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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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ihres ursprünglichen Rauminhaltes ein. Ihre Mörtel erhärten allmählich unter Abgabe von Wasser durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft, also unselbständig, von außen nach innen.

Die Luftkalke eignen sich für Hochbauten, Kalkdüngung, technische und chemische Zwecke.

Sie kommen in der Regel in Stückform, zu besonderen Zwecken jedoch auch gemahlen in den Handel.

Die Abnahme und Probung der Luftkalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Überprüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von Luftkalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 21 Tagen Luftlagerung:


Zugfestigkeit2·0 kg/qcm
Druckfestigkeit6·0 kg/qcm

nach 56 Tagen Luftlagerung:


Zugfestigkeit3·0 kg/qcm
Druckfestigkeit8·0 kg/qcm

Schwach hydraulische Kalke.

Schwach hydraulische Kalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Sie löschen sich wie Luftkalke, gedeihen jedoch etwas weniger stark; eingesumpft werden sie nach einiger Zeit in der Grube hart. Ihre Mörtel erhärten durch Bindung von Kohlensäure und Wasser an der Luft und nach vorausgegangener genügender Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit. Sie bedürfen einer längeren, mehr als siebentägigen, höchstens jedoch einundzwanzigtägigen Lufterhärtung, ehe sie der Einwirkung des Wassers ausgesetzt werden dürfen. Kalke, deren Mörtel eine längere als einundzwanzigtägige Lufterhärtung brauchen, um dem Wasser zu widerstehen, sind den Luftkalken zuzuzählen.

Die schwach hydraulischen Kalke eignen sich zu Hochbauten und allen Arbeiten bei Mauerwerk, bei denen schnellere Erhärtung des Mörtels verlangt wird. Sie finden auch in der Landwirtschaft, zur Kalksandsteinherstellung und zu technischen Zwecken Verwendung.

Sie werden in der Regel in Stückform in den Handel gebracht und trocken gelöscht, bisweilen jedoch auch eingesumpft verwendet.

Die Abnahme und Probung der schwach hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von schwach hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 21 Tagen Luft- und 7 Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit2·0 kg/qcm
Druckfestigkeit6·0 kg/qcm

nach 21 Tagen Luft- und 3$ Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit3·0 kg/qcm
Druckfestigkeit10·0 kg/qcm

Stark hydraulische Kalke.

Stark hydraulische Kalke oder Wasserkalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Beim Trockenlöschen zerfallen sie unter Wärmeentwicklung und mäßigem Gedeihen ganz oder nur teilweise zu Pulver; ihre Mörtel erhärten an der Luft und nach genügender, höchstens jedoch siebentägiger Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit.

Die Wasserkalke sind für Wasserbauten mit Erfolg zu verwenden, wenn die Einwirkung des Wassers erst nach hinreichender Anfangserhärtung des Mörtels an der Luft erfolgt.

Sie werden ferner mit Vorteil auch als Mauer- und Putzmörtel verwendet, wenn an Festigkeit und Wetterbeständigkeit höhere Anforderungen gestellt werden.

Die Wasserkalke werden in der Regel im gemahlenen Zustande in den Handel gebracht und trocken gelöscht, hin und wieder jedoch auch eingesumpft verwendet.

Die Abnahme und Probung der stark hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Vereine Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von stark hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 7 Tagen Luft- und 2 i Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit5·0 kg/qcm
Druckfestigkeit12·0 kg/qcm

nach 7 Tagen Luft- und 49 Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit8·0 kg/qcm
Druckfestigkeit20·0 kg/qcm

ihres ursprünglichen Rauminhaltes ein. Ihre Mörtel erhärten allmählich unter Abgabe von Wasser durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft, also unselbständig, von außen nach innen.

Die Luftkalke eignen sich für Hochbauten, Kalkdüngung, technische und chemische Zwecke.

Sie kommen in der Regel in Stückform, zu besonderen Zwecken jedoch auch gemahlen in den Handel.

Die Abnahme und Probung der Luftkalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Überprüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von Luftkalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 21 Tagen Luftlagerung:


Zugfestigkeit2·0 kg/qcm
Druckfestigkeit6·0 kg/qcm

nach 56 Tagen Luftlagerung:


Zugfestigkeit3·0 kg/qcm
Druckfestigkeit8·0 kg/qcm

Schwach hydraulische Kalke.

Schwach hydraulische Kalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Sie löschen sich wie Luftkalke, gedeihen jedoch etwas weniger stark; eingesumpft werden sie nach einiger Zeit in der Grube hart. Ihre Mörtel erhärten durch Bindung von Kohlensäure und Wasser an der Luft und nach vorausgegangener genügender Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit. Sie bedürfen einer längeren, mehr als siebentägigen, höchstens jedoch einundzwanzigtägigen Lufterhärtung, ehe sie der Einwirkung des Wassers ausgesetzt werden dürfen. Kalke, deren Mörtel eine längere als einundzwanzigtägige Lufterhärtung brauchen, um dem Wasser zu widerstehen, sind den Luftkalken zuzuzählen.

Die schwach hydraulischen Kalke eignen sich zu Hochbauten und allen Arbeiten bei Mauerwerk, bei denen schnellere Erhärtung des Mörtels verlangt wird. Sie finden auch in der Landwirtschaft, zur Kalksandsteinherstellung und zu technischen Zwecken Verwendung.

Sie werden in der Regel in Stückform in den Handel gebracht und trocken gelöscht, bisweilen jedoch auch eingesumpft verwendet.

