aber auch von den Bienen sehr geliebt wird; Borrago oder Borretsch, welches die Bienen auch sogar im Regenwetter besuchen. Man schlug statt der unnützen Einfassungen von Ta- rus in den Gärten Thymian, Ysop, Winter- majoran und Wohlgemuth vor; eine besondere neue Art spanischer Bienenmelisse und Reseda, ein amerikanisches Sommergewächse, welches die Bienen außerordentlich lieben. Die ökono- mische Gesellschaft zu Leipzig ließ auf ihre Ko- sten den sächsischen Bienenmeister drucken und austheilen. Zu Dresden erhält sie einen Bie- nengarten, darinne die neuern Erfindungen in der Bienenzucht, vornämlich verschiedene Woh- nungen derselben, aufgestellet sind.
In den churpfälzischen Landen dachten sowohl die Regierung als die Gelehrten an die Bienen- zucht. m) Die churfürstliche Akademie der Wissenschaften zu Manheim setzte für das Jahr 1765 unter den Nebenfragen einen Preis von 25 Ducaten auf die beste Beantwortung der Frage: ob die Bienenzucht in der Churpfalz besser, als bisher geschehen, einzuführen? was ist derselben besonders zuträglich und nützlich? was ist ihr zuwider und hinderlich? und als sie das erstemal nicht hinlänglich beantwortet worden, wiederholte man dieselbe, da denn die Schrif- ten der Herren Hempel, Zeiß und Riem, eines Pfälzers von Geburt, gekrönet wurden. Es wird darinnen widerlegt, daß der Grundsatz,
nach
m)Baumer de apum cultura inprimis in Thuringia.
Z 4
aber auch von den Bienen ſehr geliebt wird; Borrago oder Borretſch, welches die Bienen auch ſogar im Regenwetter beſuchen. Man ſchlug ſtatt der unnuͤtzen Einfaſſungen von Ta- rus in den Gaͤrten Thymian, Yſop, Winter- majoran und Wohlgemuth vor; eine beſondere neue Art ſpaniſcher Bienenmeliſſe und Reſeda, ein amerikaniſches Sommergewaͤchſe, welches die Bienen außerordentlich lieben. Die oͤkono- miſche Geſellſchaft zu Leipzig ließ auf ihre Ko- ſten den ſaͤchſiſchen Bienenmeiſter drucken und austheilen. Zu Dresden erhaͤlt ſie einen Bie- nengarten, darinne die neuern Erfindungen in der Bienenzucht, vornaͤmlich verſchiedene Woh- nungen derſelben, aufgeſtellet ſind.
In den churpfaͤlziſchen Landen dachten ſowohl die Regierung als die Gelehrten an die Bienen- zucht. m) Die churfuͤrſtliche Akademie der Wiſſenſchaften zu Manheim ſetzte fuͤr das Jahr 1765 unter den Nebenfragen einen Preis von 25 Ducaten auf die beſte Beantwortung der Frage: ob die Bienenzucht in der Churpfalz beſſer, als bisher geſchehen, einzufuͤhren? was iſt derſelben beſonders zutraͤglich und nuͤtzlich? was iſt ihr zuwider und hinderlich? und als ſie das erſtemal nicht hinlaͤnglich beantwortet worden, wiederholte man dieſelbe, da denn die Schrif- ten der Herren Hempel, Zeiß und Riem, eines Pfaͤlzers von Geburt, gekroͤnet wurden. Es wird darinnen widerlegt, daß der Grundſatz,
nach
m)Baumer de apum cultura inprimis in Thuringia.
