hen ließen. Allein seit 1763, da ein armer Färber diese Pflanze hundertweise erzog und auf gelehnten magern Aeckern viertheil-ja ruthen- weise fortpflanzte, hat sich dieses Geschäft nun so weit ausgebreitet, daß man schon über 500 Morgen damit im Lande bebauet. a)
Man ertheilte im J. 1778 dem Admini- strationsrathe Heddäus zu Heidelberg, der sich seit dem Jahre 1775 bemühete, die inländi- schen Krappfabriken zur Vollkommenheit zu bringen, und durch Verbindungen mit Auslän- dern solche Einrichtungen zu treffen, damit der Krappbau befestiget und dadurch den pfälzischen Staaten ein beständiger Absatz in fremde Län- der versichert würde. Es ist ihm auch wirk- lich gelungen, dem Pfälzischen Krapp bey den Ausländern einen Vorzug vor dem Elsasser, Darm städter und Durlacher zu verschaffen. Man ertheilte ihm daher auf 20 Jahre viele ansehnliche Freyheiten, um dadurch dieses so wichtige Nahrungsgeschäft zu befördern. Es wird ihm erlaubt, seine Krappgebäude und Mühlen nach Gutdünken zu vermehren; die bey der Fabrik angestellten Arbeiter genießen Perso- nalfreyheiten, so wie auch von den Nahrungs schatzungen. Er selbst genießt Freyheiten von al- len Accis-Wasser- und Landzollen, Chaussee-Weg und Pflastergeldern bey Ein- und Beyfuhre des
rohen
a) Bemerkungen der Churpfälz. physik. ökon. Ge- sellschaftim J. 1777. die Abhandlung des Hrn. Gugenmus über den Krappbau.
hen ließen. Allein ſeit 1763, da ein armer Faͤrber dieſe Pflanze hundertweiſe erzog und auf gelehnten magern Aeckern viertheil-ja ruthen- weiſe fortpflanzte, hat ſich dieſes Geſchaͤft nun ſo weit ausgebreitet, daß man ſchon uͤber 500 Morgen damit im Lande bebauet. a)
Man ertheilte im J. 1778 dem Admini- ſtrationsrathe Heddaͤus zu Heidelberg, der ſich ſeit dem Jahre 1775 bemuͤhete, die inlaͤndi- ſchen Krappfabriken zur Vollkommenheit zu bringen, und durch Verbindungen mit Auslaͤn- dern ſolche Einrichtungen zu treffen, damit der Krappbau befeſtiget und dadurch den pfaͤlziſchen Staaten ein beſtaͤndiger Abſatz in fremde Laͤn- der verſichert wuͤrde. Es iſt ihm auch wirk- lich gelungen, dem Pfaͤlziſchen Krapp bey den Auslaͤndern einen Vorzug vor dem Elſaſſer, Darm ſtaͤdter und Durlacher zu verſchaffen. Man ertheilte ihm daher auf 20 Jahre viele anſehnliche Freyheiten, um dadurch dieſes ſo wichtige Nahrungsgeſchaͤft zu befoͤrdern. Es wird ihm erlaubt, ſeine Krappgebaͤude und Muͤhlen nach Gutduͤnken zu vermehren; die bey der Fabrik angeſtellten Arbeiter genießen Perſo- nalfreyheiten, ſo wie auch von den Nahrungs ſchatzungen. Er ſelbſt genießt Freyheiten von al- len Accis-Waſſer- und Landzollen, Chauſſee-Weg und Pflaſtergeldern bey Ein- und Beyfuhre des
rohen
a) Bemerkungen der Churpfaͤlz. phyſik. oͤkon. Ge- ſellſchaftim J. 1777. die Abhandlung des Hrn. Gugenmus uͤber den Krappbau.
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hen ließen. Allein ſeit 1763, da ein armer
Faͤrber dieſe Pflanze hundertweiſe erzog und auf
gelehnten magern Aeckern viertheil-ja ruthen-
weiſe fortpflanzte, hat ſich dieſes Geſchaͤft nun
ſo weit ausgebreitet, daß man ſchon uͤber 500
Morgen damit im Lande bebauet. a)
Man ertheilte im J. 1778 dem Admini-
ſtrationsrathe Heddaͤus zu Heidelberg, der ſich
ſeit dem Jahre 1775 bemuͤhete, die inlaͤndi-
ſchen Krappfabriken zur Vollkommenheit zu
bringen, und durch Verbindungen mit Auslaͤn-
dern ſolche Einrichtungen zu treffen, damit der
Krappbau befeſtiget und dadurch den pfaͤlziſchen
Staaten ein beſtaͤndiger Abſatz in fremde Laͤn-
der verſichert wuͤrde. Es iſt ihm auch wirk-
lich gelungen, dem Pfaͤlziſchen Krapp bey den
Auslaͤndern einen Vorzug vor dem Elſaſſer,
Darm ſtaͤdter und Durlacher zu verſchaffen.
Man ertheilte ihm daher auf 20 Jahre viele
anſehnliche Freyheiten, um dadurch dieſes ſo
wichtige Nahrungsgeſchaͤft zu befoͤrdern. Es
wird ihm erlaubt, ſeine Krappgebaͤude und
Muͤhlen nach Gutduͤnken zu vermehren; die bey
der Fabrik angeſtellten Arbeiter genießen Perſo-
nalfreyheiten, ſo wie auch von den Nahrungs
ſchatzungen. Er ſelbſt genießt Freyheiten von al-
len Accis-Waſſer- und Landzollen, Chauſſee-Weg
und Pflaſtergeldern bey Ein- und Beyfuhre des
rohen
a) Bemerkungen der Churpfaͤlz. phyſik. oͤkon. Ge-
ſellſchaftim J. 1777. die Abhandlung des Hrn.
Gugenmus uͤber den Krappbau.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/185>, abgerufen am 21.11.2024.
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