Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.Einsprache blieb jedoch erfolglos, zumal die "Familie" laut Am 13. Dezember 1756 reiste er von Warschau ab, traf 1) Stanisl. Aug., Pam., p. 225. Raumer, Beiträge etc. II, 419. Kitowicz, Pam., p. 34 erzählt als ein Prognosticon für Poniatowski's spätere Erhebung auf den Thron, daß er durch eine Verwechslung des königlichen Kammerdieners ein Ordenszeichen mit der Inschrift pro fide, lege et grege erhalten habe, wie solches nur der König allein zu tragen pflegte, während auf allen andern die Inschrift pro fide lege et rege stand. 2) Stanisl. Aug., Pam., p. 239. 3) Dieser Brief von Kaunitz ist vollständig in Stanislaws Denkwürdig-
keiten S. 266 gedruckt. Einſprache blieb jedoch erfolglos, zumal die „Familie“ laut Am 13. Dezember 1756 reiſte er von Warſchau ab, traf 1) Stanisl. Aug., Pam., p. 225. Raumer, Beiträge ꝛc. II, 419. Kitowicz, Pam., p. 34 erzählt als ein Prognoſticon für Poniatowski’s ſpätere Erhebung auf den Thron, daß er durch eine Verwechslung des königlichen Kammerdieners ein Ordenszeichen mit der Inſchrift pro fide, lege et grege erhalten habe, wie ſolches nur der König allein zu tragen pflegte, während auf allen andern die Inſchrift pro fide lege et rege ſtand. 2) Stanisl. Aug., Pam., p. 239. 3) Dieſer Brief von Kaunitz iſt vollſtändig in Stanislaws Denkwürdig-
keiten S. 266 gedruckt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="120"/> Einſprache blieb jedoch erfolglos, zumal die „Familie“ laut<lb/> erklärte, ſie bürge für des Neffen Treue <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Stanisl. Aug.</hi>, Pam., p.</hi> 225. <hi rendition="#g">Raumer</hi>, Beiträge ꝛc. <hi rendition="#aq">II, 419.<lb/><hi rendition="#g">Kitowicz</hi>, Pam., p.</hi> 34 erzählt als ein Prognoſticon für Poniatowski’s<lb/> ſpätere Erhebung auf den Thron, daß er durch eine Verwechslung des<lb/> königlichen Kammerdieners ein Ordenszeichen mit der Inſchrift <hi rendition="#aq">pro fide,<lb/> lege et grege</hi> erhalten habe, wie ſolches nur der König allein zu tragen<lb/> pflegte, während auf allen andern die Inſchrift <hi rendition="#aq">pro fide lege et rege</hi><lb/> ſtand.</note>.</p><lb/> <p>Am 13. Dezember 1756 reiſte er von Warſchau ab, traf<lb/> am 3. Januar 1757 in Petersburg ein und hatte am 11. Ja-<lb/> nuar ſeine erſte Audienz bei der Kaiſerin. Seine etwas hoch-<lb/> trabende Anrede gefiel dieſer ſo gut, daß ſie dieſelbe in der<lb/> Zeitung abdrucken ließ. Er hatte darin Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi> mit der<lb/> giftigen Hydra verglichen, und als ſeine Familie ſie in War-<lb/> ſchau las, fürchtete ſie, daß dieſer Vergleich ihr die Rache des<lb/> Königs zuziehen könne; dieſer war jedoch weit entfernt davon.<lb/> „Ich wünſchte“, ſoll er geſagt haben, „er hätte die Wahrheit<lb/> geſprochen, und mir wüchſe ſtatt jedes abgeſchlagnen ein neuer<lb/> Kopf.“ <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Stanisl. Aug.</hi>, Pam., p.</hi> 239.