Z 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0385"n="359"/>
aber auch von den Bienen ſehr geliebt wird;<lb/>
Borrago oder Borretſch, welches die Bienen<lb/>
auch ſogar im Regenwetter beſuchen. Man<lb/>ſchlug ſtatt der unnuͤtzen Einfaſſungen von Ta-<lb/>
rus in den Gaͤrten Thymian, Yſop, Winter-<lb/>
majoran und Wohlgemuth vor; eine beſondere<lb/>
neue Art ſpaniſcher Bienenmeliſſe und Reſeda,<lb/>
ein amerikaniſches Sommergewaͤchſe, welches<lb/>
die Bienen außerordentlich lieben. Die oͤkono-<lb/>
miſche Geſellſchaft zu Leipzig ließ auf ihre Ko-<lb/>ſten den ſaͤchſiſchen Bienenmeiſter drucken und<lb/>
austheilen. Zu Dresden erhaͤlt ſie einen Bie-<lb/>
nengarten, darinne die neuern Erfindungen in<lb/>
der Bienenzucht, vornaͤmlich verſchiedene Woh-<lb/>
nungen derſelben, aufgeſtellet ſind.</p><lb/><p>In den churpfaͤlziſchen Landen dachten ſowohl<lb/>
die Regierung als die Gelehrten an die Bienen-<lb/>
zucht. <noteplace="foot"n="m)"><hirendition="#aq">Baumer de apum cultura inprimis in Thuringia.</hi></note> Die churfuͤrſtliche Akademie der<lb/>
Wiſſenſchaften zu Manheim ſetzte fuͤr das Jahr<lb/>
1765 unter den Nebenfragen einen Preis von<lb/>
25 Ducaten auf die beſte Beantwortung der<lb/>
Frage: ob die Bienenzucht in der Churpfalz<lb/>
beſſer, als bisher geſchehen, einzufuͤhren? was<lb/>
iſt derſelben beſonders zutraͤglich und nuͤtzlich?<lb/>
was iſt ihr zuwider und hinderlich? und als ſie das<lb/>
erſtemal nicht hinlaͤnglich beantwortet worden,<lb/>
wiederholte man dieſelbe, da denn die Schrif-<lb/>
ten der Herren Hempel, Zeiß und Riem, eines<lb/>
Pfaͤlzers von Geburt, gekroͤnet wurden. Es<lb/>
wird darinnen widerlegt, daß der Grundſatz,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[359/0385]
aber auch von den Bienen ſehr geliebt wird;
Borrago oder Borretſch, welches die Bienen
auch ſogar im Regenwetter beſuchen. Man
ſchlug ſtatt der unnuͤtzen Einfaſſungen von Ta-
rus in den Gaͤrten Thymian, Yſop, Winter-
majoran und Wohlgemuth vor; eine beſondere
neue Art ſpaniſcher Bienenmeliſſe und Reſeda,
ein amerikaniſches Sommergewaͤchſe, welches
die Bienen außerordentlich lieben. Die oͤkono-
miſche Geſellſchaft zu Leipzig ließ auf ihre Ko-
ſten den ſaͤchſiſchen Bienenmeiſter drucken und
austheilen. Zu Dresden erhaͤlt ſie einen Bie-
nengarten, darinne die neuern Erfindungen in
der Bienenzucht, vornaͤmlich verſchiedene Woh-
nungen derſelben, aufgeſtellet ſind.
In den churpfaͤlziſchen Landen dachten ſowohl
die Regierung als die Gelehrten an die Bienen-
zucht. m) Die churfuͤrſtliche Akademie der
Wiſſenſchaften zu Manheim ſetzte fuͤr das Jahr
1765 unter den Nebenfragen einen Preis von
25 Ducaten auf die beſte Beantwortung der
Frage: ob die Bienenzucht in der Churpfalz
beſſer, als bisher geſchehen, einzufuͤhren? was
iſt derſelben beſonders zutraͤglich und nuͤtzlich?
was iſt ihr zuwider und hinderlich? und als ſie das
erſtemal nicht hinlaͤnglich beantwortet worden,
wiederholte man dieſelbe, da denn die Schrif-
ten der Herren Hempel, Zeiß und Riem, eines
Pfaͤlzers von Geburt, gekroͤnet wurden. Es
wird darinnen widerlegt, daß der Grundſatz,
nach
m) Baumer de apum cultura inprimis in Thuringia.
Z 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/385>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.