Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.zow habe ihm seine Parole gegeben, daß bei der geringsten Bei jeder Gelegenheit trat sie mit diesen dem Hofe offen 1) Daß der russische Resident in Warschau die "gemessene Ordre" hatte, in dem "unverhofften Fall einer verspürenden innerlichen Bewegung im hiesigen Königreich, die bündigsten Declarationen wegen der russischer- seits für die allgemeine Ruhe und Sicherheit tragenden Sorgfalt öffentlich bekannt zu machen, und dadurch allen etwaigen widrigen Bewegungen in Zeiten vorzukommen", schrieb Brühl selbst 1761 27. April an Riedesel. S. Eelking, Corresp. u. s. w., S. 223. 2) Herrmann a. a. O., S. 231. 232. Prasse's Berichte vom 30. Ja- nuar und 18. März 1759. 3) Benoit, Bericht vom 3. März 1759: "Les Czartorinsky sont
tenus pour etre trop ouvertement devouees a V. M. et sont plus en detestes par la cour, parce qu'ils sont les premiers a defendre en toute occasion les demarches, que V. M. fait ..." zow habe ihm ſeine Parole gegeben, daß bei der geringſten Bei jeder Gelegenheit trat ſie mit dieſen dem Hofe offen 1) Daß der ruſſiſche Reſident in Warſchau die „gemeſſene Ordre“ hatte, in dem „unverhofften Fall einer verſpürenden innerlichen Bewegung im hieſigen Königreich, die bündigſten Declarationen wegen der ruſſiſcher- ſeits für die allgemeine Ruhe und Sicherheit tragenden Sorgfalt öffentlich bekannt zu machen, und dadurch allen etwaigen widrigen Bewegungen in Zeiten vorzukommen“, ſchrieb Brühl ſelbſt 1761 27. April an Riedeſel. S. Eelking, Correſp. u. ſ. w., S. 223. 2) Herrmann a. a. O., S. 231. 232. Praſſe’s Berichte vom 30. Ja- nuar und 18. März 1759. 3) Benoit, Bericht vom 3. März 1759: „Les Czartorinsky sont
tenus pour être trop ouvertement dévouées à V. M. et sont plus en detestés par la cour, parce qu’ils sont les premiers à defendre en toute occasion les demarches, que V. M. fait …“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149" n="135"/> zow habe ihm ſeine Parole gegeben, daß bei der geringſten<lb/> aufrühreriſchen Bewegung der Czartoryski etliche Regimenter<lb/> ſogleich bei der Hand ſein ſollten, um ihnen „den Daumen<lb/> aufs Auge zu halten“ <note place="foot" n="1)">Daß der ruſſiſche Reſident in Warſchau die „gemeſſene Ordre“<lb/> hatte, in dem „unverhofften Fall einer verſpürenden innerlichen Bewegung<lb/> im hieſigen Königreich, die bündigſten Declarationen wegen der ruſſiſcher-<lb/> ſeits für die allgemeine Ruhe und Sicherheit tragenden Sorgfalt öffentlich<lb/> bekannt zu machen, und dadurch allen etwaigen widrigen Bewegungen<lb/> in Zeiten vorzukommen“, ſchrieb <hi rendition="#g">Brühl</hi> ſelbſt 1761 27. April an Riedeſel.<lb/> S. <hi rendition="#g">Eelking</hi>, Correſp. u. ſ. w., S. 223.</note>. Derſelbe habe ihm auch verſprochen,<lb/> daß er, falls der Prinz Adam auch nur den Mund aufthun<lb/> würde, um einige Beſchwerden wider den Hof und deſſen Mini-<lb/> ſterium anzubringen, ihn ſogleich befragen wolle, wer ihn zu<lb/> dergleichen ermächtigt. Der Prinz ließ ſich indeß nicht ſo leicht<lb/> einſchüchtern. Er hielt ſich an die Szuwalows, welche ihn aus<lb/> Rückſicht auf den großfürſtlichen Hof protegirten, und brachte<lb/> unter andern Mitte März ſeine Beſchwerde auch bei dem Kanz-<lb/> ler ſelbſt vor. Die Freiheit und die Vorrechte der Republik<lb/> würden gekränkt und ſeine Familie unterdrückt, ſagte er dieſem<lb/> und fügte hinzu, daß ſie, welche ſie immer die Freunde Ruß-<lb/> lands geweſen wären, auch von Rußland geſchützt und vertreten<lb/> zu werden hoffen wollten <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#g">Herrmann</hi> a. a. O., S. 231. 