Die Abnahme und Probung der schwach hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von schwach hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 21 Tagen Luft- und 7 Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit2·0 kg/qcm
Druckfestigkeit6·0 kg/qcm

nach 21 Tagen Luft- und 3$ Tagen Wasserlagerung:


Zugfestigkeit3·0 kg/qcm
Druckfestigkeit10·0 kg/qcm

Stark hydraulische Kalke.

Stark hydraulische Kalke oder Wasserkalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Beim Trockenlöschen zerfallen sie unter Wärmeentwicklung und mäßigem Gedeihen ganz oder nur teilweise zu Pulver; ihre Mörtel erhärten an der Luft und nach genügender, höchstens jedoch siebentägiger Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit.

Die Wasserkalke sind für Wasserbauten mit Erfolg zu verwenden, wenn die Einwirkung des Wassers erst nach hinreichender Anfangserhärtung des Mörtels an der Luft erfolgt.

Sie werden ferner mit Vorteil auch als Mauer- und Putzmörtel verwendet, wenn an Festigkeit und Wetterbeständigkeit höhere Anforderungen gestellt werden.

Die Wasserkalke werden in der Regel im gemahlenen Zustande in den Handel gebracht und trocken gelöscht, hin und wieder jedoch auch eingesumpft verwendet.

Die Abnahme und Probung der stark hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Vereine Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von stark hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen:

nach 7 Tagen Luft- und 2 i Tagen Wasserlagerung:


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[469/0501] ihres ursprünglichen Rauminhaltes ein. Ihre Mörtel erhärten allmählich unter Abgabe von Wasser durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft, also unselbständig, von außen nach innen. Die Luftkalke eignen sich für Hochbauten, Kalkdüngung, technische und chemische Zwecke. Sie kommen in der Regel in Stückform, zu besonderen Zwecken jedoch auch gemahlen in den Handel. Die Abnahme und Probung der Luftkalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Überprüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von Luftkalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen: nach 21 Tagen Luftlagerung: Zugfestigkeit 2·0 kg/qcm Druckfestigkeit 6·0 kg/qcm nach 56 Tagen Luftlagerung: Zugfestigkeit 3·0 kg/qcm Druckfestigkeit 8·0 kg/qcm Schwach hydraulische Kalke. Schwach hydraulische Kalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Sie löschen sich wie Luftkalke, gedeihen jedoch etwas weniger stark; eingesumpft werden sie nach einiger Zeit in der Grube hart. Ihre Mörtel erhärten durch Bindung von Kohlensäure und Wasser an der Luft und nach vorausgegangener genügender Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit. Sie bedürfen einer längeren, mehr als siebentägigen, höchstens jedoch einundzwanzigtägigen Lufterhärtung, ehe sie der Einwirkung des Wassers ausgesetzt werden dürfen. Kalke, deren Mörtel eine längere als einundzwanzigtägige Lufterhärtung brauchen, um dem Wasser zu widerstehen, sind den Luftkalken zuzuzählen. Die schwach hydraulischen Kalke eignen sich zu Hochbauten und allen Arbeiten bei Mauerwerk, bei denen schnellere Erhärtung des Mörtels verlangt wird. Sie finden auch in der Landwirtschaft, zur Kalksandsteinherstellung und zu technischen Zwecken Verwendung. Sie werden in der Regel in Stückform in den Handel gebracht und trocken gelöscht, bisweilen jedoch auch eingesumpft verwendet. Die Abnahme und Probung der schwach hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Verein Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von schwach hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen: nach 21 Tagen Luft- und 7 Tagen Wasserlagerung: Zugfestigkeit 2·0 kg/qcm Druckfestigkeit 6·0 kg/qcm nach 21 Tagen Luft- und 3$ Tagen Wasserlagerung: Zugfestigkeit 3·0 kg/qcm Druckfestigkeit 10·0 kg/qcm Stark hydraulische Kalke. Stark hydraulische Kalke oder Wasserkalke sind durch Brennen unterhalb der Sintergrenze aus Kalksteinen gewonnene Erzeugnisse von folgendem Verhalten: Beim Trockenlöschen zerfallen sie unter Wärmeentwicklung und mäßigem Gedeihen ganz oder nur teilweise zu Pulver; ihre Mörtel erhärten an der Luft und nach genügender, höchstens jedoch siebentägiger Lufterhärtung auch unter Wasser bei stetig zunehmender Festigkeit. Die Wasserkalke sind für Wasserbauten mit Erfolg zu verwenden, wenn die Einwirkung des Wassers erst nach hinreichender Anfangserhärtung des Mörtels an der Luft erfolgt. Sie werden ferner mit Vorteil auch als Mauer- und Putzmörtel verwendet, wenn an Festigkeit und Wetterbeständigkeit höhere Anforderungen gestellt werden. Die Wasserkalke werden in der Regel im gemahlenen Zustande in den Handel gebracht und trocken gelöscht, hin und wieder jedoch auch eingesumpft verwendet. Die Abnahme und Probung der stark hydraulischen Kalke erfolgt am zweckmäßigsten nach den vom Vereine Deutscher Kalkwerke aufgestellten Leitsätzen für einheitliche Prüfung von Kalk. Zum Vergleiche mit anderen Bindemitteln sei hier nur angeführt, daß die Festigkeiten von stark hydraulischen Kalken im Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkhydrat und 3 Teilen Normalsand nachstehende Mindestzahlen aufweisen müssen: nach 7 Tagen Luft- und 2 i Tagen Wasserlagerung: Zugfestigkeit 5·0 kg/qcm Druckfestigkeit 12·0 kg/qcm nach 7 Tagen Luft- und 49 Tagen Wasserlagerung: Zugfestigkeit 8·0 kg/qcm Druckfestigkeit 20·0 kg/qcm

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/501>, abgerufen am 22.11.2024.