der Schärfe derer Strafen, welche damals den Wilddieb betroffen, und daß er davon die Bie- nendiebe ausnehmen wolle. Die wahrschein- lichste Meynung ist unstreitig diejenige, nach welcher man annimmt, daß nicht bloß auf den Bienenraub, sondern auf einen gewissen be- stimmten Werth der geraubten Bienen, wie bey andern Diebstählen, gesehen werden solle.
Auch in den Gegenden von Dobrilugk finden sich schon in dem funfzehnten Jahrhunderte Spuren von einer Zeidlergesellschaft und Wald- bienenzucht. In einer Urkunde vom Jahre 1445, die uns Ludwig u) aufbehalten, verkauft das Kloster daselbst das Recht, Bienen zu hal- ten, und zu zeideln, in einem gewissen Theile des Waldes und bey einer gewissen Anzahl Bäu- me. Wahrscheinlich haben die Kirchenzehen- den und der Gebrauch der Kerzen bey dem Got- tesdienst viel zur Ausbreitung der Bienenzucht in den mittlern und selbst noch in diesen neuern Zeiten beygetragen. Das große Ansehen der Kirche und die besondere Heiligkeit, die man bey dergleichen Dingen suchte, die um der Kir- che willen geschahen; die Meynung, als ob Gott dergleichen Geschäfte ganz besonders seg- ne, die um der Kirche willen geschähen, hin- derte die Nachtheile, die sonst die Zehenden bey den Nahrungsgeschäften häufig bringen, indem sie denselben mehr entgegen sind, als sie beför- dern. Noch in dieser Urkunde des Klosters zu
Dobri-
u)In reliquis dipl. T. I. N. CCCXX.
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der Schaͤrfe derer Strafen, welche damals den Wilddieb betroffen, und daß er davon die Bie- nendiebe ausnehmen wolle. Die wahrſchein- lichſte Meynung iſt unſtreitig diejenige, nach welcher man annimmt, daß nicht bloß auf den Bienenraub, ſondern auf einen gewiſſen be- ſtimmten Werth der geraubten Bienen, wie bey andern Diebſtaͤhlen, geſehen werden ſolle.
Auch in den Gegenden von Dobrilugk finden ſich ſchon in dem funfzehnten Jahrhunderte Spuren von einer Zeidlergeſellſchaft und Wald- bienenzucht. In einer Urkunde vom Jahre 1445, die uns Ludwig u) aufbehalten, verkauft das Kloſter daſelbſt das Recht, Bienen zu hal- ten, und zu zeideln, in einem gewiſſen Theile des Waldes und bey einer gewiſſen Anzahl Baͤu- me. Wahrſcheinlich haben die Kirchenzehen- den und der Gebrauch der Kerzen bey dem Got- tesdienſt viel zur Ausbreitung der Bienenzucht in den mittlern und ſelbſt noch in dieſen neuern Zeiten beygetragen. Das große Anſehen der Kirche und die beſondere Heiligkeit, die man bey dergleichen Dingen ſuchte, die um der Kir- che willen geſchahen; die Meynung, als ob Gott dergleichen Geſchaͤfte ganz beſonders ſeg- ne, die um der Kirche willen geſchaͤhen, hin- derte die Nachtheile, die ſonſt die Zehenden bey den Nahrungsgeſchaͤften haͤufig bringen, indem ſie denſelben mehr entgegen ſind, als ſie befoͤr- dern. Noch in dieſer Urkunde des Kloſters zu
Dobri-
u)In reliquis dipl. T. I. N. CCCXX.
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der Schaͤrfe derer Strafen, welche damals den
Wilddieb betroffen, und daß er davon die Bie-
nendiebe ausnehmen wolle. Die wahrſchein-
lichſte Meynung iſt unſtreitig diejenige, nach
welcher man annimmt, daß nicht bloß auf den
Bienenraub, ſondern auf einen gewiſſen be-
ſtimmten Werth der geraubten Bienen, wie bey
andern Diebſtaͤhlen, geſehen werden ſolle.
Auch in den Gegenden von Dobrilugk finden
ſich ſchon in dem funfzehnten Jahrhunderte
Spuren von einer Zeidlergeſellſchaft und Wald-
bienenzucht. In einer Urkunde vom Jahre
1445, die uns Ludwig u) aufbehalten, verkauft
das Kloſter daſelbſt das Recht, Bienen zu hal-
ten, und zu zeideln, in einem gewiſſen Theile
des Waldes und bey einer gewiſſen Anzahl Baͤu-
me. Wahrſcheinlich haben die Kirchenzehen-
den und der Gebrauch der Kerzen bey dem Got-
tesdienſt viel zur Ausbreitung der Bienenzucht
in den mittlern und ſelbſt noch in dieſen neuern
Zeiten beygetragen. Das große Anſehen der
Kirche und die beſondere Heiligkeit, die man
bey dergleichen Dingen ſuchte, die um der Kir-
che willen geſchahen; die Meynung, als ob
Gott dergleichen Geſchaͤfte ganz beſonders ſeg-
ne, die um der Kirche willen geſchaͤhen, hin-
derte die Nachtheile, die ſonſt die Zehenden bey
den Nahrungsgeſchaͤften haͤufig bringen, indem
ſie denſelben mehr entgegen ſind, als ſie befoͤr-
dern. Noch in dieſer Urkunde des Kloſters zu
Dobri-
u) In reliquis dipl. T. I. N. CCCXX.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/353>, abgerufen am 27.11.2024.
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