232. Praſſe’s Berichte vom 30. Ja-<lb/> nuar und 18. März 1759.</note>. Was er im einzelnen etwa ge-<lb/> fördert und erreicht, wiſſen wir bis jetzt nicht; jedenfalls aber<lb/> nahm er, als er nach mehrmonatlichem Aufenthalt von dort<lb/> nach Polen zurückkehrte, wenigſtens vom jungen Hofe Zuſicher-<lb/> ungen für die Zukunft mit, deſſen Sympathien für Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> auch die „Familie“ jetzt theilte.</p><lb/> <p>Bei jeder Gelegenheit trat ſie mit dieſen dem Hofe offen<lb/> gegenüber <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Bericht vom 3. März 1759: <hi rendition="#aq">„Les Czartorinsky sont<lb/> tenus pour être trop ouvertement dévouées à V. M. et sont plus en<lb/> detestés par la cour, parce qu’ils sont les premiers à defendre en toute<lb/> occasion les demarches, que V. M. fait …“</hi></note>. Als der Hof in Folge des Einfalls des Generals<lb/> Wobersnow Conferenzen mit mehreren Senatoren hielt, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0149]
zow habe ihm ſeine Parole gegeben, daß bei der geringſten
aufrühreriſchen Bewegung der Czartoryski etliche Regimenter
ſogleich bei der Hand ſein ſollten, um ihnen „den Daumen
aufs Auge zu halten“ 1). Derſelbe habe ihm auch verſprochen,
daß er, falls der Prinz Adam auch nur den Mund aufthun
würde, um einige Beſchwerden wider den Hof und deſſen Mini-
ſterium anzubringen, ihn ſogleich befragen wolle, wer ihn zu
dergleichen ermächtigt. Der Prinz ließ ſich indeß nicht ſo leicht
einſchüchtern. Er hielt ſich an die Szuwalows, welche ihn aus
Rückſicht auf den großfürſtlichen Hof protegirten, und brachte
unter andern Mitte März ſeine Beſchwerde auch bei dem Kanz-
ler ſelbſt vor. Die Freiheit und die Vorrechte der Republik
würden gekränkt und ſeine Familie unterdrückt, ſagte er dieſem
und fügte hinzu, daß ſie, welche ſie immer die Freunde Ruß-
lands geweſen wären, auch von Rußland geſchützt und vertreten
zu werden hoffen wollten 2). Was er im einzelnen etwa ge-
fördert und erreicht, wiſſen wir bis jetzt nicht; jedenfalls aber
nahm er, als er nach mehrmonatlichem Aufenthalt von dort
nach Polen zurückkehrte, wenigſtens vom jungen Hofe Zuſicher-
ungen für die Zukunft mit, deſſen Sympathien für Friedrich II.
auch die „Familie“ jetzt theilte.
Bei jeder Gelegenheit trat ſie mit dieſen dem Hofe offen
gegenüber 3). Als der Hof in Folge des Einfalls des Generals
Wobersnow Conferenzen mit mehreren Senatoren hielt, und
1) Daß der ruſſiſche Reſident in Warſchau die „gemeſſene Ordre“
hatte, in dem „unverhofften Fall einer verſpürenden innerlichen Bewegung
im hieſigen Königreich, die bündigſten Declarationen wegen der ruſſiſcher-
ſeits für die allgemeine Ruhe und Sicherheit tragenden Sorgfalt öffentlich
bekannt zu machen, und dadurch allen etwaigen widrigen Bewegungen
in Zeiten vorzukommen“, ſchrieb Brühl ſelbſt 1761 27. April an Riedeſel.
S. Eelking, Correſp. u. ſ. w., S. 223.
2) Herrmann a. a. O., S. 231. 232. Praſſe’s Berichte vom 30. Ja-
nuar und 18. März 1759.
3) Benoit, Bericht vom 3. März 1759: „Les Czartorinsky sont
tenus pour être trop ouvertement dévouées à V. M. et sont plus en
detestés par la cour, parce qu’ils sont les premiers à defendre en toute
occasion les demarches, que V. M. fait …“
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