie auf den Arbeitsdruck entspannt wird. Von hier gelangt sie in einen vorgeschalteten Niederdrucksammelbehälter, den sog. <hi rendition="#g">Vorschaltbehälter</hi>, aus dem sie nach Bedarf durch ein Ventil in den Arbeitszylinder <hi rendition="#i">A</hi> eintritt.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0291] Viel verbreitet ist die vorstehend beschriebene und in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte Einrichtung von Siemens & Halske, bei der die einseitige Wirkung der Gleisstromschließer vermieden ist: Auf der dem Wegübergang zunächst gelegenen Betriebsstelle ist ein Schaltwerk – Gewichtslaufwerk mit elektromagnetischer Auslösung – aufgestellt. Auf einer Welle W–W dieses Werkes sind die Auslösungsscheibe S1 und davon isoliert die Schaltscheiben S2 und [Abbildung Abb. 108. Läutewerk mit Preßgasaufzug. ] S3 befestigt. Im Ruhezustand hindert die Nase n des Ankerhebels, an der sich die Zähne a, b, c der Auslösungsscheibe S1 fangen, das Werk am Ablaufen. Nach jedesmaliger Auslösung läuft das Werk, bis es mit dem folgenden Zahn an der Nase n abgefangen wird. Sobald ein dem Wegübergang aus der einen oder andern Richtung sich nähernder Zug den ersten Gleisstromschließer K1 oder K3 befährt, erhält der Elektromagnet E Strom aus der beim Schaltwerk stehenden, mit dem einen Pol an Erde liegenden Batterie über die Schleiffeder f2, Schaltscheibe S3, über deren Wulst w2 und das feste Schaltstück k2, Leitung 1, Gleisstromschließer K1 oder K3, Fahrgleis, Erde. Der Elektromagnet E zieht seinen Anker an; die Nase n gibt das Laufwerk am Zahn a frei; es läuft und wird demnächst am Zahn b wieder abgefangen. Dabei hat sich die Welle W–W so weit gedreht, daß der an der Scheibe S2 befindliche Wulst w1 mit dem festen Stück k1 verbunden ist, so daß jetzt auf dem Weg Batterie – Schleiffeder f1 – Scheibe S2 – Wulst w1 – festes Stück k1 – Leitung 3 das Läutewerk Strom erhält; es wird infolgedessen ausgelöst, das Läuten beginnt und dauert an, solange die Verbindung w1 k1 besteht. Beim Umlauf der Welle W–W hat aber auch der an der Scheibe S3 befindliche Wulst w2 das feste Stück k2 verlassen und ist mit dem festen Stück k3 in Verbindung getreten. Die Leitung 1 ist damit vom Werk abgeschaltet und dafür die nach dem Gleisstromschließer K2 am Wegübergang führende Leitung 2 angeschaltet. Befährt jetzt der inzwischen am Wegübergang angekommene Zug diesen Stromschließer, so erhält der Elektromagnet E zum zweitenmal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie – Elektromagnet E – Schleiffeder f2 – Scheibe S3 – Wulst w2 – festes Schaltstück k3 – Leitung 2 – Stromschließer K2 – Fahrgleis – Erde; er zieht abermals seinen Anker an, die Nase n gibt das Laufwerk wieder frei, es läuft und wird nun am Zahn c abgefangen. Der Wulst w1 hat dabei das feste Schaltstück k1 wieder verlassen, wodurch die Leitung 3 und das Läutewerk wieder von der Batterie abgeschaltet sind; das Läuten hört infolgedessen auf. Auch die Schaltscheibe S3 hat sich so weit gedreht, daß jetzt die Verbindung w2 k3 aufgehoben und dafür w2 mit k4 in Verbindung gebracht ist. Dadurch ist die Leitung 2 wieder von der Stromquelle ab- und die Leitung 1 wieder angeschaltet. Wenn nun der Zug bei seiner Weiterfahrt den dritten Gleisstromschließer K3 oder K1 befährt, erhält der Elektromagnet E zum dritten Mal Strom, u. zw. auf dem Weg Batterie – Elektromagnet E – f2 – S3 – w2 k4 – Leitung 1 – K3 oder K1 – Fahrgleis – Erde. Der Elektromagnet E zieht abermals seinen Anker an; das Werk läuft nun leer, bis es am Zahn a wieder abgefangen wird, womit es für die Betätigung durch eine neue Zugfahrt, sei es aus der einen oder der andern Richtung, wieder bereit ist. Der Leerlauf dauert länger als die Fahrt des längsten Zuges, so daß eine erneute Auslösung des Werkes während der Fahrt, etwa durch die letzten Achsen des Zuges ausgeschlossen ist. Wie bereits oben erwähnt, müssen die W. für unbewachte Wegübergänge mit selbsttätigem Gewichtsaufzug versehen sein. Siemens & Halske verwenden für diesen Zweck einen Preßgasantrieb nach Abb. 108. Das Preßgas – flüssige Kohlensäure – befindet sich in einer Stahlflasche in der im Handel gebräuchlichen Form von 20 l Inhalt, die im unteren Raum der Läutewerksbude aufgestellt ist. Der Druck der Kohlensäure beträgt bei gefüllter Flasche und mittlerer Wärme der umgebenden Luft etwa 50 Atm. Der Aufzugsantrieb erfordert nur einen Druck von etwa 3 Atm. Die Kohlensäure wird deshalb nach dem Austritt aus der Flasche zunächst durch einen Druckminderer geleitet, in dem sie auf den Arbeitsdruck entspannt wird. Von hier gelangt sie in einen vorgeschalteten Niederdrucksammelbehälter, den sog. Vorschaltbehälter, aus dem sie nach Bedarf durch ein Ventil in den Arbeitszylinder A eintritt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:41Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/291
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/291>, abgerufen am 27.06.2024.