von Schenk und Biberstein g) den Bareuthi- schen, der oft dem Rheinwein gleich geschätzt wurde; unter den Rheinweinen rühmt er vor- nehmlich den Bacharacher und Cölnischen. Er nennt ferner als Weine, die in Brandenburgi- schen gebauet worden, Wiener, den er als einen sehr guten Wein rühmt, welcher alle andere Ar- ken lieblich mache; den Traminer (vitis Ami- naea), den man in der Mark hoch hielt, der aber wegen der Süßigkeit nicht lange dauerte; Muskateller (vitis Appiana). Veltliner (vi- tis Rhertica) Gänßfus; Klebroth, Kurzroth, Blanker, Heunischer oder Hunnischer aus Ungarn, Hartroth, Elbinger (vitis Albo- lia), Groß- und Kleinfränkischer. Man pflanzte den Weinstock fort durch Senker und Fexer, oft legte man beyde zu gleich an; man senkte theils im Frühjahr, theils im Herbst. Viele zogen das letztere dem erstern vor, weil er den Winter über sich besser bewurzeln, und mehr Feuchtigkeiten des Winters genießen kann. Man deckte theils die Stöcke im Win- ter, indem man sie unter die Erde grub, theils ließ man sie frey stehen, und glaubte sie durch das Decken zu verwöhnen. Man war im Schnitte sehr behutsam, sahe sonderlich auf die Augen, aber auch, daß er nicht durch
zu
g) von diesen Weinen s. Colers Hausbuch, 1 Theil. p. 167. und p. 189.
II.Theil. L
von Schenk und Biberſtein g) den Bareuthi- ſchen, der oft dem Rheinwein gleich geſchaͤtzt wurde; unter den Rheinweinen ruͤhmt er vor- nehmlich den Bacharacher und Coͤlniſchen. Er nennt ferner als Weine, die in Brandenburgi- ſchen gebauet worden, Wiener, den er als einen ſehr guten Wein ruͤhmt, welcher alle andere Ar- ken lieblich mache; den Traminer (vitis Ami- naea), den man in der Mark hoch hielt, der aber wegen der Suͤßigkeit nicht lange dauerte; Muſkateller (vitis Appiana). Veltliner (vi- tis Rhertica) Gaͤnßfus; Klebroth, Kurzroth, Blanker, Heuniſcher oder Hunniſcher aus Ungarn, Hartroth, Elbinger (vitis Albo- lia), Groß- und Kleinfraͤnkiſcher. Man pflanzte den Weinſtock fort durch Senker und Fexer, oft legte man beyde zu gleich an; man ſenkte theils im Fruͤhjahr, theils im Herbſt. Viele zogen das letztere dem erſtern vor, weil er den Winter uͤber ſich beſſer bewurzeln, und mehr Feuchtigkeiten des Winters genießen kann. Man deckte theils die Stoͤcke im Win- ter, indem man ſie unter die Erde grub, theils ließ man ſie frey ſtehen, und glaubte ſie durch das Decken zu verwoͤhnen. Man war im Schnitte ſehr behutſam, ſahe ſonderlich auf die Augen, aber auch, daß er nicht durch
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g) von dieſen Weinen ſ. Colers Hausbuch, 1 Theil. p. 167. und p. 189.
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von Schenk und Biberſtein g) den Bareuthi-
ſchen, der oft dem Rheinwein gleich geſchaͤtzt
wurde; unter den Rheinweinen ruͤhmt er vor-
nehmlich den Bacharacher und Coͤlniſchen. Er
nennt ferner als Weine, die in Brandenburgi-
ſchen gebauet worden, Wiener, den er als einen
ſehr guten Wein ruͤhmt, welcher alle andere Ar-
ken lieblich mache; den Traminer (vitis Ami-
naea), den man in der Mark hoch hielt, der aber
wegen der Suͤßigkeit nicht lange dauerte;
Muſkateller (vitis Appiana). Veltliner (vi-
tis Rhertica) Gaͤnßfus; Klebroth, Kurzroth,
Blanker, Heuniſcher oder Hunniſcher aus
Ungarn, Hartroth, Elbinger (vitis Albo-
lia), Groß- und Kleinfraͤnkiſcher. Man
pflanzte den Weinſtock fort durch Senker und
Fexer, oft legte man beyde zu gleich an; man
ſenkte theils im Fruͤhjahr, theils im Herbſt.
Viele zogen das letztere dem erſtern vor, weil
er den Winter uͤber ſich beſſer bewurzeln, und
mehr Feuchtigkeiten des Winters genießen
kann. Man deckte theils die Stoͤcke im Win-
ter, indem man ſie unter die Erde grub,
theils ließ man ſie frey ſtehen, und glaubte ſie
durch das Decken zu verwoͤhnen. Man war
im Schnitte ſehr behutſam, ſahe ſonderlich
auf die Augen, aber auch, daß er nicht durch
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g) von dieſen Weinen ſ. Colers Hausbuch, 1 Theil.
p. 167. und p. 189.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/171>, abgerufen am 29.11.2024.
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