Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.nislaw August Poniatowski auf, ihm nach Petersburg zu Gleichzeitig mit Williams unterhandelte Esterhazy in Peters- 1) Stanisl. Aug., Pam., p. 195. Vgl. auch seine Briefe an sie aus den Jahren 1763 u. 1764 bei Schmitt, Panowanie Stanislawa Augusta. Lwor 1868. I, 377. 390. 2) Beer a. a. O., S. 328. 357.
nislaw Auguſt Poniatowski auf, ihm nach Petersburg zu Gleichzeitig mit Williams unterhandelte Eſterhazy in Peters- 1) Stanisl. Aug., Pam., p. 195. Vgl. auch ſeine Briefe an ſie aus den Jahren 1763 u. 1764 bei Schmitt, Panowanie Stanislawa Augusta. Lwór 1868. I, 377. 390. 2) Beer a. a. O., S. 328. 357.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0126" n="112"/> nislaw Auguſt Poniatowski auf, ihm nach Petersburg zu<lb/> folgen. Den Czartoryskis wie den Poniatowskis konnte es<lb/> nur erwünſcht ſein, daß der junge Mann den Hof von Peters-<lb/> burg perſönlich kennen lerne, dort ihr Intereſſe wahrnehme<lb/> und Verbindungen für die Zukunft knüpfe. Bekannt iſt, welche<lb/> Folge ſeine Reiſe für die ganzen ſpäteren Geſchicke Polens<lb/> gehabt hat. Stanislaw Auguſt, der vierte Sohn ſeiner Eltern,<lb/> kurz vorher von ſeinen Reiſen durch Deutſchland, Holland,<lb/> Frankreich und England zurückgekehrt und eben 23 Jahre alt<lb/> (geb. 17. Januar 1732), vereinigte mit einer ſeltnen körper-<lb/> lichen Schönheit eine vielſeitige geiſtige Bildung, mit Heiterkeit<lb/> und Witz viel Herzensgüte und alle Vorzüge eines gewandten<lb/> Weltmannes. Durch Williams beim Hofe eingeführt, zog er<lb/> die Aufmerkſamkeit der kaum 3 Jahre ältern Großfürſtin Ka-<lb/> tharina auf ſich, und gewann ihre Liebe. Aus der Wärme,<lb/> mit der er noch in ſeinen ſpätern Lebensjahren, nach den<lb/> herbſten Erfahrungen, die ſie ihm bereitet, ſie ſelbſt, ſeine<lb/> erſte Bekanntſchaft mit ihr und ihren Liebesverkehr ſchildert <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Stanisl. Aug.</hi>, Pam., p.</hi> 195. Vgl. auch ſeine Briefe an ſie<lb/> aus den Jahren 1763 u. 1764 bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Schmitt</hi>, Panowanie Stanislawa<lb/> Augusta. Lwór 1868. I,</hi> 377. 390.</note>,<lb/> erſieht man, wie tief der Eindruck war, den ſie auf ihn ge-<lb/> macht; er hat ihn Zeit ſeines Lebens nie völlig überwunden.</p><lb/> <p>Gleichzeitig mit Williams unterhandelte Eſterhazy in Peters-<lb/> burg, um Rußlands für Öſtreich ſicher zu werden. Beiden<lb/> kam der Haß der Kaiſerin Eliſabeth gegen Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi> ent-<lb/> gegen, und öſtreichiſches wie engliſches Gold wirkten auf die<lb/> ruſſiſchen Staatsmänner und Günſtlinge des Hofes. Anfang<lb/> Auguſt 1755 waren Rußland und Öſtreich im weſentlichen<lb/> einig, worauf von Wien die erſten Weiſungen für den öſt-<lb/> reichiſchen Geſandten nach Paris zur Einleitung eines Bünd-<lb/> niſſes mit Frankreich abgingen <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#g">Beer</hi> a. a. O., S. 328. 357.</note>. Im September brachte<lb/> Williams ſeinen Vertrag zu Stande, nachdem er die Verſiche-<lb/> rung gegeben, die ruſſiſche Armee im Solde Englands ſolle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0126]
nislaw Auguſt Poniatowski auf, ihm nach Petersburg zu
folgen. Den Czartoryskis wie den Poniatowskis konnte es
nur erwünſcht ſein, daß der junge Mann den Hof von Peters-
burg perſönlich kennen lerne, dort ihr Intereſſe wahrnehme
und Verbindungen für die Zukunft knüpfe. Bekannt iſt, welche
Folge ſeine Reiſe für die ganzen ſpäteren Geſchicke Polens
gehabt hat. Stanislaw Auguſt, der vierte Sohn ſeiner Eltern,
kurz vorher von ſeinen Reiſen durch Deutſchland, Holland,
Frankreich und England zurückgekehrt und eben 23 Jahre alt
(geb. 17. Januar 1732), vereinigte mit einer ſeltnen körper-
lichen Schönheit eine vielſeitige geiſtige Bildung, mit Heiterkeit
und Witz viel Herzensgüte und alle Vorzüge eines gewandten
Weltmannes. Durch Williams beim Hofe eingeführt, zog er
die Aufmerkſamkeit der kaum 3 Jahre ältern Großfürſtin Ka-
tharina auf ſich, und gewann ihre Liebe. Aus der Wärme,
mit der er noch in ſeinen ſpätern Lebensjahren, nach den
herbſten Erfahrungen, die ſie ihm bereitet, ſie ſelbſt, ſeine
erſte Bekanntſchaft mit ihr und ihren Liebesverkehr ſchildert 1),
erſieht man, wie tief der Eindruck war, den ſie auf ihn ge-
macht; er hat ihn Zeit ſeines Lebens nie völlig überwunden.
Gleichzeitig mit Williams unterhandelte Eſterhazy in Peters-
burg, um Rußlands für Öſtreich ſicher zu werden. Beiden
kam der Haß der Kaiſerin Eliſabeth gegen Friedrich II. ent-
gegen, und öſtreichiſches wie engliſches Gold wirkten auf die
ruſſiſchen Staatsmänner und Günſtlinge des Hofes. Anfang
Auguſt 1755 waren Rußland und Öſtreich im weſentlichen
einig, worauf von Wien die erſten Weiſungen für den öſt-
reichiſchen Geſandten nach Paris zur Einleitung eines Bünd-
niſſes mit Frankreich abgingen 2). Im September brachte
Williams ſeinen Vertrag zu Stande, nachdem er die Verſiche-
rung gegeben, die ruſſiſche Armee im Solde Englands ſolle
1) Stanisl. Aug., Pam., p. 195. Vgl. auch ſeine Briefe an ſie
aus den Jahren 1763 u. 1764 bei Schmitt, Panowanie Stanislawa
Augusta. Lwór 1868. I, 377. 390.
2) Beer a. a. O., S. 328. 357.
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