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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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künstliche Gartenbau damals schon genau mit
einander verbunden, und fast eins gewesen,
erhellet unter andern auch aus dem Beyspiele
des großen Churfürsten August von Sachsen,
von welchen die geheimere Geschichte erzählt,
daß er beständig ein Säckchen mit Obstkernen
bey sich geführt, und auf seinen Reisen in
seinen Aemtern und Kammergütern sie hin
und wieder gesteckt, und sodann versetzen las-
sen a). So weist er auch in einer Pachtver-
schreibung auf Wiederkauf dem Pachter,
gleich einem Lehrer der Oekonomie, seine Pflich-
ten in den Baumgärten an. Er solle, sagt
er daselbst, die Obstbäume schneittelnn,
schabenn, raupen, thüngem, einige Stäm-
me pflanzen
b). Eben so sorgte seine Ge-
mahlin, die berühmte Churfürstin, Anna,
welche die vaterländische Geschichte unter den
ehrenvollen Namen der Mutter Anna kennt,
für dieses Geschäft, und legte Gärten an auf
dem Kammergute bey Lichtenburg, und ihrem
Vorwerke Ostra bey Dresden, welches die
heutige Friedrichsstadt ist. In dem Bran-
denburgischen sahe der Churfürst Johann
Georg, bey Anlegung seines Gartens, vor-
nehmlich auf die ökonomische Nutzbarkeit für
seine Küche. Denn so giebt er dem Gärtner,

Deside-
a) S. Gerber unerkannte Wohlthaten Gottes Th.
1. S. 906.
b) S. Schreber v. Kammergütern S. 161.

kuͤnſtliche Gartenbau damals ſchon genau mit
einander verbunden, und faſt eins geweſen,
erhellet unter andern auch aus dem Beyſpiele
des großen Churfuͤrſten Auguſt von Sachſen,
von welchen die geheimere Geſchichte erzaͤhlt,
daß er beſtaͤndig ein Saͤckchen mit Obſtkernen
bey ſich gefuͤhrt, und auf ſeinen Reiſen in
ſeinen Aemtern und Kammerguͤtern ſie hin
und wieder geſteckt, und ſodann verſetzen laſ-
ſen a). So weiſt er auch in einer Pachtver-
ſchreibung auf Wiederkauf dem Pachter,
gleich einem Lehrer der Oekonomie, ſeine Pflich-
ten in den Baumgaͤrten an. Er ſolle, ſagt
er daſelbſt, die Obſtbaͤume ſchneittelnn,
ſchabenn, raupen, thuͤngem, einige Staͤm-
me pflanzen
b). Eben ſo ſorgte ſeine Ge-
mahlin, die beruͤhmte Churfuͤrſtin, Anna,
welche die vaterlaͤndiſche Geſchichte unter den
ehrenvollen Namen der Mutter Anna kennt,
fuͤr dieſes Geſchaͤft, und legte Gaͤrten an auf
dem Kammergute bey Lichtenburg, und ihrem
Vorwerke Oſtra bey Dresden, welches die
heutige Friedrichsſtadt iſt. In dem Bran-
denburgiſchen ſahe der Churfuͤrſt Johann
Georg, bey Anlegung ſeines Gartens, vor-
nehmlich auf die oͤkonomiſche Nutzbarkeit fuͤr
ſeine Kuͤche. Denn ſo giebt er dem Gaͤrtner,

Deſide-
a) S. Gerber unerkannte Wohlthaten Gottes Th.
1. S. 906.
b) S. Schreber v. Kammerguͤtern S. 161.
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[4/0014] kuͤnſtliche Gartenbau damals ſchon genau mit einander verbunden, und faſt eins geweſen, erhellet unter andern auch aus dem Beyſpiele des großen Churfuͤrſten Auguſt von Sachſen, von welchen die geheimere Geſchichte erzaͤhlt, daß er beſtaͤndig ein Saͤckchen mit Obſtkernen bey ſich gefuͤhrt, und auf ſeinen Reiſen in ſeinen Aemtern und Kammerguͤtern ſie hin und wieder geſteckt, und ſodann verſetzen laſ- ſen a). So weiſt er auch in einer Pachtver- ſchreibung auf Wiederkauf dem Pachter, gleich einem Lehrer der Oekonomie, ſeine Pflich- ten in den Baumgaͤrten an. Er ſolle, ſagt er daſelbſt, die Obſtbaͤume ſchneittelnn, ſchabenn, raupen, thuͤngem, einige Staͤm- me pflanzen b). Eben ſo ſorgte ſeine Ge- mahlin, die beruͤhmte Churfuͤrſtin, Anna, welche die vaterlaͤndiſche Geſchichte unter den ehrenvollen Namen der Mutter Anna kennt, fuͤr dieſes Geſchaͤft, und legte Gaͤrten an auf dem Kammergute bey Lichtenburg, und ihrem Vorwerke Oſtra bey Dresden, welches die heutige Friedrichsſtadt iſt. In dem Bran- denburgiſchen ſahe der Churfuͤrſt Johann Georg, bey Anlegung ſeines Gartens, vor- nehmlich auf die oͤkonomiſche Nutzbarkeit fuͤr ſeine Kuͤche. Denn ſo giebt er dem Gaͤrtner, Deſide- a) S. Gerber unerkannte Wohlthaten Gottes Th. 1. S. 906. b) S. Schreber v. Kammerguͤtern S. 161.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/14>, abgerufen am 21.11.2024.