Jahre den Dienstag nach Michaelis halten die Zeidler in Hoyerswerda ihre Zusammen- kunft, erwählen den Starosten, die Schöppen und Aßistenten, und bezahlen den jährlichen Zins an die Herrschaft; und wenn etwas vor- gefallen, so die Gesellschaft überhaupt oder ei- nige Mitglieder angeht, so wird solches als- denn vorgetragen, in Erwägung gezogen, und friedlich beyzulegen gesucht. Sie haben aber auch allemal einen gelehrten Beysitzer, den sie sich selbst erwählen. Diesem vertrauen sie ihre Originaldocumente zur Verwahrung, und in zweifelhaften Fällen ertheilt er ihnen seinen gu- ten Rath und Beystand. Zu gedachter Zeit werden auch neue Mitglieder, auf die durch den Tod erledigten Stellen, feyerlich angenommen. Sie müssen durch einen Handschlag dem Sta- rosten und Schöppen Gehorsam angeloben. Die Zeidlergemeinde erhält aber von diesen Candidaten ein Leihkauf, so im Biere besteht. Der Starost wird alle 3 Jahre aus den Vier- teln wechselsweise erwählet; von den Schöppen aber geht jährlich aus jedem Viertel nur einer ab, und die Aßistenten treten an ihre Stelle. Die Aßistentenstellen werden aber auch sogleich wieder besetzt. Der Zeidelzins hat ehedem in Honig bestanden; aus der Fürstl. Teschenschen Confirmation aber ersieht man, daß sie ihn freywillig in Geld verwandeln können. Er wird also jetzt in Gelde abgetragen, und ist auf 33 Rthlr. gesetzt worden. Ausser den Privi-
legiis,
Jahre den Dienſtag nach Michaelis halten die Zeidler in Hoyerswerda ihre Zuſammen- kunft, erwaͤhlen den Staroſten, die Schoͤppen und Aßiſtenten, und bezahlen den jaͤhrlichen Zins an die Herrſchaft; und wenn etwas vor- gefallen, ſo die Geſellſchaft uͤberhaupt oder ei- nige Mitglieder angeht, ſo wird ſolches als- denn vorgetragen, in Erwaͤgung gezogen, und friedlich beyzulegen geſucht. Sie haben aber auch allemal einen gelehrten Beyſitzer, den ſie ſich ſelbſt erwaͤhlen. Dieſem vertrauen ſie ihre Originaldocumente zur Verwahrung, und in zweifelhaften Faͤllen ertheilt er ihnen ſeinen gu- ten Rath und Beyſtand. Zu gedachter Zeit werden auch neue Mitglieder, auf die durch den Tod erledigten Stellen, feyerlich angenommen. Sie muͤſſen durch einen Handſchlag dem Sta- roſten und Schoͤppen Gehorſam angeloben. Die Zeidlergemeinde erhaͤlt aber von dieſen Candidaten ein Leihkauf, ſo im Biere beſteht. Der Staroſt wird alle 3 Jahre aus den Vier- teln wechſelsweiſe erwaͤhlet; von den Schoͤppen aber geht jaͤhrlich aus jedem Viertel nur einer ab, und die Aßiſtenten treten an ihre Stelle. Die Aßiſtentenſtellen werden aber auch ſogleich wieder beſetzt. Der Zeidelzins hat ehedem in Honig beſtanden; aus der Fuͤrſtl. Teſchenſchen Confirmation aber erſieht man, daß ſie ihn freywillig in Geld verwandeln koͤnnen. Er wird alſo jetzt in Gelde abgetragen, und iſt auf 33 Rthlr. geſetzt worden. Auſſer den Privi-
legiis,
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Jahre den Dienſtag nach Michaelis halten
die Zeidler in Hoyerswerda ihre Zuſammen-
kunft, erwaͤhlen den Staroſten, die Schoͤppen
und Aßiſtenten, und bezahlen den jaͤhrlichen
Zins an die Herrſchaft; und wenn etwas vor-
gefallen, ſo die Geſellſchaft uͤberhaupt oder ei-
nige Mitglieder angeht, ſo wird ſolches als-
denn vorgetragen, in Erwaͤgung gezogen, und
friedlich beyzulegen geſucht. Sie haben aber
auch allemal einen gelehrten Beyſitzer, den ſie
ſich ſelbſt erwaͤhlen. Dieſem vertrauen ſie ihre
Originaldocumente zur Verwahrung, und in
zweifelhaften Faͤllen ertheilt er ihnen ſeinen gu-
ten Rath und Beyſtand. Zu gedachter Zeit
werden auch neue Mitglieder, auf die durch den
Tod erledigten Stellen, feyerlich angenommen.
Sie muͤſſen durch einen Handſchlag dem Sta-
roſten und Schoͤppen Gehorſam angeloben.
Die Zeidlergemeinde erhaͤlt aber von dieſen
Candidaten ein Leihkauf, ſo im Biere beſteht.
Der Staroſt wird alle 3 Jahre aus den Vier-
teln wechſelsweiſe erwaͤhlet; von den Schoͤppen
aber geht jaͤhrlich aus jedem Viertel nur einer
ab, und die Aßiſtenten treten an ihre Stelle.
Die Aßiſtentenſtellen werden aber auch ſogleich
wieder beſetzt. Der Zeidelzins hat ehedem in
Honig beſtanden; aus der Fuͤrſtl. Teſchenſchen
Confirmation aber erſieht man, daß ſie ihn
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/380>, abgerufen am 24.11.2024.
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