</note> Der junge Diplomat aber bewegte ſich auf dem be-<lb/> kanntlich höchſt ſchlüpfrigen und gefährlichen Boden des Peters-<lb/> burger Hofes mit Geſchick und Glück. Sein Liebesverkehr mit<lb/> der Großfürſtin auf der einen, und auf der andern Seite die<lb/> Gunſt des Kanzlers, der mit im Geheimniß war, kamen ihm<lb/> hiebei weſentlich zu ſtatten. Dem öſtreichiſchen Geſandten Eſter-<lb/> hazy, welcher im Frühjahr 1757 eine neue Convention zwi-<lb/> ſchen Öſtreich und Rußland verhandelte, leiſtete er bei der<lb/> Großfürſtin ſo gute Dienſte, daß Fürſt Kaunitz in einem<lb/> Reſcript an jenen (26. Mai 1757) erklärte, das Vorurtheil,<lb/> welches er früher gegen Poniatowski gehabt, habe ſich zu ſeiner<lb/> wahrhaften Freude nicht gerechtfertigt, der Geſandte könne<lb/> dieſem das größte Vertrauen zollen und mit ihm in Allem zu-<lb/> ſammenwirken <note place="foot" n="3)">Dieſer Brief von Kaunitz iſt vollſtändig in Stanislaws Denkwürdig-<lb/> keiten S. 266 gedruckt.</note>. Frankreichs Mißtrauen ließ ſich dagegen nicht<lb/> überwinden. Graf Broglie hatte von ſeinem erſten Auftreten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0134]
Einſprache blieb jedoch erfolglos, zumal die „Familie“ laut
erklärte, ſie bürge für des Neffen Treue 1).
Am 13. Dezember 1756 reiſte er von Warſchau ab, traf
am 3. Januar 1757 in Petersburg ein und hatte am 11. Ja-
nuar ſeine erſte Audienz bei der Kaiſerin. Seine etwas hoch-
trabende Anrede gefiel dieſer ſo gut, daß ſie dieſelbe in der
Zeitung abdrucken ließ. Er hatte darin Friedrich II. mit der
giftigen Hydra verglichen, und als ſeine Familie ſie in War-
ſchau las, fürchtete ſie, daß dieſer Vergleich ihr die Rache des
Königs zuziehen könne; dieſer war jedoch weit entfernt davon.
„Ich wünſchte“, ſoll er geſagt haben, „er hätte die Wahrheit
geſprochen, und mir wüchſe ſtatt jedes abgeſchlagnen ein neuer
Kopf.“ 2) Der junge Diplomat aber bewegte ſich auf dem be-
kanntlich höchſt ſchlüpfrigen und gefährlichen Boden des Peters-
burger Hofes mit Geſchick und Glück. Sein Liebesverkehr mit
der Großfürſtin auf der einen, und auf der andern Seite die
Gunſt des Kanzlers, der mit im Geheimniß war, kamen ihm
hiebei weſentlich zu ſtatten. Dem öſtreichiſchen Geſandten Eſter-
hazy, welcher im Frühjahr 1757 eine neue Convention zwi-
ſchen Öſtreich und Rußland verhandelte, leiſtete er bei der
Großfürſtin ſo gute Dienſte, daß Fürſt Kaunitz in einem
Reſcript an jenen (26. Mai 1757) erklärte, das Vorurtheil,
welches er früher gegen Poniatowski gehabt, habe ſich zu ſeiner
wahrhaften Freude nicht gerechtfertigt, der Geſandte könne
dieſem das größte Vertrauen zollen und mit ihm in Allem zu-
ſammenwirken 3). Frankreichs Mißtrauen ließ ſich dagegen nicht
überwinden. Graf Broglie hatte von ſeinem erſten Auftreten
1) Stanisl. Aug., Pam., p. 225. Raumer, Beiträge ꝛc. II, 419.
Kitowicz, Pam., p. 34 erzählt als ein Prognoſticon für Poniatowski’s
ſpätere Erhebung auf den Thron, daß er durch eine Verwechslung des
königlichen Kammerdieners ein Ordenszeichen mit der Inſchrift pro fide,
lege et grege erhalten habe, wie ſolches nur der König allein zu tragen
pflegte, während auf allen andern die Inſchrift pro fide lege et rege
ſtand.
2) Stanisl. Aug., Pam., p. 239.
3) Dieſer Brief von Kaunitz iſt vollſtändig in Stanislaws Denkwürdig-
keiten S. 266 gedruckt.
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